Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Nazi-»Tatort« mit Ulrich Tukur?

Am Ende machte der greise Kriegsverbrecher eine angstverzerrte Grimasse und stieß einen Schrei aus: Im Flugzeug, in dem er überführt wurde, sah er in allen Menschen Gespenster aus der Vergangenheit. Als Kommissar Murot nahm ihn Ulrich Tukur in Empfang, auf dass ihn in Deutschland der Prozess gemacht werden kann.

Tukur war in dem »Tatort« gleich in zwei Rollen unterwegs. In der knappen Rahmenhandlung in der Gegenwart war er in der angestammten Rolle des Murot zu sehen, auf einer zweiten und raumfgreifenderen Handlungsebene war er als Sonderermittler, der am Ende des Zweiten Weltkriegs den Tod von einer Gruppe deutscher Feldjäger sowie den eines abgestürzten britischen Spitfire-Piloten aufklären sollte.

In unserer Kritik schrieben wir: »Die Rolle von Tukur, der im NS-Krimi als ziviler Ermittler dem Nazi in Uniform für die gemeinsame Untersuchung vorgesetzt ist, bleibt oft im Vagen. Der Polizist hat viel mit dem Murot der Gegenwart zu tun: Er hat Philosophie studiert, testet gern die Menschen aus und verweigert vordergründige Moralbekundungen. Im Laufe der Handlung nimmt er eine Jüdin in Schutz, er streift lässig alle ideologischen Bekenntniszwänge ab, und wenn ihm der ganze Nazi-Auflauf um ihn herum mal wieder auf die Nerven geht, ballert er sich mit einer Opiumpfeife weg. Sein Verhältnis zum NS-System aber bleibt über Strecken nebulös. Das sind Schwächen, die der Raffinesse der Erzählung keinen Abbruch tun. In der Auflösung ist ›Murot und das 1000-jährige Reich‹ umso klarer. Die Botschaft: Schuld vergeht nicht. Auch in tausend Jahren nicht.«

Wir gaben 8 von 10 Punkten. Was sagen Sie zu dem Nazi-Krimi?