Die Juniorin Muriel Furrer, 18, erlag nach einem Sturz ihren Verletzungen. Nach tragischen Unfällen gab es zuletzt Fortschritte bei der Sicherheit.
Zürich. Der Tod von Muriel Furrer liegt wie ein tief dunkler Schatten über die Straßenrad-WM an der Züricher Goldküste. Nach dem schweren Sturz des Schweizer Juniorin sollten die Titelkämpfe vorerst fortgesetzt werden – auch auf Wunsch von Furrers Eltern. Diese Entscheidung war aber noch getroffen worden bevor am Freitagnachmittag die Nachricht eintraf, dass die 18-Jährige im Unispital Zürich ihren Verletzungen erlegen ist.
Furrer war am Donnerstag im Juniorinnen-Rennen aus noch unbekannten Gründen in einem Waldstück an der Nordseite des Zürichsees gestürzt und hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Trotz der widrigen Bedingungen mit teilweise starken Regenfällen hatte es bei den Juniorenrennen eine vergleichsweise wenig Stürze gegeben. Der Schweizer „Blick“ berichtete, dass Furrers Sturz wohl lang unbemerkt geblieben war und sie erst spät mit dem Rettungshubschrauber ins Spital geflogen werden konnte.
Muriel Furrer (r.) mit dem Schweizer Junioren-WM-Team. Imago
Furrer galt als aufstrebendes Talent. Im Juni fuhr sie bei den Schweizer Junioren-Meisterschaften im Straßenrennen und im Zeitfahren jeweils auf Platz zwei. Auch auf dem Mountainbike (Team-EM-Bronze) und bei Crossrennen feierte sie Erfolge. In Zürich besuchte sie eine Berufsfachschule für Sporttalente. Der Weltverband UCI schrieb in einer Mitteilung: „Mit dem Tod von Muriel Furrer verliert die internationale Radsport-Gemeinschaft eine Fahrerin, die eine großartige Zukunft vor sich hatte.“ Furrers Familie habe um die Respektierung ihrer Privatsphäre in dieser schwierigen Zeit gebeten.
Nächster schwerer SturzIn der jüngeren Vergangenheit häuften sich schwere Stürze im Radsport. Im Juli war der Norweger André Drege bei der Österreich-Rundfahrt auf der Abfahrt vom Großglockner gestürzt und ums Leben gekommen. Im Juni 2023 war Gino Mäder bei der Tour de Suisse auf der Abfahrt des Albula-Passes von der Straße abgekommen. Mäders Tod hatte eine Debatte um die Sicherheit im Radsport angestoßen.
Die mutmaßliche Unfallstelle von Muriel Furrer in der Abfahrt nach Küsnacht. APA / Keystone / Til Buergy
Seitdem hat sich auch etwas getan und die Fahrervereinigung CPA hat an Einfluss gewonnen. Für die Sicherheit auf der WM-Strecke, eine 27 Kilometer lange Runde durch das Züricher Umland, bekamen die Organisatoren Lob der Fahrer. Bei einem Rundkurs wissen die Profis zudem, was auf sie zukommt und können das Risiko besser kalkulieren. Viele Stürze resultieren gerade bei Rundfahrten daraus, dass die Fahrer die Strecke nicht komplett im Detail kennen und Kurven und Gefahrenstellen anders einschätzen.
Furrer kam dennoch zu Fall. Was genau geschah, ist unklar. Die UCI, der Schweizer Verband und das Organisationskomitee suchen nach Erkenntnissen. (red.)