Mpox-Virus breitet sich aus: Angst vor neuer Pandemie geht um

16 Aug 2024

An Mpox Infizierter. Reuters/Arlette Bashizi

Mpox-Virus - Figure 1
Foto DiePresse.com

Die WHO hat die höchste Warnstufe ausgerufen, China überprüft Einreisende. Impfstoff gibt es bisher nur für Erwachsene.

Wien/Stockholm/Kopenhagen. Afrika zählt in diesem Jahr bereits mehr als 500 Mpox-Tote, allein in der Demokratischen Republik Kongo haben sich 14.000 Menschen mit der neuen, ansteckenderen und gefährlicheren Variante Klade 1b des ursprünglich als „Affenpocken“ bekannten Virus angesteckt: Mitte der Woche rief die Weltgesundheitsorganisation WHO – wie zuletzt 2022 – ihre höchste Warnstufe aus, Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sprach von einem Gesundheitsnotstand internationaler Tragweite. Diese Warnung hat vorerst symbolischen Charakter, und doch geht die Angst vor einer neuen weltweiten Pandemie um. Experten wie Isabella Eckerle, Virologin an der Universität Genf, geben vorsichtig Entwarnung: „Es droht nicht unmittelbar eine Pandemie“, lässt sie in einem Beitrag auf X wissen. Auch das Risiko für eine Epidemie – also einen zeitlich wie örtlich begrenzten Ausbruch – in Ländern wie Deutschland oder der Schweiz hält die Virologin für „sehr gering“.

Fall in Europa

Diese Einschätzung teilt die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC. Umso wichtiger sei nun aber, Impfstoffe in die betroffenen Regionen zu bringen. Neben der Demokratischen Republik Kongo sind vor allem Nachbarländer wie Ruanda, Uganda oder das angrenzende Kenia betroffen. Auch in Europa gibt es einen ersten Fall der neuen Virusvariante: Schweden bestätigte am Donnerstag einen Infizierten, der sich zuvor in einer betroffenen afrikanischen Region angesteckt hatte und sich nun in stationärer Behandlung befinde. Pakistan meldete ebenfalls einen Infektionsfall: Bei dem Betroffenen handle sich um einen 34-Jährigen, der aus einem Golfstaat eingereist sei.

Wegen der sich häufenden Fälle will China Personen bei der Einreise und den Warenimport in den nächsten sechs Monaten auf das Mpox-Virus überprüfen. Dies teilte die chinesische Zollverwaltung am Freitag mit. „Personen aus Ländern, in denen Mpox ausgebrochen ist, die mit Mpox-Fällen in Kontakt gekommen sind oder Symptome aufweisen, sollten die Initiative ergreifen und sich bei der Zollbehörde melden“, hieß es. In China sollen deswegen nun Fahrzeuge, Container und Waren aus Gebieten mit Mpox-Fällen desinfiziert werden, so die Zollverwaltung.

Zu den Symptomen der Erkrankung, die erstmals bei Affen nachgewiesen worden war, zählen Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge mit Bläschen, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten. Einen Impfstoff für Pocken, der auch gegen Mpox, wirkt gibt es bereits – er ist bis dato aber nur für Erwachsene zugelassen.

Vakzine für Zweijährige?

Die dänische Biotechfirma Bavarian Nordic will dies ändern und hat bereits klinische Daten bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA eingereicht, um eine Genehmigung des Vakzins in Europa für den Einsatz bei Zwölf- bis 17-jährigen zu erreichen. Eine klinische Studie für den Einsatz bei Zwei- bis Zwölfjährigen sei in Arbeit und solle noch dieses Jahr in Afrika beginnen, ließ das Unternehmen wissen: Mpox gilt besonders für Kinder als gefährlich. (red./ag.)

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