IRTA-Gründer Mike Trimby in Silverstone posthum zur MotoGP ...

(Motorsport-Total.com) - Große posthume Ehre für Mike Trimby. Der Gründer der Teamvereinigung IRTA wurde in Silverstone in die Hall of Fame aufgenommen und zur offiziellen MotoGP-Legende ernannt. Zum ersten Mal hat eine Person diesen besonderen Status erhalten, die nicht selbst Fahrer in der Motorrad-Weltmeisterschaft gewesen ist.

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© Dorna Sports

Mike Trimbys Witwe Irene mit der Legenden-Medaille in seinem Namen Zoom

Trimby ist am 9. September 2023 im Alter von 74 Jahren nach einem Herzinfarkt verstorben. Das passierte zu Beginn des Rennwochenendes in Misano. Im Paddock herrschte große Trauer. Damals wurde auf der Startaufstellung eine Schweigeminute für den Briten abgehalten.

Denn Trimby war eine der einflussreichsten Personen im Fahrerlager und war maßgeblich daran beteiligt, die Motorrad-WM zu formen und vor allem auch sicherer zu machen. Seine Karriere begann er in den 1960er-Jahren als Fahrer und Mechaniker.

Unter anderem trat Trimby auch auf der Isle of Man an, wo er in den vergangenen Jahren auch gewohnt hat. Schließlich wechselte er ins Management und kümmerte sich zum Beispiel ab 1978 um die Nennlisten für den Grand Prix von Macau.

Ende der 1970er-Jahre hatte sich Trimby im Grand-Prix-Fahrerlager etabliert und war eine respektierte Persönlichkeit. Im Jahr 1982 kam es beim Grand Prix von Frankreich, der damals in Nogaro stattgefunden hat, zu einem Fahrerstreik.

Die großen Werksteams von Yamaha, Honda und Suzuki boykottierten das Rennen, weil sie Sicherheitsbedenken hatten. Diskussionen bezüglich der Sicherheit, aber auch der finanziellen Situation der Fahrer wurden lauter, vor allem für die Privatfahrer.

Schließlich fragten die Fahrer bei einem Meeting in Donington, ob Trimby die Interessen der Fahrer vertreten könnte. Vier Jahre später wurde im Jahr 1986 schließlich die International Road Racing Teams Association (IRTA) mit Trimby an der Spitze gegründet.

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Zum damaligen Zeitpunkt hatte der Motorrad-Weltverband FIM noch eine größere Kontrolle über die Motorrad-WM. Aber dann wurden der IRTA und der ROPA, die damalige Vereinigung der Streckenbetreiber, das Recht übertragen, die TV-Rechte zu vermarkten.

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Sie holten den damaligen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone an Board. Aber dann entschied sich die FIM dazu, den Vertrag zu kündigen und die TV-Rechte ab 1992 Dorna Sports zu übertragen. Drohungen einer Piratenserie ohne FIM blieben bei Ankündigungen.

Stattdessen schaffte es Ecclestone, die kommerziellen Rechte zu erhalten, die er wiederum für damals 50 Millionen Pfund an die Dorna verkaufte. Im Prinzip erhielt die FIM erstmals Geld für die TV-Rechte und die Dorna die gewünschten TV-Rechte - und Ecclestone verdiente gut mit.

Auch für die IRTA und somit für die Teams gab es künftig mehr Geld, womit der "Krieg" beendet wurde. Schließlich wurde eine Allianz zwischen der FIM, der IRTA und der Herstellervereinigung (MSMA) geschmiedet, die bis heute Bestand hat.

Es war der Startschuss, um die Motorrad-WM in die Moderne zu bringen. Die Basis dafür hat die IRTA gelegt. Die großen Fortschritte in den Bereichen Sicherheit und Organisation eines Rennens sind auch Trimby, seiner Frau Irene und der IRTA zu verdanken.

Prinzipiell hat die IRTA die Rechte in den Bereichen Sport und Sicherheit, die Dorna hat die kommerziellen Rechte und die MSMA die Rechte im Bereich Technik. Beschlüsse werden in der Grand-Prix-Kommission getroffen, wo Vertreter aller Parteien dabei sind.

Trimby hat es einmal so auf den Punkt gebracht: "Wir repräsentieren alle Teams und Fahrer und verkaufen dieses Paket der Dorna, die die kommerziellen Rechte hält. Sie suchen die Events aus, sie zahlen das Geld und wir garantieren die Show."

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Schweigeminute für Mike Trimby am Misano-Wochenende 2023 Zoom

Mit Trimbys Tod hat eine große Persönlichkeit das Fahrerlager verlassen. Aber sein Erbe lebt weiter, denn die Struktur der IRTA ist intakt geblieben. Erster Präsident war Sito Pons, der sich nach zehn Jahren zurückzog. Seit 2006 ist Herve Poncharal der IRTA-Präsident.

"Mikes Beitrag zur Entwicklung des Grand-Prix-Rennsports ist monumental", sagt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta. "Wir sind sehr stolz darauf, ihn zur MotoGP-Legende zu ernennen. Seit es das Konzept der Legenden gibt, ging es immer um mehr als nur um Zahlen."

"Es gibt keine Kriterien, die nur auf der Anzahl der Rennsiege oder Weltmeistertitel beruhen. Es geht um den Beitrag zum Sport, sei es auf der Strecke oder abseits der Strecke. Daher ist es angemessen, dass Mike die erste Persönlichkeit ist, die ausschließlich für sein Wirken abseits der Rennstrecke geehrt wird."

Irene Trimby ist überzeugt, dass "Mike sich sehr geehrt gefühlt hätte, diese prestigeträchtige Auszeichnung zu erhalten. Jeder, der ihn kannte, weiß, dass er das nicht erwartet hätte. Es ist wunderbar, dass seine Arbeit und sein Vermächtnis auf diese Weise gewürdigt werden. Es ist auch etwas ganz Besonderes für mich und für alle, die eng mit ihm zusammengearbeitet haben."

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