Missbrauchsvorwürfe gegen Al-Fayed: 37 Frauen verklagen ...

5 Stunden vor

Mohammed Al-Fayed (das Foto stammt aus dem Jahr 2010) starb im Vorjahr mit 94 Jahren. (c) APA/AFP/Ben Stansall

Mohamed al-Fayed - Figure 1
Foto DiePresse.com

37 Fragen erheben Vergewaltigungs- und Gewaltvorwürfe gegen den verstorbenen Vater des Lebensgefährten von Prinzessin Diana. Die Vorwürfe betreffen einen Zeitraum von 25 Jahren.

Nach der Ausstrahlung einer TV-Dokumentation der britischen BBC über massive Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen ägyptischen Unternehmer Mohamed Al-Fayed am Donnerstag sind das Londoner Luxuskaufhaus Harrods sowie das Pariser Nobelhotel Ritz mit einer Klagewelle konfrontiert. Mindestens 37 Frauen aus der ganzen Welt haben Klagen gegen deren ehemaligen Eigentümer eingereicht, kündigten am Freitag die Anwälte Bruce Drummond und Maria Mulla in London an.

Mohamed Al-Fayed war der Vater von Dodi Al-Fayed, der 1997 mit Prinzessin Diana, der Ex-Frau des damaligen britischen Thronfolgers und heutigen britischen Königs Charles, bei einem Autounfall in Paris gestorben ist. Im Jahr 2010 hatte Al-Fayed Harrods für geschätzt umgerechnet rund zwei Milliarden Euro an einen Investitionsfonds des Emirats Katar verkauft. Er starb im Vorjahr mit 94 Jahren.

Das Anwaltsteam sieht die Dimension der ihnen zufolge von Al-Fayed begangenen „systematischen“ Gewalttaten ähnlich wie jene des ehemaligen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein oder des 2019 in der Haft verstorbenen US-Investors Jeffrey Epstein. Die betroffenen Frauen stammen nach diesen Angaben aus Malaysia, Australien, Italien, Rumänien, den USA und Kanada. Einige von ihnen waren demnach zum Tatzeitpunkt noch minderjährig.

BBC enthüllt Vergewaltigungen

Am Donnerstag hatte der britische Sender BBC in einer Dokumentation mit dem Titel „Al Fayed: Predator at Harrods“ („Al-Fayed: Der Sexualstraftäter bei Harrods“) über mutmaßliche Vergewaltigungen, körperliche Gewalt und sexuelle Übergriffe durch Al-Fayed berichtet. Darin sagten fünf ehemalige Harrods-Angestellte aus, sie seien von dem Unternehmer vergewaltigt worden, fünf weitere berichteten von Vergewaltigungsversuchen, 13 weitere wurden nach eigenen Angaben von ihrem Chef sexuell belästigt. Ein früherer Harrods-Manager sagte der BBC, die sexuellen Übergriffe des Chefs seien in dem Unternehmen allgemein bekannt gewesen.

Den Anwälten der mutmaßlichen Opfer zufolge erstreckte sich der „systematische Missbrauch“ über einen Zeitraum von 25 Jahren „mit dem Wissen von Harrods“. Al-Fayed sei „ein Monster“ gewesen, das von einem „System“ gedeckt worden sei, sagte der Anwalt Dean Armstrong. Der Kaufhausleitung warf er „eklatantes Versagen“ vor. Bei den Klagen gehe es daher um „viel mehr“ als finanzielle Entschädigung. Die US-Frauenrechtsanwältin Gloria Allred sprach von einer „Stunde der Gerechtigkeit“ für die betroffenen Frauen. Sie betonte, dass die Übergriffe nicht auf Harrods allein beschränkt gewesen seien. Sie hätten sich auch im Ritz und in der Pariser Residenz des Geschäftsmannes zugetragen. Al-Fayeds Übergriffe seien allgemein bekannt gewesen, aus Angst hätten die Opfer jahrelang geschwiegen.

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