50 Jahre „Michel aus Lönneberga“: Was wurde aus Michel & Co ...

13 Stunden vor

Der TV-Klassiker aus Schweden ist Kult. Auch Weihnachten 2024 wird er wieder über den Bildschirm flimmern. Was ist aus den Darstellern geworden?

Michel aus Lönneberga - Figure 1
Foto Kölnische Rundschau

„Michel aus Lönneberga“, die beliebte Serie nach den Kinderbuch-Klassikern von Astrid Lindgren, feierte 1974 in Deutschland in der ARD Premiere und begeisterte Generationen von Zuschauern mit den Abenteuern des frechen Jungen aus dem schwedischen Dorf Katthult. Mit viel Charme und Witz wurden Michels Streiche zu einem Klassiker des Kinderfernsehens, der sich insbesondere an Weihnachten großer Beliebtheit erfreut. Doch was ist aus den Schauspielern geworden, die Michel, seiner Familie und den Dorfbewohnern Leben eingehaucht haben?

Jan Ohlsson als Michel

Der heute 62-jährige Jan Ohlsson verkörperte Michel sowohl in der Fernsehserie als auch in den Kinofilmen, die zwischen 1971 und 1973 produziert wurden. Viele Jungen wurden für diese ikonische Rolle gecastet, aber Ohlsson überzeugte durch sein natürliches Aussehen und seine Ähnlichkeit mit der literarischen Figur. Er posierte seinerzeit auch oft mit der Autorin Astrid Lindgren, die begeistert von dem kleinen Jungen gewesen sein soll.

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Im schwedischen Original hieß der kleine Lausbub nicht Michel, gespielt von Jan Ohlsson, sondern Emil. (Archivbild)

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Als Teenager versuchte er sich in dem Horrorfilm „Victor Frankenstein“ (1977) und der Komödie „Dante - Akta're för hajen!“ (1978) von seinem Michel-Image loszukommen, was misslang. Danach zog er sich ganz aus dem Filmgeschäft zurück. Heute arbeitet Ohlsson als Systemingenieur in einer Computerfirma in seiner Heimatstadt Uppsala und lebt sehr zurückgezogen. Interviews zu „Michel“ lehnte er bis zuletzt ab.

Alles zum Thema ARDLena Wisborg als Ida

„Ich glaube, es war ein schöner, warmer Tag und ich dachte, ich möchte etwas anderes machen“, sagte Lena Wisborg, die die kleine Schwester von Michel spielte, 2021 zur schwedischen Tageszeitung „Expressen“. Auch sie hat das Filmgeschäft schon vor längerer Zeit verlassen. Nach ihrer Rolle als Ida trat sie 1979 in der schwedischen TV-Miniserie „Katitzi“ auf. Danach beendete sie ihre Schauspielkarriere und arbeitet heute als Schneiderin und Designerin in einem Modehaus nahe Stockholm. Sie ist auch gelernte Friseurin und Maskenbildnerin, konnte diese Berufe aber wegen Allergien nicht mehr ausüben.

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Lena Wisborg alias Ida, die kleine Schwester von Michel, musste so manchen Streich über sich ergehen lassen. (Archivbild)

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Ein seltener Fernsehauftritt war 2005 bei RTL im Rahmen der Samstagabendshow „Die größten TV Hits aller Zeiten - Die beliebtesten Kindersendungen“ (wo „Michel“ den ersten Platz in der Zuschauerwertung belegte). Auf die Frage, ob sie noch Kontakt zu anderen Schauspielern aus den Michel-Filmen habe, antwortete sie nur, dass sie Björn Gustafson (Knecht Alfred) gelegentlich besuche, wenn es die Zeit erlaube. Zu den anderen Schauspielern, insbesondere zu Jan Ohlsson (Michel), habe sie seitdem keinen Kontakt mehr gehabt.

Emy Storm als Alma

Emy Storm spielte Michels liebevolle, aber oft von den Streichen ihres Sohnes genervte Mutter Alma Svensson und prägte damit das Bild der schwedischen Bauernfamilie für ein internationales Publikum. Nach den „Michel“-Filmen und der Serie stand sie im Gegensatz zu den Kinderdarstellern noch sehr oft vor der Kamera und spielte in vielen Fernsehserien und -filmen mit. Sie hatte auch eine Theaterkarriere. Zuletzt war sie in der Krimiserie „Mankells Wallander“ zu sehen.

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Szene aus „Michel aus Lönneberga“: Allan Edwall als Vater Anton, Emy Storm als Mutter Alma und Jan Ohlsson als Michel. (Archivbild)

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Gemeinsam mit ihrem Mann Göte Fyhring (1929-2021) engagierte sich Storm politisch, vor allem in der Vereinigung sozialdemokratischer Kulturschaffender. Storm starb im November 2014 im Alter von 89 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.

Allan Edwall als Anton

Er war Michels leidgeprüfter Vater Anton in „Michel aus Lönneberga“ und der weise Skalle-Per in „Ronja Räubertochter“, doch Allan Edwall war weit mehr als nur das Gesicht der Astrid-Lindgren-Verfilmungen. Mit über 400 Theaterproduktionen, zahlreichen Filmen und als enger Weggefährte des Regisseurs Ingmar Bergman gilt er bis heute als einer der größten schwedischen Schauspieler seiner Zeit.

Daneben war er auch als Musiker und Autor tätig, sein erstes Album „Grovdoppa“ mit seinem seltsam knorrigen Sprechgesang erschien sogar erst einige Zeit nach den Michel-Produktionen. Edwall starb 1997 in Stockholm an Prostatakrebs.

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Maud Hansson als Lina

Auch Maud Hansson ist leider bereits verstorben, doch ihre Rolle als fromme und oft schimpfende Magd Lina, die stets auf der Suche nach einem Mann war, ging in die schwedische Kulturgeschichte ein. Hansson war jedoch nicht nur in Astrid-Lindgren-Verfilmungen zu sehen: Ihre Karriere begann früh, und sie spielte bereits in Ingmar Bergmans Meisterwerken „Das siebente Siegel“ und „Wilde Erdbeeren“ mit.

Maud Hansson im Jahre 1991. (Archivbild)

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Nach den Michel-Filmen trat sie nur noch selten vor die Kamera. Ihre Filmkarriere endete 1991. Sie war von 1965 bis 1982 mit dem griechisch-russischen Schauspieler Petros Fissoun (1933-2016) verheiratet und lebte zeitweise in Griechenland. Hansson starb 2020 im Alter von 82 Jahren.

Björn Gustafson als Alfred

Björn Gustafson mit dem Hedersguldbagge. (Archivbild von 2023)

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Björn Gustafson ist nach wie vor einer der markantesten Schauspieler Schwedens, der durch seine Rolle als Alfred in „Michel aus Lönneberga“ international bekannt wurde. Die Karriere des 89-Jährigen begann bereits in den 1950er Jahren und er wirkte in über 90 Film- und Fernsehproduktionen mit. Neben seiner Rolle als Alfred ist er in Schweden vor allem für seine Rolle als Dynamit-Harry in der Filmreihe „Jönssonligan“ bekannt. Gustafson arbeitete auch als Synchronsprecher und war in verschiedenen Theaterproduktionen zu sehen.

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Gustafson wurde 2023 mit dem Hedersguldbagge (Ehren-Guldbagge) für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der Guldbagge ist der renommierteste Filmpreis Schwedens und wird jährlich vom Schwedischen Filminstitut verliehen.

Carsta Löck als Krösa-Maja

War ein großer UFA-Star: Carsta Löck in ihrer Glanzzeit. (Archivbild)

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Viele wissen gar nicht, dass auch deutsche Schauspielerinnen in der Serie mitwirkten. Neben Hannelore Schroth als Fru Petrell spielte Carsta Löck Krösa-Maja, die geschwätzige und leicht hysterische Bewohnerin von Lönneberga, die den Kindern des Dorfes gerne Gruselgeschichten erzählt. Ihre Rolle war ein wichtiger Teil des Humors und der Atmosphäre in den Verfilmungen von Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“.

Carsta Löck war ein Star der UFA und spielte in den 1930er und 1940er Jahren in zahlreichen Filmen mit. Besonders bekannt wurde sie für ihre Rollen in Heimatfilmen und Komödien, in denen sie oft sympathische, bodenständige Figuren verkörperte. Diese werden heute zum Teil als Vorbehalts- oder NS-Filme eingestuft, entsprechend der Ideologie der damals herrschenden Nazis.

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Foto Kölnische Rundschau

Die Rolle der Krösa-Maja verhalf Löck Anfang der 1970er Jahre erneut zu großer Popularität. In der deutschen Fassung der Filme wurde sie allerdings von Carola Höhn synchronisiert. Löck starb am 19. Oktober 1993 im Alter von 90 Jahren in Berlin.

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