Versteigerung in Genf: Michael Schumachers Luxusuhren könnten ...
Die Familie von Michael Schumacher lässt Meisterwerke von F.P. Journe und Audemars Piguet versteigern. Sylvester Stallone will sich unterdessen von einer der kompliziertesten Uhren der Welt trennen.
10.05.2024, 08.06 Uhr
F.P. Journe Michael Schumacher Platinum Vagabondage 1: Das Fenster mit der »springenden Stunde« bewegt sich um die Minutenskala
Foto: Timothy A. Clary / AFPAcht mechanische Armbanduhren aus dem Besitz von Michael Schumacher werden versteigert – und selbst eine dazugehörige Schatulle soll mindestens eine vierstellige Summe einbringen.
Der Rennfahrer hat Uhren gesammelt und besitzt seltene Stücke, die von einigen der besten Uhrmacher der Welt teils eigens für ihn angefertigt wurden. Die Auktion findet am Montag (13.5.) in Genf statt. Schumachers Uhrensammlung sei aber deutlich größer, sagte Christie’s-Uhrenspezialist Alexandre Gouverneyre der Deutschen Presse-Agentur. »Die Familie denkt, dass diese Stücke in Sammlungen besser aufgehoben sind.« Andere, die Schumacher oft getragen habe und die für die Familie deshalb mit persönlichen Erinnerungen verbunden seien, blieben in Familienbesitz.
Schwer zu sagen, ob der Promieffekt den Preis der Uhren in die Höhe treibe, sagte Remi Guillemin, bei Christie’s für die Preisschätzung von Uhren zuständig. Bei den Schätzpreisen – pro Stück zwischen 150.000 und zwei Millionen Franken – (gut zwei Millionen Euro) sei kein Promi-Aufschlag berechnet worden, versichert er. »Aber egal, wessen Handgelenk die Uhr zieren wird, derjenige wird immer daran denken, dass sie Michael gehört hat, einem der größten Rennfahrer aller Zeiten«, sagt er.
Die Versteigerung in Genf ist keine 40 Kilometer vom Wohnsitz der Familie am Genfersee entfernt. Schumacher selbst ist seit einem schweren Skiunfall Ende 2013 nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Die Familie spricht nicht darüber, wie es ihm geht.
Im Angebot ist ein Modell der Manufaktur F.P. Journe mit einem Zifferblatt in der Ferrari-Farbe Rot mit Symbolen seiner sieben Weltmeistertitel. Die Version Michael Schumacher Platinum Vagabondage 1 war ein Weihnachtsgeschenk des damaligen Ferrari-Teamchefs Jean Todt. Schätzpreis: ein bis zwei Millionen Franken. Ein zweites Geschenk von Todt ist günstiger: ein Audemars Piguet Royal Oak Chronograph. Schätzpreis: 150.000 bis 250.000 Franken. Eine seltene Daytona Paul Newman aus dem Hause Rolex ist auf mindestens 200.000 Franken geschätzt.
Audemars Piguet Royal Oak Chronograph: Schätzpreis ab 150.000 Franken
Foto: Timothy A. Clary / AFPTheoretisch ist auch ein Schnäppchen im Angebot: eine Schatulle für fünf weitere F.P.-Journe-Uhren, die einzeln versteigert werden. »Wir schätzen ihren Preis auf 5000 Franken«, sagt Guillemin. Er geht aber davon aus, dass Sammler das gesamte Set ersteigern wollen, und die Schatulle dann dazu.
Wer für die Uhren schon einen sechs- oder siebenstelligen Betrag auf den Tisch gelegt hat, dürfte bei der Schatulle kaum auf das Kleingeld schauen – so könnte sie auch für deutlich mehr als den Schätzpreis den Besitzer wechseln. Wenn die acht Uhren am oberen Ende ihres Schätzpreises verkauft werden, läge der Erlös bei mehr als vier Millionen Franken. Haben Interessenten tiefe Taschen und machen sich gegenseitig Konkurrenz, könnten es mehr werden.
Sammler in aller Welt seien wie elektrisiert gewesen, als die Versteigerung angekündigt worden sei: »Viele Europäer, natürlich auch aus Deutschland, und Amerikaner, aber auch viele Interessenten aus Asien und dem Nahen Osten sind dabei.« Das Auktionshaus hat auch kräftig die Werbetrommel gerührt. Je höher der Preis, desto besser ist das Geschäft auch für Christie’s: Auf den Preis, bei dem der Hammer fällt, muss der Käufer an das Auktionshaus eine Prämie zahlen. Sie liegt je nach Preis zwischen 20 und 26 Prozent.
Schauspieler Stallone mit der Patek Philippe Grandmaster Chime: Fünf Millionen Dollar – oder doch viel mehr?
Foto: Sotheby's / dpaWem die Schumacher-Uhren zu günstig erscheinen: Auch Schauspieler Sylvester Stallone will sich im Juni von einem Teil seiner Sammlung trennen, darunter eine Patek Philippe Grandmaster Chime, die komplizierteste Uhr, die Patek jemals gebaut hat. Sie beinhaltet 20 Komplikationen auf beiden Seiten des Gehäuses. Der Schätzpreis liegt zwischen zwei und fünf Millionen Dollar. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass sie letztlich für eine deutlich höhere Summe den Besitzer wechselt. Denn schon 2019 wurde eine Grandmaster Chime versteigert – der Endpreis von 31 Millionen Franken machte sie zur teuersten Uhr der Welt.