Nur Stunden nach dem Tod der Mutter: Michael Schumacher und ...

2 Mär 2024
tzSportFormel 1

Stand: 02.03.2024, 13:00 Uhr

Von: Lena Hempler

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Es ist der 20. April 2003, Michael Schumacher gewinnt das Formel-1-Rennen in Imola. Allerdings steht der Sieg im Schatten eines Schicksalsschlags des Weltmeisters.

Michael Schumacher - Figure 1
Foto tz.de

Imola – Blauer, klarer Himmel und sommerliche Temperaturen an dem Ostersonntag, einem guten Formel-1-Rennen in Imola stand 2003 eigentlich nichts mehr im Weg. Michael Schumacher hatte sich am Samstag die Pole-Position geschnappt, direkt hinter ihm startete sein Bruder Ralf. Freude sah man bei den Schumachers jedoch nicht im Gesicht. Im Gegenteil, Ralf und seine Frau Corinna waren am Sonntag komplett in Schwarz auf der Strecke erschienen und das aus einem sehr traurigen Grund.

Michael SchumacherGeboren:3. Januar 1969, in HürthFormel-1-Starts:307letztes Team:Mercedes GP Petronas F1 TeamGrößte Erfolge:Formel-1-Weltmeister (1994 & 1995 Benetton, 2000 - 2004 Ferrari)
Imola 2003: Nach dem Qualifying mit dem Privatjet an das Krankenhausbett der Mutter

Nachdem Michael und Ralf Schumacher sich in der ersten Startreihe qualifiziert hatten, war den beiden schon nicht nach Feiern zumute. Stattdessen packten sie schnell ihr Handgepäck und ließen sich zum Flughafen bringen. Die beiden Männer flogen nach Köln. Dort wurden sie dann von ihrem Vater Rolf abgeholt, der mit seinen Söhnen direkt ins Krankenhaus fuhr. Denn die Mutter der beiden Rennfahrer war am 10. April 2003 zusammengebrochen.

Bei einer Untersuchung im lokalen Krankenhaus stellten die Ärzte dabei innere Blutungen fest und verlegten Elisabeth Schumacher direkt ins Uni-Klinikum. Schon damals kamen die beiden Söhne direkt von der Rennstrecke ans Krankenbett ihrer Mutter. Im Laufe der Woche ging es ihr immer schlechter. Am Freitag, den 18. April 2003 kam Elisabeth auf eine Transplantationsliste, denn wie die Ärzte feststellten, litt sie unter Leberzirrhose.

Michael Schumacher - Figure 2
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Nach dem Rennen nahm Rubens Barrichello seinen Teamkollegen Michael Schumacher direkt in den Arm. © IMAGO / Laci PerenyiTod der Mutter: Drei Stunden verbrachten die Söhne am Krankenbett

Als Michael und Ralf Schumacher im Krankenhaus ankamen, hatte sich der Zustand ihrer Mutter schon deutlich verschlechtert, sie lag bereits seit Tagen im künstlichen Koma. Drei Stunden blieben die beiden Brüder dort, bevor sie wieder zurück nach Italien flogen. Am Sonntag, den 20. April verstarb Elisabeth Schumacher dann im Krankenhaus. Der Automobil-Weltverband FIA drückte sein tiefstes Mitgefühl aus: „Angesichts dieser Tatsache sind Michael und Ralf Schumacher von allen Formalitäten vor und nach dem Großen Preis von San Marino befreit“, hieß es damals.

Sie mussten somit zu keiner Pressekonferenz und Fragen rund um die familiäre Situation beantworten. Andere Fahrer meldeten sich damals zu Wort, um über die Situation und einen möglichen Rennstart zu sprechen. Niki Lauda sagte in einem Interview: „Wenn man sich zum Start entschließt und im Rennauto sitzt, dann funktioniert es auch.“ Und so war es auch bei Michael und Ralf Schumacher, denn auch unter den tragischen Umständen entschieden sich die zwei doch beim Großen Preis von Imola anzutreten.

Nach dem Sieg in Imola: Michael Schumacher ist den Tränen nahe. © IMAGO / Laci Perenyi Michael Schumacher: Der vielleicht schwerste Formel-1-Sieg seiner Karriere

Michael fuhr ein beinahe makelloses Rennen und gewann am Ende, für ihn war es der erste Saisonsieg in 2003 und der Weg zu einem neuen WM-Titel. Trotzdem hatte er nichts zu feiern. Ralf kämpfte zu Beginn zwar ebenfalls an der Spitze, wurde am Ende Vierter. Die Siegerehrung rührte Michael, er versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Bei der Pressekonferenz nach dem Rennen wurde er von seinem Teamchef Jean Todt vertreten. Für den siebenfachen Weltmeister war der 20. April 2003 vielleicht der schwerste Sieg seiner Karriere, laut Jean Todt aber vielleicht auch der wichtigste. (lhe)

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