Gesundheit: ME/CFS: Schuhprotest für mehr Aufmerksamkeit

12 Mai 2023

Gesundheit

Es ist eine rätselhafte Krankheit: ME/CFS. In Österreich sind bis zu 80.000 Menschen betroffen, doch Behandlung gibt es keine. Am Internationalen ME/CFS-Tag sollte heute eine Protestaktion, unter anderem mit Schuhen, auf die schwierige Situation aufmerksam machen.

Online seit heute, 16.22 Uhr

Die auf dem Heldenplatz aufgestellten Schuhe sollen für die ME/CFS-Betroffenen stehen, die zu krank sind, um noch für ihre Anliegen protestieren zu können. Jedes Paar Schuhe wurde mit einer Botschaft versehen, etwa: „25 Prozent der ME/CFS-Betroffenen sind so schwer krank, dass sie ans Haus oder Bett gebunden sind.“ Auch Namen und Fotos von Betroffenen sind zu sehen – etwa vom 27-jährigen Julian. Mit 23 hätte er noch studiert und wäre gereist, nun würde er nur mehr existieren.

Bild von Betroffenem Der 27-jährige Julian ist schwer von ME/CFS betroffen Auch Coronavirus kann Krankheit auslösen

ME/CFS ist eine schwere neuroimmunologische Multisystemerkrankung. Je nach Ausprägung kann sie zu schweren körperlichen Einschränkungen führen – bis hin zu künstlicher Ernährung. Manche Betroffene müssen rund um die Uhr in abgedunkelten Zimmern verbringen, abgeschottet von der Außenwelt.

Geschätzt 26.000 bis 80.000 Menschen in Österreich sind an ME/CFS erkrankt, heißt es von der Österreichische Gesellschaft für ME/CFS als Betroffenenorganisation. Hauptsymptom ist eine Belastungsintoleranz. Dabei verschlechtert sich der Zustand der Betroffenen nach oft bereits leichter körperlicher oder geistiger Anstrengung. Wie durch andere Viren, kann ME/CFS auch durch das Coronavirus ausgelöst werden.

Protest auf Heldenplatz Die Schuhe stehen für Betroffene, die nicht mehr selbst protestieren können Gebäude werden blau beleuchtet

Die Österreichische Gesellschaft für ME/CFS kritisiert, dass es die Krankheit zwar von der WHO klassifiziert ist, es aber trotzdem an medizinischer Versorgung, sozialer Absicherung und Forschung fehle. In Österreich gebe es etwa bis heute keine einzige Ambulanz oder öffentlich finanzierte Anlaufstelle, heißt es in einer Presseaussendung.

Anlässlich des Internationalen ME/CFS-Tags werden in der Nacht des 12. Mai zudem zahlreiche Gebäude und Sehenswürdigkeiten blau beleuchtet – in Wien etwa das Riesenrad, das Volkstheater, die Donaukanalbrücken und der Hochstrahlbrunnen. Online wird unter den Hashtags #unversorgtSeit1969 und #MillionsMissing auf die Krankheit aufmerksam gemacht. Am 13. Mai findet eine Benefizlesung von „Die Verdächtigen“ in den Breitenseer Lichtspielen statt.

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