Mbappe wird nach Nasenbeinbruch bei EM zum Maskenmann
Es ist die neue "Nase der Nation". Frankreichs Superstar Kylian Mbappe hat sich am Montagabend im EM-Auftaktspiel gegen Österreich (1:0) einen Nasenbeinbruch zugezogen. Das bestätigte der französische Fußball-Verband (FFF) in der Nacht auf Dienstag. Der 25-Jährige muss vorerst nicht operiert werden, hieß es nach ersten Untersuchungen in einem Krankenhaus in Düsseldorf. Mbappe hatte sich die Verletzung in einem Luftduell mit ÖFB-Verteidiger Kevin Danso zugezogen.
"Vorschläge für Masken?", fragte Mbappe Dienstagfrüh bereits seine Follower auf "X" (früher Twitter). Laut Verbandsangaben werde der künftige Real-Madrid-Stürmer in den kommenden Tagen im EM-Quartier in Paderborn behandelt, eine Operation sei nicht unmittelbar notwendig. "Eine Maske wird angefertigt, sodass es die Nummer 10 des französischen Teams nach einer Behandlungszeit in Betracht ziehen kann, wieder in den Bewerb einzusteigen", hieß es in der FFF-Stellungnahme.
Die Franzosen treffen in ihrem zweiten Gruppenspiel am Freitag (21.00 Uhr) in Leipzig auf die Niederlande, ehe zum Abschluss der Österreich-Gruppe D vier Tage später in Dortmund Polen wartet. Teamchef Didier Deschamps wollte unmittelbar nach dem Duell mit dem ÖFB-Team nicht über die Ausfallsdauer spekulieren, betonte aber: "Eine französische Nationalmannschaft - egal welche Mannschaft - mit ihm ist immer stärker. Wenn es aber anders kommen sollte, werden wir auch ohne ihn weiterkämpfen."
Deschamps wirkte von der Verletzung seines Starspielers mitgenommen. "Das ist natürlich der Negativpunkt des heutigen Abends", sagte der Langzeit-Coach. "Wir haben keine Federn gelassen, aber eine Nase." Der 1:0-Zittersieg gegen die Österreicher geriet fast schon zur Randnotiz. Am Vortag war die Begegnung in französischen Medien bereits von Mbappes flammendem Appell gegen einen politischen Rechtsruck und für eine hohe Beteiligung bei den vorgezogenen Neuwahlen am 30. Juni und 7. Juli in den Hintergrund gedrängt worden.
Dabei wurde es der 100. Sieg für Deschamps als Teamchef. "Es ist gut, gegen einen Gegner, der große Athletik gezeigt hat, der einen unter Druck setzen kann, gewonnen zu haben", meinte der 55-Jährige, der "Les Bleus" seit 2012 betreut. Mit der Führung im Rücken hätte man einige Situationen besser zu Ende spielen müssen. "Aber insgesamt war es ein positiver Eindruck. Es war ein harter Kampf, aber wir waren gut in dem Kampf drinnen."
Alle bisherigen EM-Spiele hätten einen gemeinsamen Nenner, meinte Deschamps: die hohe Intensität. Insgesamt sieben Gelbe Karten wurden in Düsseldorf verteilt. "Es hätte noch mehr geben können. Wenn es härter zur Sache geht, muss man auch antworten", meinte der frühere Mittelfeldspieler Deschamps. Die beiden Teams hätten sich nichts geschenkt. "Die Spieler vertreten ihre Länder. Da muss man auch auf der Höhe sein, was das Physische betrifft."
N'Golo Kante ist es offenbar. Der 33-Jährige, der sein Geld mittlerweile in Saudi-Arabien bei Al-Ittihad verdient, brillierte als Vertreter des verletzten Aurelien Tchouameni im defensiven Mittelfeld und wurde zum Spieler des Spiels gewählt. "Das ist der Grund, warum wir ihn geholt haben", sagte Deschamps über den Weltmeister von 2018, der nach zwei Jahren Pause erst zu Monatsbeginn ein Comeback im Nationalteam gegeben hat. "Er war strahlend." Ein großes Spiel habe aber auch Kantes Nebenmann Adrien Rabiot gemacht.