Formel 1 Kanada: Max Verstappen gewinnt Regen-Thriller vor ...

Max Verstappen triumphiert bei einem turbulenten Großen Preis von Kanada. Lando Norris landet beim Formel-1-Rennen in Montreal auf der zweiten Position, nachdem er zwischenzeitlich mit über zehn Sekunden Vorsprung in Führung lag. George Russell setzt sich nach einem Duell gegen Lewis Hamilton durch und schnappt sich Rang 3 vor seinem Mercedes-Teamkollegen.

Max Verstappen - Figure 1
Foto Motorsport-Magazin.com

Oscar Piastri befindet sich ebenfalls lange im Kampf um das Podium, muss sich aber mit P5 zufriedengeben. Das Rennen wird zu einem ausgewachsenen Desaster für Ferrari. Charles Leclerc und Carlos Sainz beenden den Grand Prix aus unterschiedlichen Gründen nicht. Sergio Perez crasht, auch Williams hat ein Doppel-Aus zu verzeichnen.

Max Verstappen jubelt nach Norris-Pech

Der Sieger: Max Verstappen war in Kanada einmal mehr nicht der dominante Fahrer. Doch nachdem er durch ein glückliches Safety-Car an die Spitze kommt, ließ er nichts mehr anbrennen und fuhr seinen sechsten Saisonsieg ein.

Das Podium: Lando Norris war der große Pechvogel auf dem Circuit Gilles Villeneuve, nachdem er eine beeindruckende Pace bei auftrocknenden Bedingungen gezeigt hatte und das Rennen eigentlich im Griff hatte. Doch ein Safety Car wurde im für ihn schlechtestmöglichen Moment ausgerufen, was ihm die Führung kostete. George Russell sicherte sich nach der Pole Position und trotz mehrere Fahrfehler den dritten Platz. Diesen errang er kurz vor Schluss nach einem Duell mit Lewis Hamilton.

Carlos Sainz crasht, Charles Leclerc mit Motorproblem

Das Ergebnis: Hamilton sicherte sich P4 vor Piastri. Fernando Alonso und Lance Stroll konnten die vielversprechende Regen-Pace aus den Trainings nicht wiederholen und spielten keine Rolle im Kampf um die vorderen Position, sammelten mit P6 und P7 aber noch wichtige Punkte für Aston Martin. Daniel Ricciardo landete - unter anderem aufgrund eines Fahrfehlers von Yuki Tsunoda - auf P8, Pierre Gasly und Esteban Ocon komplettierten die Top 10.

Haas ging mit P11 (Hülkenberg) und P12 (Magnussen) leer aus, obwohl man früh im Rennen zwischenzeitlich auf P4 und P8 unterwegs war. Carlos Sainz kollidierte nach einem Dreher mit Alex Albon und schied aus. Genauso wie Sergio Perez und Logan Sargeant, die ebenfalls verunfallten. Charles Leclerc gab das Rennen nach Motor-Problemen und einem gescheiterten Slick-Poker in aussichtsloser Position auf.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in KanadaMax Verstappen gewinnt Regen-ThrillerLando Norris verliert mit Safety-Car-PechZwei SC-Phasen und eine auftrocknende Strecke stellen Rennen auf den KopfErstes Mercedes-Podium der SaisonCharles Leclerc mit Motor-Problemen chancenlosSergio Perez und Carlos Sainz verunfallenFormel 1 WM-Tabelle: Verstappen macht Riesensatz gegen Leclerc

Die WM-Tabelle: Max Verstappen profitierte nicht nur durch seinen Sieg in der Fahrer-WM, sondern schlug auch Profit aus der Ferrari-Pleite in Kanada. Charles Leclerc liegt nun in der Formel-1-Punktewertung 56 Punkte zurück. Lando Norris hat nur noch sieben Zähler Rückstand auf den Ferrari-Piloten. Auch in der Konstrukteurs-WM kann Red Bull aufgrund des Ferrari-Nullers davonziehen. 49 Punkte haben die Bullen nun Vorsprung, McLaren liegt nur noch 40 Punkte hinter den Roten.

Formel 1 Tabelle: F1 WM Stand 2024

Chaotischer Kanada-Start: Haas liefert Regen-Show

Vor dem Start: In der letzten Stunde vor dem Rennen zog ein Regenschauer über die Strecke. Dieser legte sich eine halbe Stunde vor dem Rennstart zwar wieder, die Strecke blieb aber dennoch feucht. Sauber entschied sich nach dem schwachen Qualifying das Setup zu ändern und dafür aus der Boxengasse zu starten. Fünf Minuten vor dem Start setzte erneut ein Regenschauer ein. Fast alle Fahrer gingen auf den Intermediate-Reifen ins Rennen, die beiden Haas setzten aber auf blau markierte Regenreifen.

Der Start: Russell konnte die Führung vor Verstappen und Norris halten. Auch ansonsten blieben die ersten Positionen unverändert. Der Wet-Poker der Haas-Fahrer ging hingegen auf den ersten Metern auf. Sowohl Magnussen (von P14 gestartet), als auch Hülkenberg (Startplatz 18) holten einen Platz nach dem anderen auf.

Max Verstappen - Figure 2
Foto Motorsport-Magazin.com

Bis zur vierten Runde hatte Magnussen sich sogar bis auf P4 vorgearbeitet, Hülkenberg auf P8. Doch so schnell der Regen gekommen war, so schnell hörte er in den ersten Runden auch wieder auf. Es dauerte bis Runde 6, ehe die Inter-Reifen schneller waren als die Regenreifen der Haas-Piloten. Zwei Runden später bog Magnussen an die Box ab und holte sich Intermediates. Aufgrund eines langen Boxenstopps kam er nur auf P13 zurück auf die Strecke.

Ferrari ging in der Anfangsphase unter. Keiner der beiden Piloten konnte Boden gutmachen. Ganz im Gegenteil: Charles Leclerc erlitt einen Schaden am Motor, der den Monaco-Sieger aus dieser Formel-1-Saison mindestens eine halbe Sekunde pro Runde kostete. Doch auch Carlos Sainz blieb nach einem schlechten Start im Verkehr hängen und fiel bis auf P15 zurück.

Norris musste auf den ersten Runden nach einem Fehler klar von dem Führungsduo abreißen lassen, während Verstappen Druck auf Russell ausübte. Doch im Laufe des ersten Stints drehte plötzlich das McLaren-Duo auf: Norris schloss mit zwei fast zwei Sekunden pro Runde rapide zur Spitze auf.

Lando Norris fährt allen davon und hat Safety-Car-Pech

Der weitere Rennverlauf: Ein Fehler von Verstappen führte dazu, dass in Runde 17 Norris ihm direkt im Heck hing. Nach der Freigabe von DRS - die Strecke hatte inzwischen ausreichend aufgetrocknet - ging Norris an dem Formel-1-Weltmeister vorbei.

Eine Runde später schnappte er sich in der letzten Schikane auch Russell. Der Mercedes-Pilot musste direkt nach dem Manöver durch die Auslaufzone und verlor bei der Rückkehr auf die Strecke auch noch P2 an Verstappen. Norris baute in den folgenden Runden mit einem Zeitvorteil von deutlich über einer Sekunde die Führung schnell aus. Das Feld schien sich auseinanderzuziehen und die Strecke langsam aufzutrocknen.

Safety Car: In exakt jener Rennphase verlor Logan Sargeant jedoch die Kontrolle über seinen Williams und schlug in Kurve 4 in die Wand ein. Bereits zuvor im Rennen hatte er mehrere Ausflüge in die Auslaufzone zu verzeichnen gehabt. Ein Safety Car war die Folge und dieses kam zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt für Lando Norris auf die Strecke. Denn exakt in diesem Moment war der McLaren an der Boxengassen-Einfahr vorbeigefahren. Beinahe sämtliche Verfolger bogen an die Box ab, während Norris sich hinter dem Safety Car einreihen musste und Zeit verlor.

Norris stoppte schließlich eine Runde später und kehrte auf P3 hinter Verstappen und Russell auf den Kurs zurück. Dahinter blieb Piastri, nun aber gefolgt von Hamilton. Der Formel-1-Rekord-Champion hatte zuvor den gesamten Stint hindurch Druck auf Alonso ausgeübt, an der Box kam er vorbei.

Ferrari verzockt sich bei Leclerc

Nach dem Restart blieb die Reihenfolge unverändert. Ferrari setzte mit dem Mut des Verzweifelten in einer bescheidenen Ausgangslage bei Leclerc auf volles Risiko und steckte vor dem Ende der SC-Phase die harten Trockenreifen auf. Gleichzeitig konnte man durch einen Reset des Motors das PU-Problem am Wagen des Monegassen lösen.

Die Formel-1-Strecke war aber noch nicht bereit für trockene Pirellis. Leclerc hatte Probleme, seinen Wagen überhaupt auf dem Kurs zu halten und fiel weit zurück. Nachdem Ferrari das Experiment beendet hatte und auf Intermediate wechselte, hatte er schon eine Runde Rückstand. In Runde 43 stellte Leclerc in aussichtsloser Lage sein Auto ab.

Charles Leclerc erlitt in Kanada ein Motorproblem und eine Strategie-Pleite, Foto: LAT Images

Slick-Boxenstopps: Der Poker ging auch deshalb daneben, da erneut ein kurzer Regenschauer einsetzte. Nachdem dieser abgeklungen war, trocknete die Strecke jedoch flott auf. Verstappen baute in diesem Zeitraum die Führung auf Russell auf bis zu vier Sekunden aus. In den Runden 41 und 42 gab es durch Pierre Gasly und Kevin Magnussen die nächsten Slick-Boxenstopps. Binnen kurzer Zeit fuhren die beiden persönliche Bestzeiten. Die Führenden reagierten: Zunächst Hamilton in Runde 43.

Doch der Brite benötigte zu lange, um seine Reifen auf Temperatur zu bekommen und streute einige Fehler ein. In Runde 45 zogen Verstappen und Piastri nach, während Norris zockte und auf der Strecke blieb. Norris presste nochmal alles aus seinen Intermediate-Reifen und fuhr eine schnellste Runde nach der anderen. In Runde 47 zog er nach.

Boxenausgang führte er, doch Verstappen ging umgehend mit aufgewärmten Reifen vorbei. Zwei Runden später nutzte auch Russell seine aufgewärmten Pneus, um seinen Landsmann zu überholen. Im 51. Umlauf streute der Polesetter jedoch einen Fehler ein und schenkte P2 somit wieder an Norris zurück.

Mercedes-Angriff nach Safety Car

2. Safety Car Ein weiteres Mal wurde das Rennen in Runde 54 auf den Kopf gestellt. Carlos Sainz komplettierte mit einem Dreher in Kurve 6 das Ferrari-Desaster, Albon konnte nicht ausweichen und krachte in den Spanier. Kurz zuvor hatte sich Perez unabhängig davon an derselben Stelle mit einem Einschlag in der Wand seinen Heckflügel abmontiert. Das Rennen war für alle Beteiligten beendet.

Die beiden Mercedes-Fahrer nutzten die Safety-Car-Phase, um sich einen neuen Satz Reifen aufzuziehen. Russell bekam Mediums, bei Hamilton wurde in Ermangelung der gelben Reifen ein Hard-Satz aufgeschnallt. Piastri übernahm dadurch die dritte Position für den Restart, aber mit dem frisch bereiften Mercedes-Duo im Nacken.

Zwei Safety-Car-Phasen stellten den Kanada-GP auf den Kopf, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Letzter Restart: Der Restart erfolgte in Runde 58: Verstappen konnte die Führung schnell auf zwei Sekunden ausbauen. Dahinter ging es enger zu. Russell attackierte Piastri mehrmals. Bei seiner zweiten Attacke musste Russell durch die Auslaufzone ausweichen: Hamilton überholte seinen Teamkollegen.

Hamilton machte es besser als Russell: In Runde 65 überholte er Piastri und übernahm damit P3. Russell holte das Manöver eine Runde später nach und sicherte sich P4. In dieser Rennphase warf Yuki Tsunoda auf P9 liegend sein Auto weg und wurde fast von Hülkenberg erwischt. Der Japaner konnte ins Ziel fahren, fiel durch den Unfall aber bis auf P14 zurück. Doch der Kampf um die Podiums-Plätze war noch nicht vorbei: Auf der drittletzten Runde ging Russell im Mercedes-internen Kampf an Hamilton vorbei und sicherte sich den letzten Platz auf dem Formel-1-Podium in Kanada.

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