Südtiroler „Ausbrecherkönig“ Max Leitner ist tot

24 Jul 2024

„Presse“-Mitarbeiterin und Autorin Clementine Skorpil schrieb ein Buch über den „Ausbrecherkönig“ aus Südtirol. (c) Edition Raetia

Max Leitner - Figure 1
Foto DiePresse.com

Fünf Mal war Max Leitner die Flucht aus dem Gefängnis geglückt. Zuletzt wurde er im Dezember 2023 aus der Haft entlassen. Nun wurde er tot in seiner Wohnung in Meran aufgefunden. Über die Todesursache ist nichts bekannt.

Der Südtiroler „Ausbrecherkönig“ Max Leitner ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Der Serienräuber wurde tot in seiner Wohnung in Meran aufgefunden, wie sein Anwalt bestätigte. Über die Todesursache war nichts bekannt, der Südtiroler war jedoch gesundheitlich angeschlagen. Fünf Mal brach er aus dem Gefängnis aus.

Der aus dem Eisacktal stammende Leitner, der für mehrere bewaffnete Überfälle in Österreich und Italien verantwortlich gewesen war, wurde vergangenen Dezember das letzte Mal aus der Haft entlassen. Das Aufsichtsgericht Bozen hatte aus gesundheitlichen Gründen alle Bewährungsauflagen aufgehoben. Leitner durfte jedoch das Meraner Gemeindegebiet nicht verlassen und stand aufgrund seines gesundheitlichen Zustands unter medizinischer Betreuung.

Er saß 26 Jahre in Haft

Die Liste der Vergehen von Max Leitner ist lang: Insgesamt 26 Jahre saß er in Haft. Zuletzt war er in der Nacht auf den 17. September 2021 nach zwei Schüssen, die in Bozen auf das Auto einer Prostituierten abgegeben worden waren, festgenommen worden.

Seinem Ruf als „Ausbrecherkönig“ war Leitner in der Vergangenheit mehr als gerecht geworden. Im August 1990 versuchte er in der Nähe der Ausfahrt Innsbruck-Süd der Brennerautobahn mit Komplizen, einen mit 90 Millionen Schilling beladenen Geldtransporter zu überfallen. Der Coup wurde allerdings durch eine Spezialeinheit der Gendarmerie vereitelt, Leitner nach einem Schusswechsel gestellt und schließlich von einem Geschworenengericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Wenige Tage später gelang ihm die Flucht. Die Haftbedingungen in Österreich bezeichnete er als „mittelalterlich“.

Tagelange, aufsehenerregende Flucht 2003

Seine Haft setzte Leitner in Bozen fort, wo er sich laut Angaben der Gefängniswärter „vorbildlich“ verhielt - bis er sich eines Tages mit Leintüchern abseilte und das Weite suchte. Im Mai 1993 wurde er - vorübergehend - wieder gefasst. Während eines Hafturlaubs kehrte Leitner 2002 jedoch ins Hochsicherheitsgefängnis in Padua nicht mehr zurück. Nach einem Banküberfall 2003 wurde er nach einer tagelangen, aufsehenerregenden Flucht von einem Großaufgebot der Carabinieri in einem Maisfeld bei Bruneck geschnappt. Er wurde verurteilt und in das Gefängnis nach Bergamo gebracht - auch damals nur vorübergehend.

Eine Flucht im Dezember 2004 nahm mit einer Verhaftung in Marokko ein jähes Ende. Im Oktober 2011 kehrte er dann von einem Freigang nicht mehr ins Gefängnis von Asti im Piemont zurück. Im Dezember desselben Jahres wurde er schließlich erneut geschnappt. Im September 2016 war Max Leitner für den Rest seiner Haftstrafe bis Juni 2019 in den Hausarrest nach Elvas in Brixen überstellt worden. (APA)

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