Doncic musste die Partie knapp vier Minuten vor Schluss mit seinem sechsten Foul verlassen, während die Mavs gerade ihre beste Phase der ganzen Serie hatten. Einen Rückstand von 21 Punkten früh im vierten Viertel hatten sie auf -3 verkürzt, bevor der Slowene knapp 4 Minuten vor Schluss sein sechstes Foul kassierte. Dallas verkürzte sogar noch weiter, die Celtics hatten jedoch noch gerade rechtzeitig die Antworten.
Jaylen Brown krönte seinen starken Abend mit 30 Punkten (12/22 FG) sowie 8 Rebounds und 8 Assists mit einem Pullup aus der Mitteldistanz, der zur Schlussminute auf +4 stellte. Auch Jayson Tatum, der wie Doncic 13 Punkte im ersten Viertel erzielt hatte, steuerte spät einen wichtigen Treffer bei. Er führte seine Farben mit 31 Zählern (11/26 FG) an und spielte 5 Assists.
Doncic erwischte erneut einen sehr guten Start, brauchte am Ende jedoch 27 Würfe für 27 Punkte sowie 6 Assists bei 3 Ballverlusten. Kyrie Irving war der beste Scorer der Partie mit 35 Zählern (13/28 FG), verteilte jedoch nur 2 Assists. Dereck Lively steuerte ein Double-Double (11, 13 Rebounds, 2 Steals) bei 5/6 aus dem Feld bei.
Besonderen Grund zur Hoffnung gab es für die Mavs vor dem Spiel: Kristaps Porzingis konnte aufgrund seiner seltenen Verletzung nicht spielen, sein Status für den Rest der Serie ist fraglich. Allerdings fehlt den Celtics beim Stand von 3-0 ja nur noch ein Sieg zum Titel. Ein 3-0 hat in einer Playoff-Serie noch kein Team verspielt.
Spiel 4 findet in der Nacht auf Samstag (2.30 Uhr) erneut in Dallas statt.
NBA Finals: Wo kann man die Spiele im TV und Livestream sehen?
© getty
Ähnlich wie in Spiel 2 starteten die Mavs stärker, sowohl Irving als auch Doncic trafen ihre ersten Würfe. Am wichtigsten im 22:9-Lauf der Hausherren zu Beginn war die Tatsache, dass Doncic jeweils einmal Gafford und Lively für einfache Treffer fand und Dallas generell viel zum Korb kam. Außer einem Stepback-Dreier von Doncic kamen alle Punkte der Mavs zu Beginn in der Zone.
Boston fand defensiv jedoch schnell den Zugriff und kämpfte sich langsam zurück, bis in der Schlussminute die Transition-Defense der Mavs versagte und die Celtics sogar auf 30:31 zum Viertelende verkürzen konnten. Zweimal fiel Doncic bei einem vergebenen Stepback-Dreier auf der Suche nach einem Foulpfiff zu Boden und nahm umgehend Kontakt zu den Schiedsrichtern auf, bevor er sich auf den Weg in die Defense machte. Das führte unmittelbar zum zweiten Dreier von Sam Hauser und einem einfachen Dunk für Tatum.
Erneut hatten die Mavs ihren Vorsprung nach exzellentem Start sehr schnell verpuffen lassen. Die ersten sechs Minuten des zweiten Abschnitts waren stark geprägt von Defense und Fehlwürfen (6:5 für Dallas), Mavs-Coach Jason Kidd setzte erstmals in der Serie auf Tim Hardaway Jr, der gleich acht Minuten auf dem Parkett stand.
Es war Irving, der dann Feuer fing mit drei Triples in zweieinhalb Minuten, zwei davon hintereinander per Stepback. Tatum und Hauser antworteten von Downtown, dann punktete Holiday nach seinem zweitem Offensivrebound innerhalb eines Ballbesitzes. Mit 51:50 ging Dallas in die Pause.
© getty
Beide Mannschaften trafen gut nach dem Seitenwechsel, die Celtics jedoch sogar jeden ihrer ersten sieben Würfe. Bei +5 nahm Kidd eine Auszeit, nachdem Doncic erneut eine sehr schlechte Figur defensiv machte, was zu einem freien Dreier für Tatum führte. Die Mavs versuchten es sogar mit einer Zonenverteidigung, jedoch ohne Erfolg. Nach knapp sechs Minuten trafen dann beide Mannschaften plötzlich kaum noch, die Celtics begnügten sich ohne erkennbaren Grund mal wieder mit Distanzwürfen.
Im Fastbreak schlossen sie jedoch auch eine gute Sequenz ab, dann versenkte Xavier Tillman ein Triple und brachte die Celtics-Bank zum Explodieren. Die Mavs-Fans konnten nur verzweifelt raunen. Der Treffer stellte auf +13 knapp zwei Minuten vor Viertelende, den Mavs gelang auch kein Schlussspurt mehr. Mit 70:85 im Rückstand hatten die Mavs eine Mammutaufgabe vor sich für die letzten zwölf Minuten.
Die Celtics meldeten sich jedoch erst, Brown und White erhöhten von Downtown auf +21. Die Mavs fanden jedoch noch eine Antwort mit zehn unbeantworteten Punkten in weniger als drei Minuten, auch weil sie defensiv ihre beste Phase hatten. Das setzte sich fort, Irving verkürzte mit drei Freiwürfen sogar auf -3. Die Celtics zeigten sich klar verunsichert, sogar Holiday nahm einen Dreier ohne Rhythmus früh in der Wurfuhr. Nach dem Defensivrebound der Mavs nahm jedoch Kidd die Auszeit, Doncic war damit offenbar nicht einverstanden und hob frustriert die Arme.
Der Frust wurde größer, nachdem er seinen Fadeaway aus der Mitteldistanz vergab und anschließend in der Defense sein fünftes Foul verschuldete. Nummer sechs folgte nur 26 Sekunden später in der Transition gegen Brown. Die Mavericks versuchten es natürlich mit ihrer Challenge, die Schiedsrichter blieben jedoch bei ihrer Entscheidung. Dallas ließ sich davon nicht direkt unterkriegen, Irving verkürzte aus der Mitteldistanz auf -1.
Die Celtics fanden jedoch die Antwort mit einem Putback von Brown und einem Triple von White nach Offensivfoul von Washington, um wieder auf +6 zu stellen. Die Mavs punkteten weiter, einmal durch Irving und zweimal durch Lively. Wieder -2, bis Brown zur Schlussminute einen schwierigen Jumper traf. Horford verschuldete einen Turnover, sorgte jedoch anschließend für den Stopp seines Lebens im Eins-gegen-Eins mit Irving, 25 Sekunden vor Schluss. White und Tatum trafen ihre Freiwürfe, um den Sieg zu sichern.
© getty
Luka Doncic (Dallas Mavericks): "Wir durften nicht körperlich spielen. Ich weiß auch nicht. Ich will nichts sagen. Sechs Fouls in den NBA Finals, da [fällt mir auch nichts mehr ein]. Komm schon, Mann. Das muss besser gehen."
Brian Windhorst (ESPN) über Luka Doncic: "Falls er jemals ein Sieger sein will, muss er aus diesen Finals lernen. Seine defensive Leistung ist inakzeptabel. Er ist ein Loch im Boden. Er schadet seiner Mannschaft, weil er die ganze Zeit mit den Schiedsrichtern redet. Er ist ein genialer Spieler und die Mavericks sind hier wegen ihm, aber seine heutige Leistung ist inakzeptabel. "
Jayson Tatum (Boston Celtics): "Noch ist niemand entspannt. Wir haben nach dem Spiel noch nicht gesagt, ein Spiel noch. Wir spielen noch so lange, wie wir brauchen. Noch entspannt niemand."
Jason Kidd (Head Coach, Dallas Mavericks) über Luka Doncic: "Er hat eine Zielscheibe auf der Brust. Er muss verteidigen können."
Derrick White (Boston Celtics) über Xavier Tillman: "Großes Lob an X, der vorher nicht in der Rotation war, aber bereit geblieben ist. Er hat alles gegeben in der Defense und sonst ein bisschen von allem gemacht. Sogar einen Dreier getroffen, das war großartig!"
© getty
Auch Tatum hätte den Zuschlag verdient. Brown kriegt den Vortritt für seinen Treffer in der Schlussminute und weil er weniger oft von Downtown abgedrückt. Genau wie Tatum kommt Brown die ganze Serie über mit fast jedem Drive zum Korb durch oder kann dadurch einen gewinnbringenden Pass zu einem Mitspieler spielen. Zudem machte Brown erneut defensiv ein etwas besseres Spiel als Tatum, das wäre jedoch Meckern auf hohem Niveau.
Der Flop des Spiels: Tim Hardaway Jr. (Dallas Mavericks)Hier hätte man auch Doncic nennen können, doch der hat immerhin 27 Punkte bei nicht allzu schlechten Quoten erzielt. Der Titel des Flops geht auch etwas symbolisch für die ganze Saison an Tim Hardaway Jr., der sich bei den Mavericks innerhalb der Playoffs komplett aus der Rotation gespielt hatte. Nun bekam er, vermutlich schon als Akt der Verzweiflung, seit längerer Zeit mal wieder eine Chance durch Kidd. Er traf sogar meist die richtigen Entscheidungen, konnte jedoch keinen einzigen Punkt (0/5 FG) in 19 Minuten von der Bank kommend beitragen.