Als Skifahrer hatte Matthias Mayer die Gabe für die ganz großen Momente. Nun ist seine Zukunft im Skisport ungewiss.
Auf der Hausbergkante wollte sich Matthias Mayer postieren. Österreichs Ski-Held und erfolgreichster alpiner Olympionike war zurückgekehrt nach Kitzbühel und in sein altes Abfahrtsteam. „Als Trainer, Berater, auch als Skifan – wie man es sieht“, wie er meinte. Und vom Hausberg aus, mit besten Blick auf Traverse, Zielhang und Fan-Massen, wollte er seine Schützlinge unter die Lupe nehmen, wenn diese die Streif hinunterrasen.
Mayer, 33, hat selbst in Kitzbühel gewonnen, er hatte die einzigartige Gabe für die großen Momente, mit Goldmedaillen bei drei olympischen Spielen in Folge (2014, 2018, 2022), Siegen in Wengen, Bormio und eben auf dem Hahnenkamm. Auch sein Rücktritt, spontan im ORF-Interview, war der größtmögliche Paukenschlag gewesen. Wie der Eklat nun in der Gamsstadt, der öffentlich machte, was in der Skiwelt als offenes Geheimnis galt. „Wir mussten mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass Matthias Mayer seine gesundheitlichen Probleme, mit denen er schon seit längerer Zeit kämpft, noch nicht überwunden hat“, erklärte der ÖSV.
Wehmut, Zweifel und ZieleNoch Stunden zuvor hatte Mayer im Hotel Kitzhof für die traditionelle Journalistenrunde Platz genommen. Über ihm ein Bild der Kitz-Legenden Toni Sailer und Anderl Molterer. Mit ruhiger Stimme und bedachten Gesten, oft mit dem für ihn so charakteristischen verschmitzten Lächeln sinnierte er über Kitzbühel („Fühle mich hier irgendwie wie daheim“), über die rot-weiß-rote Abfahrtskrise („Sehe ich jetzt nicht so schlimm“), über die Zeit nach dem Rücktritt vor gut einem Jahr.