Tod von Matthew Perry: Ärzte wollten ihn bewusst ausnehmen
Nach dem Tod des Schauspielers Matthew Perry, der im vergangenen Oktober an einer Überdosis Ketamin starb, haben Polizei und amerikanische Drogenvollzugsbehörde (DEA) in Los Angeles fünf Verdächtige verhaftet. Neben zwei Ärzten und einem mutmaßlichen Rauschgifthändler nahmen die Beamten am Donnerstag auch die angebliche „Königin des Ketamins“, Jasveen Sangha, fest. Zudem wurde Perrys früherer Assistent Kenneth Iwamasa verhaftet. Der Neunundfünfzigjährige soll dem Schauspieler in den Stunden vor seinem Tod mindestens drei Dosen des Narkosemittels Ketamin injiziert haben. Wie das amerikanische Justizministerium am Donnerstag wissen ließ, wurde bereits Anklage gegen die fünf Verdächtigen erhoben.
Perry, der in den Jahren 1994 bis 2004 als Chandler Bing in der Serie „Friends“ vor der Kamera stand, war am 28. Oktober leblos in einem Hot Tub seines Hauses im Stadtteil Pacific Palisades gefunden worden. Obwohl der 54 Jahre alte Schauspieler in den Monaten vor seinem Tod immer wieder versichert hatte, nach jahrzehntelangem Missbrauch von Alkohol und Opioiden sowie mehr als einem Dutzend Aufenthalten in Entzugskliniken inzwischen ohne Drogen zu leben, entdeckte die Rechtsmedizin des Bezirks Los Angeles in seinem Leichnam eine dreifach erhöhte Konzentration des Narkosemittels Ketamin, das auch bei Suchttherapien eingesetzt wird.
Immer tiefer in die Abhängigkeit gesunken
Wie die Bundesstaatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte, gehörten die verhafteten Ärzte Salvador Plascencia und Mark Chavez sowie der mutmaßliche Rauschgifthändler Eric Fleming zu einem „breiten, geheimen Drogennetzwerk“ um die 41 Jahre alte Sangha. Das Haus der „Königin des Ketamins“ in North Hollywood war schon im vergangenen März nach dem Tod eines weiteren mutmaßlichen Kunden durch Beamte der Drug Enforcement Administration durchsucht worden. Ob bei der Razzia auch Hinweise auf die Causa Perry gefunden wurden, blieb vorerst offen. Nach den bisherigen Ermittlungen von Los Angeles Police Department (LAPD) und DEA sank der kanadisch-amerikanische Schauspieler in seinen letzten Lebensmonaten immer tiefer in die Abhängigkeit.
Mit der Unterstützung von Perrys Assistenten Iwamasa, der 30 Jahre lang für ihn arbeitete, ließen Sangha, Plascencia, Chavez und Fleming dem Schauspieler im September und Oktober 2023 knapp 30 Ampullen des Narkotikums zukommen. Für ein Fläschchen Ketamin mit einem Wert von etwa 12 Dollar sollen sie ihm bis zu 2000 Dollar berechnet haben.
Wie Textnachrichten zwischen den Ärzten zeigten, wollten sie „den Idioten“, gemeint Perry, bewusst finanziell ausnehmen. Der 42 Jahre alte Plascencia soll Iwamasa auch beigebracht haben, Perry die Ketamin-Spritzen zu setzen. Nach den bisherigen Ermittlungen injizierte Iwamasa dem Schauspieler vor dessen Tod jeden Tag bis zu sechs Dosen.
Perrys früherer Assistent Iwamasa gab zu, an einem Komplott zum Verkauf von Ketamin beteiligt gewesen zu sein. Auch der Drogenhändler Fleming bekannte sich schuldig. Die Anwälte des Arztes Chavez kündigten laut Justizministerium an, dass auch ihr Mandant bereit sei, juristische Mitverantwortung für Perrys Tod zu übernehmen. Die „Königin des Ketamins“ Sangha und dem Mediziner Plascencia drohen derweil Strafprozesse und bis zu zehn Jahre Haft. „Prominente setzen Staatsanwälte heftig unter Druck“, sagte die Juristin Neama Rahmani. „Ankläger können aber nicht jeden Fall vor Gericht bringen. Daher gehen sie den Fällen nach, die eine Message senden oder abschreckende Wirkung haben.“