Mark Rutte: Auf dem Weg zur NATO-Spitze

23 Feb 2024

Von Heidi Riepl, 23. Februar 2024, 21:08 Uhr

Mark Rutte - Figure 1
Foto nachrichten.at
Der niederländische Regierungschef soll die NATO stark machen. Bild: KENZO TRIBOUILLARD (AFP) Hinter den Kulissen fiel sein Name schon vor Monaten.

Doch nun sprechen sich die Entscheidungsträger der NATO erstmals auch offiziell für ihn aus. Nach den Regierungschefs der USA und Großbritanniens erklärte gestern auch Deutschlands Bundeskanzler Scholz seine klare Unterstützung für Mark Rutte. Damit gilt es als sicher, dass der 57-jährige Niederländer ab Oktober den NATO-Chefposten übernehmen wird. Noch-NATO-Chef Jens Stoltenberg hatte sein Amt bereits zweimal verlängert. Ein drittes Mal will er nicht mehr.

Die Lobeshymnen für Rutte überschlugen sich fast. Rutte sei einfach der allerbeste Kandidat, damit „das westliche Militärbündnis stark und bereit zur Verteidigung und Abschreckung bleibt“, ist man sich einig. Er ist ein ausgewiesener Transatlantiker, einer der größten Kritiker Russlands und ein entschlossener Unterstützer der Ukraine.Auch an politischer Erfahrung mangelt es jedenfalls nicht: Der Liberale ist seit knapp 13 Jahren Regierungschef und damit einer der dienstältesten Regierungschefs der EU. Nach dem Bruch seiner Koalition führt er die Amtsgeschäfte jetzt nur noch kommissarisch. Seinen Rückzug aus der niederländischen Politik hat der stets gut gelaunte 1,93-Meter-Mann bereits angekündigt.

Mark Rutte - Figure 2
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„Teflon-Mark“

In den Niederlanden nennt man ihn „Teflon-Mark“. Nicht nur weil er alle Krisen gut managte, sondern vor allem weil er auch alle Affären ohne einen Kratzer überstand. Als neuer NATO-Chef wird er dieses Talent noch gut gebrauchen können. Denn auch mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump kam er noch am besten von allen EU-Chefs zurecht. Nur ein Kriterium, das sich die NATO inoffiziell vorgegeben hatte, erfüllt der ledige Rutte nicht: Er ist keine Frau.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz verkündete der Protestant seine NATO-Pläne: Die Europäer sollten mit dem „Klagen und Heulen über Trump“ aufhören, sagte er. Vielmehr sollte Europa mehr für Verteidigung ausgeben, egal wer die US-Wahl gewinne.

Autorin

Redakteurin Außenpolitik, Weltspiegel

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