Der Kärntner spricht nach seinem Comeback-Rückschlag von einem „natürlich ein sehr zaches Jahr“. Sein
Pensum will der Allrounder zumindest zwischenzeitlich „zurückschrauben“.
Auf seinem Weg zurück hat sich Marco Schwarz selbst Geduld verordnet. „Ich will mich da nicht stressen lassen. Es wird ein Zeiterl dauern“, berichtete Österreichs Ski-Star am Donnerstag aus der Reha in Innsbruck über den Comeback-Termin. Ende Oktober, wenn die Konkurrenz in Sölden rennfährt, will Schwarz mit „gemütlichem Freifahren“ wieder auf Schnee loslegen. Es wird knapp, um sich für die WM in Saalbach-Hinterglemm im Februar (4. bis 16.) rechtzeitig in Topform zu bringen.
„Sie ist im Hinterkopf, aber sie ist sehr weit im Hinterkopf“, sagte Schwarz über das Highlight des anstehenden Ski-Winters. „Schlussendlich ist die Heim-WM ein großes Ziel, aber ich habe nicht vor, nächstes oder übernächstes Jahr aufzuhören, ich möchte schon noch einige Jahre dranhängen. Da ist mir der Körper zu wichtig, um etwas für eine Heim-WM aufs Spiel zu setzen.“ Sein Fokus liegt vorerst darauf, eine schmerzfreie Rückkehr auf Schnee zu schaffen. „Schauen wir, wie das Knie und das Kreuz reagiert.“
Im Dezember 2023 war Schwarz als Weltcup-Gesamtführender auf der Stelvio von Bormio gestürzt. Das vordere Kreuzband, der Innenmeniskus und der Knorpelschaden mussten anschließend operativ versorgt werden. Die Knieverletzung hatte er bereits überwunden, doch dann zwickte der Rücken. Ende August wurde eine Bandscheibe operiert, nachdem nach einigem Zuwarten und Ruhepausen der Unterschenkel taub geworden war.
Danach war drei Wochen lang viel Ruhe und „ganz, ganz wenig Training“ angesagt. Über den Auslöser kann Schwarz nur mutmaßen. Einerseits sagt er: „Ein Bandscheibenvorfall kommt nicht nur vom Skifahren. Jeder kennt Rückenschmerzen.“ Andererseits könnte neben den üblichen beruflichen Abnützungserscheinungen just die Knie-Reha ein Grund dafür sein. „Wenn man über acht Monate bei gewissen Knie- und Alltagsübungen Ausweichbewegungen macht, dann geht das auf die anderen Strukturen.“
„Im Leben lernt man immer dazu“Über intensive Belastungen als Alles-Fahrer hat er ebenfalls reflektiert. „Im Leben lernt man immer dazu. In gewissen Phasen den Fokus mehr auf die Regeneration zu legen, schadet sicher nicht“, sagte der 29-Jährige. „Man muss sicher gewisse Sachen hinterfragen.“ Letztendlich sei er immer bereit am Start gestanden, gerade im Comeback-Jahr wird das Pensum aber ein anderes sein. „Für die nähere Zukunft muss ich sicher ein wenig zurückschrauben.“
Mental fühlt er sich bei all den Rückschlägen in seinem Umfeld gut aufgehoben. Aber „natürlich ist es ein sehr zaches Jahr. Nach sieben Monaten ein erstes Mal wieder auf Ski zu stehen, war ein irrsinnig cooles Gefühl. Ein paar Wochen später wieder unterm Messer zu liegen, war ein gscheiter Dämpfer.“ Bisher sei er „immer positiv geblieben und überraschenderweise nie in ein Loch gefallen“.
Medienberichte, wonach Marcel Hirscher bei seinen Comeback-Vorbereitungen mit Problemen kämpfen soll, hat Schwarz mitbekommen. „Marcel hat immer ein bisserl tiefgestapelt und war im Training nicht immer bei den Schnellsten dabei. Ich mache mir keine Sorgen, dass er bis zu den Rennstarts nicht in einer guten Form ist.“ Zu Fabelmeldungen über Marco Odermatt, der mit neuem Kondi-Trainer fitter denn je sein soll, sagte Schwarz: „Ich freue mich für jeden, dem es gut geht.“ (APA)