Bremst die Erwartungen - Marco Schwarz: „Das wird sich nicht ...
Die „Krone“ berichtet aus Val d‘Isere
„Krone“: Marco, du bist wieder zurück. Aber früher als gedacht, oder?Marco Schwarz: Früher ist es immer besser, speziell auch in Hinblick auf die Startnummer. Das Ziel war aber immer Alta Badia. Ich habe in dieser Woche gemerkt, dass ich nicht mehr so viel nachdenken muss, einfach drauflosfahren kann, ohne dass ich an in meinen Körper hineinspüren muss. Das war ausschlaggebend dafür, dass ich jetzt schon starte.
Kribbelt es schon?Ja, auf alle Fälle. Es ist ein Jahr her, dass ich im Starthaus gestanden bin. Von dem her ist die Vorfreude riesig.
In Bormio 2023 fuhr Schwarz sein bisher letztes Rennen im Weltcup.
(Bild: AP)
Wie ist das Gefühl?Das passt ganz gut. Natürlich brauche ich noch meine Trainingstage. Ich habe drei Tage mit der Mannschaft gehabt, die waren sehr positiv. Aber ich bin mir natürlich bewusst, dass ich die Einheiten brauche, damit ich um den Sieg oder ganz vorne mitfahren kann. Das Skifahren passt. Ich muss nicht mehr nachdenken, wie es meinem Körper geht. Das andere kommt dann mit der Praxis wieder. Wichtig ist, dass ich mit den Rennen wieder anfange, weil das ganz anders ist als im Training. Deshalb bin ich voll motiviert.
Wie tastet man sich da heran?Jetzt ist für Val d’Isere der Slalom im Fokus gestanden. Wenn es eine Option (für einen Start, Anm.) gegeben hätte, dann nur den Slalom. Nächste Woche will ich Riesentorlauf auf guten harten Pisten trainieren und gerne in Alta Badia beide Rennen mitnehmen. Ich muss aber von Tag zu Tag schauen, auch wie es mir mit der Rennbelastung geht, das ist eine eigene Situation, wo der Druck höher ist, wo man mehr ans Limit geht. Jetzt nach den Trainings hat weder das Knie noch das Kreuz reagiert. Das ist schon sehr positiv.
Jetzt nach den Trainings hat weder das Knie noch das Kreuz reagiert. Das ist schon sehr positiv.
Wird der Start emotional sein?Ich glaube nicht. Ich kann mich noch an das letzte Comeback erinnern, da bin ich emotional geworden, als ich das erste Mal wieder am Podium gestanden bin. Das war eine eigene Situation, wenn man darauf zurückblickt, was man alles durchgemacht hat bzw. was alles dahintergesteckt ist, um wieder dorthin zu kommen.
Wie gut tut es, wieder im Teamgefüge zu sein?Sehr. Es war ein guter Schritt, als ich mit dem Schneetraining begonnen habe. Das Rehatraining hat sich dahingezogen, ich war viel allein in der Kraftkammer. Das erste Mal am Schnee war schon mega, aber das Programm mit den Jungs am Nachmittag und am Abend ist mir schon sehr abgegangen im vergangenen Jahr.
Du warst bis zu deiner Verletzung der Topfahrer und im Gesamtweltcup stark dabei. Was kann man sich realistisch von dir erwarten in den kommenden Wochen?Dass ich da gleich wieder in allen Disziplinen vorne mitfahre, wird sich nicht spielen. Da muss ich selbst ein bisschen zurückschrauben. Das ist aber ganz normal nach einer Verletzung. Wichtig ist, dass ich in die Rennpraxis komme, Trainingstage sammle und immer gut in meinen Körper hineinhorche und wieder in den Rhythmus hineinkomme. Ich muss mir auch die Pausen geben in dieser Saison. Dann wird man sehen. Es kann schnell gehen, dass man wieder oben ist, aber da muss viel zusammenstimmen.
Dass ich da gleich wieder in allen Disziplinen vorne mitfahre, wird sich nicht spielen. Da muss ich selbst ein bisschen zurückschrauben.
Der Kärntner über gebremste Erwartungen
Also die Erwartungen lieber erst einmal bremsen.Auf alle Fälle. Auch meine eigenen Erwartungen muss ich hinunterschrauben. Ich habe ein bisschen den Vergleich aus den Trainings, im Rennen ist es wieder eine andere Situation. So weit waren die Leistungen in Ordnung. Es muss ja auch Sinn machen, sonst bringt das nicht.
Wenn du eine Lehre gezogen hast aus dem vergangenen Jahr, welche war das?In so einer Situation lernt man immer und entwickelt sich weiter. Das Programm war in der vergangenen Saison sehr dicht. Ich habe zwar immer das Gefühl gehabt, dass ich noch frisch bin. Aber ich glaube, dass man sich noch ein bisschen besser mit seinem Körper auseinandersetzen muss, wenn man so ein Programm fährt und sich die Pausentage gut einteilt und besser nutzt.