Tödliche Infektion: In Ruanda ist das Marburg-Fieber ausgebrochen ...

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Tödliche Infektion

In Ruanda ist das Marburg-Fieber ausgebrochen – schon sechs Tote

Stand: 17:14 UhrLesedauer: 2 Minuten

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Marburg-Virus im ElektronenmikroskopQuelle: picture alliance/dpa/CDC/Dr. Frederick Murphy

In Ruanda ist es zu einem Ausbruch von Marburg-Fieber gekommen. Bisher gibt es sechs Tote. Betroffen ist vor allem medizinisches Personal. Die Quelle ist rätselhaft. Die Infektion ist genau wie Ebola hämorrhagisch – und sehr tödlich.

In Ruanda ist es zu einem Ausbruch des hochansteckenden, hochgefährlichen Marburg-Fiebers gekommen. Bisher seien sechs Patienten an der Viruserkrankung gestorben, sagte Gesundheitsminister Sabin Nsanzimana in einer auf der Plattform X verbreiteten Stellungnahme des Ministeriums. Insgesamt seien 26 Fälle bestätigt.

Die 20 derzeit behandelten Patientinnen und Patienten gehörten überwiegend dem medizinischen Personal an und seien isoliert. Derzeit laufen Untersuchungen, um den Ursprung des Ausbruchs festzustellen, hieß es. In allen Gesundheitseinrichtungen würden die Präventionsmaßnahmen erhöht.

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Als Quellen aus dem Tierreich kommen Flughunde und Affen infrage, letztere haben schon für Ausbrüche gesorgt, wenn ihr Fleisch als „Bushmeat“ gegessen wurde. Es ist in vielen Ländern Afrikas ein tabubehaftetes Thema, wer Bushmeat isst, gilt als arm.

Neun von zehn Infizierten sterben

Das Marburgvirus löst Fieber mit Symptomen wie Krämpfen, blutigem Erbrechen und Durchfall aus – laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben bis zu 88 Prozent der Erkrankten. Die Viren gehören zur selben Gruppe wie Ebola-Erreger. Es handelt sich um Filoviren, die zunächst den Darm befallen und dann zu ausgedehnten inneren Blutungen und multiplem Organversagen führen.

Infizierte haben starke Durchfälle und charakteristische rote Flecken – Einblutungen – in der Haut. Gegen Ebola gibt es inzwischen eine Impfung, die auch bei Kontaktpersonen den Ausbruch abmildern kann, zur Eindämmung sind Ringimpfungen möglich. Bei Marburg-Viren gibt es nichts dergleichen.

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Nur einen Impfstoff in der Entwicklung: Er wird derzeit an der University of Oxford an Menschen getestet. Das „ChAdOx1-Marburg-Vakzin“ basiert auf der gleichen Plattform, die für den Astrazeneca-Covid-19-Impfstoff verwendet wurde. Die Studie ist sehr klein, es ist eigentlich viel zu früh, um das Vakzin in einem Ausbruch anzuwenden.

Menschen stecken sich untereinander durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter an, es handelt sich um eine Schmierinfektion. Wer an Marburg erkrankt, kann nur unterstützend, etwa mit Flüssigkeitszufuhr, behandelt werden. Um Ausbrüche einzudämmen, müssen Infizierte und Kontaktpersonen strikt isoliert werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass Ruanda auch zu den Ländern gehört, in denen zurzeit Mpox grassiert, offenbar ebenfalls zumindest teilweise durch Infektionen über Tiere.

Seit seiner Entdeckung gab es mehrere Ausbrüche des Marburg-Fiebers in Sub-Sahara-Afrika, erst 2023 in Tansania und Äquatorialguinea. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten.

Die Wissenschaftsjournalistin Nike Heinen hat Biochemie studiert und dabei ihre Faszination für Infektionskrankheiten entdeckt.

mit dpa

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