Untersuchung zu Hamburger Marburg-Virus-Verdacht eingeleitet

3 Stunden vor

Von Mittwochnachmittag bis zur Entwarnung Donnerstagfrüh bestand der Verdacht, dass sich ein Medizinstudent und seine Begleiterin mit dem Marburg-Virus angesteckt haben könnten.  APA / dpa / Bodo Marks

Marburg-Virus Hamburg Hauptbahnhof - Figure 1
Foto DiePresse.com

Nach dem Marburg-Virus-Verdachtsfall am Hamburger Bahnhof gibt es Zweifel an der Kontaktnachverfolgung der Fahrgäste. Nun soll das Vorgehen der Behörden geprüft werden.

Das Vorgehen der Behörden beim zunächst befürchteten Marburg-Virus-Verdacht am Hamburger Hauptbahnhof wird gesondert untersucht. „Die genauen detaillierten Abläufe sind Gegenstand einer aktuellen Aufarbeitung mit allen beteiligten Behörden“, sagte eine Sprecherin der Sozialbehörde. Bei dem Einsatz selbst hätten Isolation und Diagnostik sowie später die Entwarnung der Bevölkerung zunächst höchste Priorität gehabt.

Von Mittwochnachmittag bis zur Entwarnung Donnerstagfrüh bestand der Verdacht, dass sich ein Medizinstudent und seine Begleiterin angesteckt haben könnten. Der junge Mann hatte zuvor im ostafrikanischen Ruanda in einer Klinik gearbeitet, wo auch mit dem Virus infizierte Menschen behandelt wurden. Auf der Rückreise hatte der Mann während der Zugfahrt von Frankfurt nach Hamburg Kontakt mit Ärzten in der deutschen Hansestadt aufgenommen, weil er Sorge hatte, sich infiziert zu haben.

Am Hauptbahnhof wurden deshalb die Gleise 7 und 8 abgesperrt, der Mann und seine Begleiterin umgehend isoliert und zur weiteren Untersuchung in einen Spezialbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gebracht. Außerdem seien von Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden Personen hatten, vorsorglich die Daten aufgenommen vor, teilte die Sozialbehörde mit.

Zweifel an Fahrgastdaten

Genau daran gibt es inzwischen jedoch Zweifel. So sagte ein Sprecher der deutschen Bundespolizei dem „Hamburger Abendblatt“, dass sie keine Daten aufgenommen habe. Das sei auch gar nicht möglich gewesen. Denn als die Bundespolizei eingetroffen sei, sei der betroffene ICE längst weg gewesen. Allerdings seien die Daten von rund 60 Fahrgästen aufgenommen worden, die später mit demselben Zug in der Gegenrichtung nach Frankfurt fahren wollten.

Der Grund: Der ICE sei zwar im Betriebshof Hamburg-Langenfelde gereinigt worden - allerdings nicht unter Dekontaminationsbedingungen, weshalb die Bundespolizei den Zug in Hamburg-Harburg habe stoppen lassen. Dort wiederum sollten sich dem Bericht zufolge wegen einer zumindest theoretischen Ansteckungsmöglichkeit alle Fahrgäste melden, die in dem Zug die Toiletten genutzt hätten. Der Hintergrund: Der Medizinstudent und seine Begleiterin sollen in dem Zug auf dem Weg nach Hamburg mehrere Toiletten aufgesucht haben. (APA/dpa)

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