Manfred Deix zum 75er: Katzen, Könige und andere „Viecher“

17 Feb 2024

Der Katzen- (und Hunde-)König: Manfred Deix im Selbstporträt aus 1996. 2024 wird er in "seinem" Kremser Karikaturmuseum gefeiert - und das gleich ein Jahr lang.

Manfred Deix - Figure 1
Foto NÖN.at

Foto: Manfred Deix / Landessammlungen NÖ

Zwei Wochen, bevor er 75 geworden wäre, feiert man im Kremser Karikaturmuseum einen der extraordinärsten unter (Nieder-)Österreichs Karikaturisten: Manfred Deix. Mit insgesamt 161 Originalen, mit Figuren und Filmen, mit jeder Menge prominenten Gästen - und mit viel Herz.

„Ohne ihn hätt's das gar nicht gegeben.“ Sagt der Direktor. Und meint das Museum, das ab heute, Samstag, feiert. Nämlich einen seiner „Gründungsväter“: Manfred Deix. Der hätte damals, zur Jahrtausendwende, ganz woanders ausgestellt werden sollen. Wenn nicht Niederösterreichs Landeshauptmann (Erwin Pröll) gesagt hätte, der müsse nach Niederösterreich. Und Manfred und Marietta Deix darauf bestanden hätten, dass das zugehörige Haus von einem anderen außergewöhnlichen unter Österreichs Karikaturisten geplant werden soll: Gustav Peichl.

„ Unser lustiges Hausi“ steht also nicht nur seit 2001 in der Kremser Kunstmeile. Sondern liegt seit heute auch in einer der Vitrinen im Erdgeschoß. Mit dem „Gusti“ und dem „Fredi“. Und: mit 160 anderen Originalen von eben diesem „Fredi“ (also: Manfred Deix). „I love Deix“ heißt die zugehörige Schau, die Karikaturmuseums-Direktor Gottfried Gusenbauer gemeinsam mit Karikaturmuseums-Kuratorin Anna Steinmair da zum (halb-)runden Geburtstag des „Ausnahmekünstlers“ zusammen gestellt hat. Und die, so Gusenbauer, auch „eine Liebeserklärung von uns an ihn“ sein soll.

Evergreens und „Lieblingsthemen“ des in St. Pölten geborenen Wahl-Weidlingers, der auch für den „Playboy“ und „Die Zeit“ gezeichnet hatte, sind da zu sehen, ein Großteil aus Niederösterreichs Landessammlungen, aber einiges von privaten Leihgebern und von Deix-Witwe Marietta. Zu sehen ist aber auch ganz Frühes (wie einen schwitzenden Saunisten in Tusche und Bleistift aus 1971/72) und ganz Spätes (wie die Sizzen einer rosa Dame oder eines nackten Pos aus 2013). Der frühe Saunist liegt in einer der 21 Schubladen des Deix-Archivs, das man zur Geburtstagsschau auch neu bestückt hat. Und dem man eine blutrote Krone aufgezeigt hat, aus der ein „Katzenkönig“ und eine „Katzenprinzessin“ in Bronze huldvoll winken.

Daneben und rundherum tummeln sich Katzen und Hunde, Osterhasis und Stöcklschuhe, „Lichtermänner“ und „Beach Babys“, „fallende Menschen“ und aufsteigende Karrieristen, Scharlatane und Kettenraucher. Und jede Menge „Nasenmänner“ - in Skizzen und Aquarellen, in Collagen und Zeichnungen. Dazu gibt's Fotografien und Anekdoten, ein Fax an Robert Crumb und ein Brief an Gottfried Helnwein, ein Selbstporträt mit einer ganzen Meute Tiere auf den Schultern und den Beach Boys auf der Brust (aus 1996), ein paar kritische Sätze („Das ist so grauslich“) zum Aufklappen, ein paar höchst prominente Zitate zum Nachlesen (von Helnwein und Nitsch, von Thomas Maurer und Lukas Resetarits, von Hella von Sinnen und, auch, von Manfred Deix selbst).

Mein künstlerischer Auftrag ist der, mich über die Menschen lustig zu machen! Manfred Deix

Außerdem zu sehen: ein „Exkurs“ zu - und mit - dem gebürtigen Wuppertaler und Wahl-Kärtner Zeichner Werner Berg. Ein paar Ausschnitte, ein paar Stimmen und ein „Making of“ des 2021 posthum erschienen animierten Deix-Films „Rotzbub“. Und: sein „irrstes Projekt“, so Gottfried Gusenbauer, einen „Palast der Winde“ voller „Kunstfurzer“, den Manfred Deix 1987 für André Hellers Projekt „Luna Luna“ gebaut hat und das jetzt „40 Jahre im Container“ lag, bevor es, gekauft von einem Rapper, jetzt wieder in Los Angeles zu sehen ist. „Sie gehen auch auf Welttournee“, träumt der Kremser Museumsdirektor, „vielleicht kommen sie ja auch nach Krems!“

Heute, Samstag, feiert man am Kremser Museumsplatz jedenfalls erstmal Eröffnung. Mit Freunden und Wegbegleitern, „Gründungsvätern“ und Marietta Deix. Und: mit jeder Menge Deix-Herzen - „für alle Mutigen“ auch gleich als Tattoo zur Vernissage.

www.karikaturmuseum.at

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