Nur Bundesliga-Trio formschwächer als Man City – Guardiola: „Sie ...
Fordert größeren Kader
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Ende Oktober war Manchester City Tabellenführer der Premier League und in allen Wettbewerben ungeschlagen. Sieben Pleiten aus zehn Spielen später ist man Fünfter in der Liga und droht aus der Champions League zu fliegen. „Sie feuern mich, das könnte passieren, wenn wir so weitermachen. Aber jetzt gehen? Keine Chance“, sagte Guardiola vor dem Derby gegen Manchester United. Derzeit zählt der Serienmeister zu den formschwächsten Teams aus Europas Top-5-Ligen – nur das Bundesliga-Trio VfL Bochum, Holstein Kiel und 1. FC Heidenheim holte in den vergangenen zehn Partien weniger Punkte.
„Wenn du mir vor einem Monat gesagt hättest, als wir an der Spitze der Liga standen, ungeschlagen, das einzige ungeschlagene englische Team: ‚Du wirst siebenmal verlieren‘. ‚Bist du verrückt? Das wird meinem Team nicht passieren!‘ Es ist passiert! Und vielleicht können wir noch mehr verlieren“, sagt Guardiola in einer für ihn komplett neuen Situation. Eine Krise dieser Größenordnung ist ein Novum für den Trainer des nach Real Madrid mit 1,26 Milliarden Euro wertvollsten Kaders der Welt.
Zur Wahrheit gehört auch, dass die Citizens von einer Verletzungswelle gebeutelt sind. Neben Weltfußballer Rodri, der mit einem Kreuzbandriss bis April 2025 ausfällt, fehlen derzeit das Innenverteidiger-Trio Manuel Akanji, Nathan Aké und John Stones sowie Mateo Kovacic im Mittelfeld und Phil Foden und Oscar Bobb auf den offensiven Außenbahnen. Das sind aktuell knapp 460 Mio. Euro an Kaderwert, auf die Guardiola im zweitkleinsten Kader der Premier League nicht zurückgreifen kann.
Ihr alle kennt den Grund nicht, den wir kennen, wenn wir verlieren.
Das Team des Tabellenzweiten Chelsea zählt 30 Profis. Guardiola meint: „Chelsea hat bereits den Kader. Wir müssen 25 oder 30 Spieler haben. Wie hält man das finanziell durch? Die Einnahmen dafür werden wie nicht haben, unmöglich! Warum haben wir diese Saison solche Einnahmen? Wir haben viel verkauft! Finanzielle und teambezogene Anforderungen zu kombinieren, ist hart.“
In diesem Sommer war Man City gezwungenermaßen das einzige Top-Team, das ein Transferplus jenseits der 100-Millionen-Marke erwirtschaftet hat. Mit Spielerverkäufen wurden 141 Mio. Euro generiert, während man lediglich 25 Mio. Euro investierte.
Die Fehler, die zu sieben Niederlagen aus den vergangenen zehn Spielen führten, könne Guardiola nicht wie gewünscht aufarbeiten, weil ihm beim vollen Terminkalender des Klubs dafür die Spieler fehlen. „Es gibt Dinge, die ich trainieren und üben muss, damit die Spieler sich verbessern. Aber wann?! Normalerweise, wenn du ein Spiel hast, am Tag danach wird sich erholt“, sagt Guardiola. Er arbeite dann für gewöhnlich mit den Spielern, „die nicht gespielt haben, sieben oder acht Spieler und die von der Akademie.“ Aktuell sieht es jedoch anders aus: „Einen Spieler habe ich! Wir haben keine Zeit, alle Fehler zu besprechen.“
Am Sonntag gastiert der Stadtrivale im Etihad Stadium und bei Man United verläuft die Saison mit Platz 13 noch schlechter als bei den Citizens. „Ich bin ruhig, weil ich die Gründe kenne, warum wir gewinnen und warum wir verlieren. Ihr alle kennt den Grund nicht, den wir kennen, wenn wir verlieren. Ich weiß es, weil ich da bin. Ich kenne den Prozess, Dinge, die ihr natürlich nicht wissen müsst“, so Guardiola, der seinen ursprünglich 2025 endenden Vertrag im November bis 2027 verlängerte.