Österreich verabschiedet sich von Baumeister Richard Lugner

Lugner City

Die letzte Ehefrau Lugners kam 20 Minuten nach Beginn der Aufbahrung. Zu sehen waren auch frühere Lebensgefährtinnen wie etwa Anastasia Sokol („Katzi“) oder Nina Bruckner („Bambi“). Auch gute Freunde, wie der Schönheitschirurg Artur Worseg und seine Frau Kristina oder Astrologin Gerda Rogers, begleiteten die Trauerfeier. Nachdem sich die Familie – darunter auch Sohn Alexander Lugner – und Freunde am Sarg verabschiedet hatten, begann um 9.00 Uhr Dompfarrer Toni Faber mit der Begrüßung der Besucherinnen und Besucher die eigentliche Gedenkstunde einzuläuten. Auf dem Sarg war auf Wunsch Lugners sein legendärer Opernball-Zylinder platziert. Davor stand ein großes Herz aus roten Rosen. Flankiert wurde der Sarg von den Bodyguards, die Lugner schon am Opernball begleitet hatten.

Bei der Verabschiedung werden der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ), der mit Lugner freundschaftlich verbunden war, der Präsident des niederösterreichischen Landtags, Karl Wilfing (ÖVP), sowie die Schauspielerin Edith Leyrer Ansprachen halten. In Vertretung von Bundeskanzler Karl Nehammer kam Familienministerin Susanne Raab (beide ÖVP) zur Trauerfeier. Unter den Gästen waren auch Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und der freiheitliche ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler.

Am Ende der Trauerfeier um 10.00 Uhr wird der Sarg – in Bezug auf den Opernball – unter den Tönen der Fächerpolonaise wieder über das Riesentor aus dem Dom getragen. Vor der Kirche spielt dann die ehemalige Hofkapelle des Baumeisters, die Hoch- und Deutschmeister, den Radetzkymarsch für den Verstorbenen.

Unter dem Läuten der Glocken des Stephansdoms wird der Sarg anschließend in den Totenwagen gehoben, mit dem in einem Zug von mehreren Autos noch einmal die zwei größten Bühnen des Baumeisters angesteuert werden. Über den Ring fährt der Konvoi zuerst zur Wiener Staatsoper, danach geht es bis etwa 11.45 Uhr weiter zur Lugner City. Bei der letzten öffentlichen Station wird dem Baumeister von der Belegschaft Respekt gezollt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Besitzer werden dem Leichenwagen mit Lugners Sarg entweder aus dem Fenster winken oder sich vor der Lugner City versammeln. Die eigentliche Beisetzung findet anschließend im engsten Familien- und Freundeskreis nach einer Trauerfeier in der Kirche Kaasgraben in einer Gruft am Grinzinger Friedhof in Wien-Döbling statt.

Lugner verstarb am 12. August in seiner Villa im Alter von 91 Jahren kurz nach einer schweren Herzoperation. Zuvor hatte er mehrfach mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt. Noch am 1. Juni hatte er zum sechsten Mal geheiratet.

Lugner erreichte vor allem durch seine imposanten Besuche samt schillernden Stargästen am Wiener Opernball eine Bekanntheit, die weit über die Grenzen Österreichs hinausging. Der Baumeister war aber auch als Unternehmer sehr erfolgreich: In Wien errichtete er etwa die „Lugner City“, die heute zu den größten Einkaufszentren Österreichs zählt.

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