Leute: Lugner im Stephansdom verabschiedet
Leute
Samstagvormittag ist der verstorbene Baumeister Richard Lugner im Stephansdom verabschiedet worden. Viele Menschen waren gekommen, darunter natürlich die Familie Lugners. Danach wurde der Sarg unter Applaus zur „Fächerpolonaise“ aus dem Dom gebracht.
Online seit heute, 8.12 Uhr (Update: 11.04 Uhr)
Tochter Jacqueline Lugner begleitete dabei ihren Vater auf dem letzten Weg und wurde von Ehemann Leo Lugner und ihrer Mutter Christina Lugner, der Ex-Frau des Unternehmers, unterstützt. Auch seine letzte Ehefrau Simone und seine Söhne Alexander und Andreas Lugner erwiesen dem Baumeister die letzte Ehre. Gekommen waren auch frühere Lebensgefährtinnen wie etwa Anastasia Sokol („Katzi“) und Nina Bruckner („Bambi“). Auch gute Freunde wie der Schönheitschirurg Artur Worseg und seine Frau Kristina und Astrologin Gerda Rogers hörten die Trauerreden.
Zum Auftakt stellte ein sichtlich ergriffener Dompfarrer Toni Faber im Stephansdom klar, dass diese nicht der Beginn der Heiligsprechung Richard Lugners sei. Vielmehr sei es ein großes Danke an sein Lebenswerk. Gott liebe alle, die suchen. Und Lugner habe in seinem Leben viel gesucht. Er habe Sehnsucht nach Liebe, aber auch nach dem Segen Gottes gehabt, diesen auch oft ausdrücklich erbeten. Faber: „Wir alle bauen als Baumeister am eigenen Lebenshaus. Oft bleibt manches aber unvollendet. Möge Gott alles vollenden, was in deinem Leben unvollendet war.“
Hofer: „Baumeister der Gesellschaft“Der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ), ein persönlicher Freund Lugners, betonte danach in seiner Rede die vielen Seiten Lugners als erfolgreicher Unternehmer, als liebender Familienvater und treuer Freund. Lugner habe mit unerschütterlicher Energie gelebt und das Leben in Wien und in Österreich bereichert: „Du hast nicht nur Gebäude geschaffen, sondern Orte geschaffen, wo Menschen das Leben genießen“, so Hofer. Lugner habe die Fähigkeit gehabt, das Unmögliche möglich zu machen.
„Du warst auch ein Baumeister der Gesellschaft. Der Opernball ist dank deiner Bemühungen zu einem viel stärkeren medienwirksamen Ereignis geworden“, so Hofer weiter. Das sei ein Beweis für Lugners Einfluss auf die Gesellschaft: „Du hast nie den Spaß am Leben verloren. Du warst Mörtel – trotz aller Erfolge immer bodenständig.“
Fotostrecke mit 21 Bildern Wilfing: „Vieles bunter gemacht“Karl Wilfing, niederösterreichischer Landtagspräsident und Freund Lugners, betonte dessen legendäre Loyalität und Handschlagsqualität, die Eckpfeiler seiner Persönlichkeit gewesen seien: „In dieser Trauerstunde verneigen sich seine Freunde und seine Kritiker ehrerbietig.“ Sein Menschenbild habe Lugner so bedeutend gemacht. Er habe die Menschen gemocht, sich immer unters Volk gemischt, egal ob die Menschen gebildet waren oder welchem Milieu sie entstammten. Lugner sei auf sie zugegangen und habe Interesse an ihnen gezeigt.
Lugner sei ein besonderer Baumeister gewesen, der sich selbst für keine Arbeit zu schade gewesen sei: „Lugner war ein außergewöhnlicher Mensch, der mit seinem Leben unser Leben bereichert und damit vieles bunter gemacht hat“, sagte Wilfing. Richard Lugner sei etwas ganz Besonderes gewesen. Er habe fast täglich Anteil an unserem Leben genommen, weil er ein österreichisches und Wiener Original gewesen sei. Er sei auch ein Suchender nach Anerkennung, nach Harmonie, Frieden und Geborgenheit gewesen. „Heute wünschen wir uns, dass er diese Stille und Geborgenheit in den Armen seines Herrn findet“, so Wilfing.
„Candle in the Wind“ und „Radetzkymarsch“Die Schauspielerin und Vertraute Lugners, Edith Leyrer, lobte den großen Fleiß, die Tüchtigkeit und den großen Mut des Baumeisters. „Dein Motto war: leben und leben lassen. Du warst der großzügigste Freund und Mensch, den man sich nur wünschen konnte“, sagte Leyrer. „Du wirst nicht nur deiner Familie und deinen Freunden, sondern auch nicht zuletzt der Yellow-Press sehr fehlen.“
Zwischen den Trauerreden sang Dennis Jade „Always on My Mind“ sowie eine extra für den Baumeister adaptierte Version des Liedes „Candle in the Wind“. Am Ende folgten ein „Vaterunser“ und ein stilles Gebet der Trauergemeinde. Unter den Klängen der „Fächerpolonaise“, zu der beim Opernball die Debütantenpaare in den Ballsaal einziehen, wurde Lugners Sarg aus dem Dom gebracht.
Fotostrecke mit 11 Bildern Zahlreiche Menschen vor Dom versammeltPünktlich um 8.00 Uhr hatte der Bestattungswagen mit dem Sarg von Richard Lugner begleitet von einer Eskorte von Harley-Davidson-Fahrern vor dem Stephansdom gestoppt. Der Sarg im „Lugner-Rot“ wurde in den Stephansdom gebracht, flankiert von der Familie Lugner. Das Medieninteresse war enorm, zahlreiche TV-Teams und Fotografen waren dabei. Ebenfalls zahlreich war das Aufgebot der Polizei.
Hunderte Menschen warteten vor dem Dom, einige waren in „Gemma Lugner schaun“-T-Shirts gekommen, andere sogar in Frack mit Zylinder in Anspielung an Lugners Opernball-Engagement. Etwas später wurde das Riesentor im Stephansdom geöffnet, damit die Bevölkerung in der folgenden Gedenkstunde am aufgebahrten Sarg Lugners Abschied nehmen kann. Wie Lugner vor seinem Tod wünschte, wurde auf dem Sarg ein Zylinder – eines der Markenzeichen des Opernball-Stars – platziert.
Autokonvoi zu Lugners WirkungsstättenAls musikalischer Abschluss wurde vor der Kirche der „Radetzkymarsch“ gespielt. Danach wurde Lugners Sarg unter dem Läuten der Domglocken in den Totenwagen gehoben. Im Autokonvoi werden daraufhin Lugners größte Bühnen angesteuert. Die Route führte zuerst zur Staatsoper und anschließend zur Lugner City – mehr dazu in Autokorso vorbei an Lugners Bühnen. In dem Einkaufszentrum endete der öffentliche Teil der Trauerfeier. Es wird jedoch weiterhin möglich sein, sich in das dort aufliegende Kondolenzbuch einzutragen.
Beisetzung in DöblingIm engsten Familien- und Freundeskreis wird Lugner nach den öffentlichen Trauerfeierlichkeiten in einer Gruft auf dem Grinzinger Friedhof in Döbling beigesetzt. Die rund 200 geladenen Gäste suchte der Unternehmer vor seinem Tod noch selbst aus.