Ehemaliger Jenaer Jugendpfarrer Lothar König gestorben

7 Stunden vor
Lothar König
Sächsischer Linke-Politiker fordert Entschuldigung bei Familie

Auch die Linksfraktion im sächsischen Landtag reagierte mit Trauer auf den Tod des Jenaer Jugendpfarrers und würdigten sein Engagement gegen Rechtsextremismus. Der Abgeordnete Rico Gebhardt betonte Königs lebenslangen Kampf für Menschenrechte und gegen Nazis.

Laut Gebhardt wurde Königs Engagement von Polizei und Staatsanwaltschaft kriminalisiert. Dem Politiker zufolge hat das "offensichtlich politisch motivierte Vorgehen" der Behörden König "fast in den Ruin" getrieben. Es sei höchste Zeit, die Familie König um Entschuldigung zu bitten. König habe sein Engagement als Bürgerrechtler auch nach 1990 fortgesetzt und sei "stets aktiver Teil der Zivilgesellschaft" gewesen.

Einsatz gegen Rechtsextremismus

König wurde 1954 im heutigen Landkreis Nordhausen geboren. Von 1990 bis 2019 leitete er die Junge Gemeinde Stadtmitte in Jena. Bundesweit setzte er sich gegen Rechtsextremismus ein. 1997 wurde er mit einem Schlagring am Kopf verletzt, die Wunde, die er dabei davontrug, blieb immer sichtbar.

Anklage wegen Landfriedensbruchs

Deutschlandweit wurde König vor allem Anfang der 2010er-Jahren bekannt. 2011 klagte ihn die Staatsanwaltschaft Dresden wegen schweren Landfriedensbruchs an, nachdem er an einem Protest gegen Rechtsextremisten teilgenommen hatte. Ihm wurde vorgeworfen, zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen zu haben. 2014 wurde das Verfahren gegen König dann gegen Zahlung einer Auflage eingestellt.

In der Erklärung seiner Familie heißt es, König habe sich durch sein Verhalten oft angreifbar gemacht. "Bis zum Ende blieb er Fußballer, Punk und 'Langhaariger', dessen krasser Freiheitsdrang immer seinen Weg bestimmte."

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