Lisa Marie Presley bahrte ihren verstorbenen Sohn zwei Monate ...

3 Stunden vor

Den Leichnam ihres Vater hatte sie mit neun Jahren gesehen, ihren verstorbenen Sohn zwei Monate lang auf Trockeneis aufgebahrt. Lisa Marie Presleys Memoiren geben posthum Einblick in ein kompliziertes Leben voller Schicksalsschläge.

Lisa Marie Presley - Figure 1
Foto DiePresse.com

„Hier ist das Detail, das in den Schlagzeilen landen wird“, schreibt die „New York Times“ in ihrer Buchbesprechung von Lisa Marie Presleys frischen Memoiren. Und sie sollte Recht behalten, von den USA über Deutschland bis hier her nach Österreich – Aufmerksamkeit ist schließlich die maßgebende Währung im Netz. „Nach Bens Tod bewahrte Presley seinen Körper zwei Monate lang auf Trockeneis in einem temperaturgeregelten Raum in ihrem Haus in Calabasas, Kalifornien, auf.“

„Ich denke, jede andere Person würde sich bei der Vorstellung, ihren Sohn auf diese Weise bei sich zu haben, vor Angst in die Hose scheißen. Aber ich nicht“, heißt es in dem Buch. „Ich schätzte mich so glücklich, dass es einen Weg gab, wie ich ihn noch bemuttern, es noch ein bisschen hinauszögern konnte, bis es für mich in Ordnung wäre, ihn zur Ruhe zu betten“, schreibt Presley im Buch „From Here to the Great Unknown – Von hier ins Ungewisse. Erinnerungen“.

Aus der Perspektive von Mutter und Tochter

2020 nahm sich Presleys Sohn Benjamin das Leben. Der Tod habe ihrer Mutter das Herz gebrochen, schreibt Presleys Tochter (und Elvis Presleys Enkeltochter) Riley Keough im Buch. Sie ist bekannt aus der Serie „Daisy Jones & The Six“. Ihre und die Perspektive ihrer Mutter, Lisa Marie Presley, erscheinen in abwechselnder Reihenfolge, gekennzeichnet durch unterschiedliche Schriftarten. Im Buch zitiert Keough aus ihrer Trauerrede, die ihr Mann Ben Smith-Petersen bei der Trauerfeier für Bruder Benjamin vorlas: „Danke, dass du mir gezeigt hast, dass Liebe das Einzige ist, was im Leben zählt.“

Der Tod von Lisa Marie Presley ist rund eineinhalb Jahre her. Als sie starb, seien ihre Memoiren noch nicht fertig gewesen. Ihre Tochter Riley Keough habe das Buch mithilfe von Tonbandaufnahmen der Mutter fertiggestellt, wie der Penguin Verlag mitteilte. Die Memoiren sind nun posthum erschienen.

Über Elvis’ Tod

Rund einen Monat vor ihrem überraschenden Tod bei einer gewichtsreduzierenden Operation habe ihre Mutter sie gefragt, ob sie das Buch mit ihr gemeinsam verfassen wolle, schreibt Keough im Vorwort. Es beginnt mit den ersten Jahren im Leben von Presley, die sie größtenteils mit ihrem berühmten Vater auf dessen Anwesen Graceland in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee verbringt. „Für mich war er ein Gott. Ein Auserwählter.“ Schon als kleines Kind aber hat sie auch Angst vor dessen Tod. „Ich wusste, dass irgendetwas Tragisches drohte.“ Als Elvis Presley 1977 im Alter von 42 Jahren stirbt, ist seine Tochter (sein einziges Kind) neun Jahre alt – und bekommt alles hautnah mit. Sein lebloser Körper wird an ihr vorbei aus dem Haus getragen. „Sein Gesicht sah ich nicht, aber seinen Kopf, seinen Körper, seinen Pyjama und ich sah seine Socken am Fuß der Trage.“

Musiker Elvis Presley mit seiner Ehefrau Priscilla und Tochter Lisa Marie (Archivfoto aus dem Jahr 1968).  APA / dpa

Zu diesem Zeitpunkt lebt Lisa Marie Presley schon die meiste Zeit mit ihrer Mutter Priscilla Presley in Los Angeles, die Eltern hatten sich getrennt. Ein neuer Freund ihrer Mutter habe sie später sexuell belästigt, schreibt Lisa Marie Presley. Sie geht auf zahlreiche Schulen, konsumiert früh Drogen und Alkohol, ist zeitweise Mitglied von Scientology und heiratet mit 20 Jahren den Musiker Danny Keough, mit dem sie 1989 Tochter Riley und 1992 Sohn Benjamin bekommt.

„Normale“ Ehe mit Michael Jackson

1994 scheitert die Ehe und Presley heiratet nur wenige Wochen nach der Scheidung den „King of Pop“ Michael Jackson. „Ich war wirklich sehr glücklich. Ich war danach nie wieder so glücklich“, schreibt Presley. „Wir wollten einfach nur allein sein, normal, anonym. Ich habe seine Wäsche gewaschen und wir haben gemeinsam Besorgungen gemacht, eingekauft.“ Auch Tochter Keough schreibt, die beiden seien „ein ganz normales Ehepaar“ gewesen. „Morgens fuhren sie mich zur Schule, wie in einer gewöhnlichen Familie.“

Immer wieder verbringt Presley mit ihren Kindern auch Zeit in Graceland, dann schlafen sie alle gemeinsam im einstigen Bett von Elvis. IMAGO / ZUMA Press

Doch 1996 geht auch diese Ehe kaputt. Danach scheitern noch zwei weitere Ehen von Presley, eine davon mit Hollywood-Star Nicolas Cage. 2008 bekommt sie mit dem Musiker Michael Lockwood Zwillingstöchter. Außerdem verfolgt sie eine Gesangskarriere und bringt drei Studioalben heraus. Einige Jahre lang schafft es Presley, ohne Drogen zu leben, doch die Sucht holt sie wieder ein. Zeitweise habe sie etwa 80 Tabletten pro Tag genommen, schreibt sie.

„Ich schätze, ich hatte keine wirklich Chance“, schreibt Presley selbst im Buch über das Leben in der Öffentlichkeit, den andauernden Schlagzeilen zu Aussehen, Gewicht, Drogenkonsum und ihren Ehen. Ihre Mutter habe das sehr mitgenommen, „was die Leute über sie schrieben“, schreibt auch Keough. „Sie hatte keine Geschwister, die die Last mit ihr teilen konnten, niemanden, der verstand, wie es sich wirklich anfühlte. In gewisser Weise war sie die Prinzessin von Amerika und wollte es nicht sein.“ (APA/red.)

Zum Buch

Lisa Marie Presley, Riley Keough: „From Here to the Great Unknown - Von hier ins Ungewisse. Erinnerungen“, Übersetzt von Sylvia Bieker und Henriette Zeltner-Shane, Penguin Verlag, 240 Seiten, 29,50 Euro

Hilfsangebote

Es gibt eine Reihe von Hilfseinrichtungen und Anlaufstellen für Menschen in akuten Krisensituationen. Unter suizid-praevention.gv.at findet man Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.

Telefonische Hilfe gibt es auch bei:

Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 10-17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at

Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55

Psychiatrische Soforthilfe (0-24 Uhr): 01/313 30

Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79

Telefonseelsorge (0-24 Uhr, kostenlos): 142

Rat auf Draht (0-24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147

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