eVTOL-Hersteller: Lilium kündigt Insolvenz in Eigenverwaltung an

6 Tage vor

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Das Schmierentheater um die Finanzierung des eVTOL-Herstellers Lilium hat vorerst ein Ende: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge will das Unternehmen in den nächsten Tagen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung einleiten.

Investor Frank Thelen hatte sich ebenso geäußert wie Ex-Airbus-Chef und heutiges Lilium-Boardmember Tom Enders und Lilium-CEO Klaus Roewe. Alle drei forderten auf der Plattform LinkedIn dazu auf, Lilium mit einer Bürgschaft über einen KfW-Kredit über 50 Millionen Euro frisches Kapital zu verschaffen, damit der eVTOL-Entwickler mit Hauptsitz im bayrischen Wessling die nächsten Monate übersteht. Und zunächst schienen sie bei der Politik Gehör zu finden: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) soll sich massiv für eine staatliche Unterstützung eingesetzt haben, sogar Vizekanzler Robert Habeck schien Sympathien für das Projekt zu haben und eine Unterstützung zu befürworten. Allerdings: die Parlamentarierer blieben hart, es gibt keine Bürgschaft und damit auch kein Geld aus Bayern, das die Landesregierung für den Fall zugesagt hatte, dass der Bund mit einsteigt.

Damit scheint Lilium eine ersthafte Zäsur bevorzustehen. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, will das Unternehmen in den nächsten Tagen Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. "Die Geschäftsführer haben festgestellt, dass die Gesellschaften überschuldet sind und in den nächsten Tagen nicht in der Lage sind oder sein werden, ihre fälligen Verbindlichkeiten zu begleichen. Die Geschäftsführung der Tochtergesellschaften hat die Gesellschaft darüber informiert, dass sie einen Insolvenzantrag nach deutschem Recht stellen müssen und in diesem Zusammenhang ein Eigenverwaltungsverfahren in Deutschland beantragen werden", zitiert die WirtschaftsWoche aus der entsprechenden SEC-Mitteilung.

Auf der NBAA in Las Vegas zeigte Lilium ein Mock-up seines eVTOLs.

Bemerkenswert ist, dass die Mitglieder der Geschäftsführung und des Boards bei ihren jüngsten Äußerungen auffallend wenig zur tatsächlichen wirtschaftlichen Lage Liliums geäußert hatten, stattdessen zielten Thelen, Roewe und Co darauf ab, die Bedeutung einer Pleite für den Technologiestandort Deutschland darzustellen. Und natürlich bedienten sie sich dafür düsterster Szenarien.

Wie es in der Causa Lilium weiter geht, bleibt abzuwarten. Laut Wirtschaftwoche ist es bei Insolvenzen in Eigenregie üblich, dass die Geschäftsführung im Amt bleibt, aber zusätzliche Sanierungsexperten an Bord kommen. Ob die allerdings genug Substanz vorfinden, um einen realistischen Zeitplan für die Fortführung der Entwicklung, Zulassung und Markteinführung des Lilium Jets zu skizzieren, ist fraglich.

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