UNO-Friedensmission im Libanon setzt Patrouillen aus

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Bundesheer

Aktualisiert am 24. September 2024 | 11:40

Libanon - Figure 1
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Der UNIFIL-Einsatzraum ist zum Kriegsgebiet geworden

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Die UNO-Beobachtermission UNIFIL, an der auch Österreich beteiligt ist, setzt ihre Patrouillen im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon vorübergehend aus. Das Risiko aufgrund des gegenseitigen Beschusses zwischen Israels Armee und der Hisbollah-Miliz mache es zurzeit nötig, dass die Blauhelmsoldaten in ihren Stützpunkten bleiben, sagte ein UNO-Sprecher in New York. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zeigte sich besorgt. Der Truppe gehe es aber "gut".

"Die Lage bei unserer Truppe in UNIFIL ist unverändert. Wir schauen natürlich mit besorgten Augen in die libanesische Republik", erklärte Tanner am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Insgesamt seien derzeit rund 170 Soldaten im österreichischen Kontingent. "In einer derartigen Situation ist es wichtig, dass unsere Blauhelmsoldaten in ihren Stützpunkten bleiben." Bei Alarm würden die vorgesehenen Schutzräume bezogen. Die Kräfte seien darauf eingestellt. "Angesichts der immer wieder aufkeimenden Unruhen im Libanon, ist es für unsere Truppe tatsächlich nichts Neues."

Sollte es vor Ort zu gefährlich werden, obliege dies der Beurteilung und Verantwortung der UNIFIL bzw. der Vereinten Nationen. Gemäß den UNO-Regularien gebe es entsprechende Eventualfallpläne sowie Evakuierungsrouten, die auch regelmäßig geübt würden. "Wenn es zu einer umfassenden Eskalation kommen sollte, dann werden die Vereinten Nationen im Rahmen ihrer Verantwortung von über 11.000 Soldaten sicherlich schnell reagieren", zeigte sich Tanner überzeugt. "Wir werden die Lage nichtsdestotrotz im Auge behalten und den Schutz unserer Soldaten in den Vordergrund stellen."

Der UNO-Sprecher erklärte am Montag (Ortszeit) vor Journalisten: Einige zivile Mitarbeiter der Friedensmission seien mit ihren Angehörigen in Richtung der weiter nördlich gelegenen Hauptstadt Beirut geschickt worden, wo die Gefahr geringer sei. Die israelische Armee und die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon liefern sich seit Monaten Gefechte im Grenzgebiet beider Länder, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen nochmals deutlich verschärft haben. Die jüngsten Angriffe Israels mit Hunderten Toten und noch mehr Verletzten am Montag sind die folgenschwersten seit fast zwei Jahrzehnten und schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der Region.

UNIFIL überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Im August wurden drei Blauhelmsoldaten bei einer Explosion in der Nähe ihres Fahrzeugs im Südlibanon leicht verletzt. Die Mission - eine der ältesten aktiven im Rahmen der UNO - umfasst etwa 10.000 Soldaten und 800 Zivilisten. Seit Beginn der Mission kamen mehr als 300 Einsatzkräfte der Friedenstruppen ums Leben.

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