Enttäuschung trotz Formel-1-Aufholjagd: Hat Lewis Hamilton in Las ...
Lewis Hamilton komplettierte den Mercedes-Doppelsieg in Las Vegas. Nach enttäuschendem Qualifying pflügte er durch das Feld, ist aber trotzdem enttäuscht. Wäre sein nächster F1-Sieg möglich gewesen?
Henrik Liehmann24.11.2024, 15:15 Uhr
Henrik Liehmann
Formel 1 RessortDie Formel 1 besitzt einen besonderen Platz in Henriks Herzen. Gerne berichtet er aber auch über seine neu gefundene Liebe - die DTM.MEHR
Von Platz zehn gestartet, auf Platz zwei ins Ziel gekommen. Lewis Hamilton rollte das Formel-1-Feld in Las Vegas von hinten auf. Grund zur Freude? Fehlanzeige. Die starke Mercedes-Pace am Renntag machte das verpatzte Qualifying des Briten umso bitterer. Zwei Fehler im Q3 schmälerten die Chancen auf seinen 106. Grand-Prix-Sieg nachhaltig.
"Es ist ein bisschen bittersüß", sagte Hamilton mit Blick auf seinen zweiten Platz. "Wenn wir uns gestern dort qualifiziert hätten, wo wir hätten sein sollen, hätte ich gewinnen können." Statt Hamilton durfte sein Silberpfeil-Teamkollege George Russell jubeln. Ein ungefährdeter Start-/Ziel-Sieg für Hamiltons Landsmann auf der anderen Seite der Mercedes-Garage.
Nichtsdestotrotz wusste Hamilton im Renntrimm zu beeindrucken. Bereits nach der ersten Boxenstopp-Phase fand er sich hinter den Top-5 wieder. In Runde 32 hatte sich der Brite bereits an beiden Ferrari, Max Verstappen und Lando Norris vorbeigearbeitet und angefangen, Jagd auf seinen Teamkollegen zu machen.
"Das Auto fühlte sich die ganze Zeit stark an und ich hatte ein wirklich unterhaltsames und angenehmes Rennen", resümierte Hamilton seine Aufholjagd. "Es war ein tolles Gefühl, kontinuierlich nach vorne zu kommen, denn ich hatte einen langen Weg vor mir!"
Ein Weg, der ihn in den letzten Runden immer näher an seinen in Führung liegenden Teamkollegen brachte. Der Rekordweltmeister verkürzte den Rückstand, der zwischenzeitlich etwa elf Sekunden betrug, auf weniger als fünf. Für eine Attacke reichte es aber nicht mehr. "Ich hätte vor dem Rennen nicht gedacht, dass ich heute Zweiter werden könnte, deshalb bin ich sehr glücklich", zog der siebenfache Weltmeister Bilanz.
Teamchef Toto Wolff weiß die Leistung seines Fahrers einzuschätzen: "Von Platz zehn zu starten und dann am Ende so nah an George heranzukommen, zeigt, wie großartig er als Fahrer ist." Andrew Shovlin, Engineering Director bei Mercedes, konkretisierte: "Lewis hat heute alle unsere Simulationen übertroffen, sein letzter Stint war unglaublich."
Warum war Mercedes in Las Vegas so dominant: Ist der Knoten jetzt geplatzt?Der Sieg beim Las Vegas GP stellte den ersten Triumph des einst so dominanten Teams seit der Sommerpause dar. Wie kam es zur Auferstehung in der Stadt der Sünde?
"Es war kalt", versuchte Wolff die Performance zu erklären. "Wir konnten pushen, wann immer wir wollten. Wir hatten weder Anzeichen von Graining noch von Reifenabbau." Gerade mit Ersterem hatten viele Konkurrenten, vor allem McLaren und Ferrari, starke Probleme. Sie konnten Mercedes im Renntrimm nichts entgegensetzen.
Verstappen: Weltmeister im schlechteren Auto! Bester Fahrer? (16:52 Min.)Die Quintessenz des Wochenendes für das Team aus Brackley war, dass der W15 unter den richtigen Bedingungen wettbewerbsfähig, gar dominant, sein kann. Aber können sie an ihre Las-Vegas-Sensation in den verbleibenden beiden Rennen der Saison anknüpfen?
"Katar ist vielleicht nicht so schlecht, weil es dort etwas kühler ist und die Strecke sehr flüssig ist", mutmaßte Hamilton. Und auch Wolff rechnet sich in der Wüste trotz der höheren Temperaturen im Vergleich zum Nachtrennen in Nevada ein paar Chancen aus. "In Katar gibt es viele schnelle Passagen", so Wolff. "Das mögen wir normalerweise."
Jetzt komme es darauf an, die Lehren aus Las Vegas zu ziehen und vielleicht auf die abschließenden beiden Saisonläufe zu übertragen. Für das Finale rechnet sich Wolff aber dennoch nicht viel aus: "In Abu Dhabi ist es sehr heiß und man benötigt viel Traktion. Seit 2021 haben wir dort den Sweet-Spot nicht getroffen, das könnte also schwieriger werden."
Nicht nur Mercedes feierte unter den Flutliichtern von Las Vegas: Max Verstappen brachte seinen vierten WM-Titel in Folge unter Dach und Fach. Seine ersten Reaktionen könnt ihr hier nachlesen:
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