Filmfestspiele von Cannes: Leonardo DiCaprio lobt Martin Scorsese
Erstmals steht das Cannes-Filmfestival unter der Leitung einer Frau. Die in München geborene Iris Knobloch ist die erste Frau und zugleich die erste nicht aus Frankreich stammende Person, die das Festival leitet.
Die Filmindustrie ist für sie kein Neuland. Bis 2021 leitete Iris Knobloch die französischen und europäischen Geschäfte des US-Filmkonzers Warner Bros. Insgesamt 25 Jahre lang war sie dort in verschiedenen Führungspositionen tätig.
Iris Knobloch ist die Tochter von Charlotte Knobloch, der früheren Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Mit insgesamt sieben Regisseurinnen sind in diesem Jahr so viele Frauen im Rennen wie nie zuvor. Darunter bekannte Cannes-Gesichter wie Alice Rohrwacher oder Catherine Braillat, aber auch junge Filmemacherinnen aus dem Senegal und Tunesien sind vertreten. Das ist ein Rekord-Frauenanteil - den Franzosen allerdings nicht genug.
Die französische Zeitung "L'Est Republicain" kritisierte die Frauenquote dennoch. Insgesamt 22 Filme stehen dieses Jahr in dem Wettbewerb - 15 davon von Männern.
In diesem Jahr finden die 76. Filmfestspiele von Cannes statt. In den 75 Jahren davor konnte bisher nur zweimal eine Frau die Goldene Palme mit nach Hause nehmen. "Die Auswahl 2023 in Cannes ist ein kleiner Fortschritt, aber man darf sich damit nicht zufriedengeben", schreibt die französische Tageszeitung.
Die Filmfestspiele von Cannes zählt zu den weltweit wichtigsten Filmfestivals. Neben vielen internationalen und jungen Talenten sind in diesem Jahr auch einige bekannte deutsche Gesichter an der Croisette dabei.
Der Düsseldorfer Filmregisseur Wim Wenders und die Schauspielerin Sandra Hüller sind in diesem Jahr mit jeweils zwei Filmen vertreten. Sandra Hüller ist sowohl in "Anatomie d'une chute" als auch im Historiendrama "Zone of Interest" zu sehen.
Wim Wenders hat in der Vergangenheit bereits zwölf seiner Filme auf den Filmfestspielen von Cannes präsentiert. 1984 gab's für "Texas, Paris" sogar eine Goldene Palme. In diesem Jahr wird er seinen Film "Perfect Days" vorstellen. In der japanisch-deutschen Koproduktion geht es um Putzmann Hirayama, der in Tokio öffentliche Toiletten reinigt.
In der Reihe "Special Screenings" wird außerdem Wenders neue Dokumentation über den Künstler Anselm Kiefer zu sehen sein: "Anselm - das Rauschen der Zeit".
Doch damit nicht genug deutsche Beteiligung. In der Produktion "Jeanne du Barry" spielt die deutsche Schauspielerin Pauline Pollmann an der Seite von Johnny Depp. Das Historiendrama wird die 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes eröffnen.
Auch in der Jury sitzt in diesem Jahr eine Deutsche: Schauspielerin Paula Beer darf in der Reihe "Un Certain Regard" mit ihren Jury-Kolleginnen und -Kollegen einen Film auszeichnen, der von weniger bekannten Filmemachern produziert wurde. Und sogar die Leiterin des Festival ist mit Iris Knobloch in diesem Jahr eine Deutsche!