Leobersdorf: Geschäftemacherei mit einem früheren KZ
Der Torbogen am Lagereingang, dahinter sind die Baracken erkennbar (l. oben). Die Luftaufnahme der Alliierten von 1944 zeigt das Lager (r. oben). Heute wird die Wiese manchmal von einem Bauern geheut. Sie hat ihre Geschichte im Untergrund gebunkert, wie Gutachten zeigen (l. unten). (Fotos: Sammlung Strobl (oben), Christopher Mavrič (unten))
Von ihr blieb kein Bild, keine Geschichte, kein Gesicht, kein Geburtsdatum, keine Todesursache. Man hat ihre Überreste nie gefunden. Nur eine Zeile in einem Sammelgrab in der Ecke des Friedhofs in der niederösterreichischen Gemeinde Hirtenberg erinnert an sie. Hulja Wala, Sowjetbürgerin. Gestorben am 21. März 1945.
Wala starb in einem Frauenkonzentrationslager. Die Baracken standen hinter der Friedhofsmauer. Zwei, vielleicht drei Steinwürfe entfernt, da, wo die Nachbargemeinde Leobersdorf beginnt. Hier befanden sich im Zweiten Weltkrieg ein Lager für Kriegsgefangene und eines für Zwangsarbeiter. Ab 1944 gliederte die Waffen-SS ein KZ für Frauen an. Mit Stacheldraht abgeteilt, von Soldaten bewacht (siehe Marginalspalte Seite 22). Sie nannten den Komplex „Wohnlager am Weinberg“. Er diente als Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen.