Die Ära Erber im Landtag scheint zu Ende zu sein

30 Jan 2023

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Nach 25 Jahren im NÖ Landtag scheint die Ära von Anton Erber als Abgeordneter zu Ende zu gehen.

Foto: Christian Eplinger

Schon am Sonntag fürchtete ÖVP-Mandatar Anton Erber, dass sich für ihn ein neuerlicher Einzug in den Landtag aufgrund der hohen Verluste nicht ausgehen werde. Am Montagabend ist es so gut wie Gewissheit. Im ÖVP-internen Vorzugsstimmenduell setzte sich der Bezirk Horn gegenüber den Bezirk Scheibbs deutlich durch. Und das zweites freie Landesmandat auf Position acht, wie vor der Wahl eigentlich in der Partei beschlossen, gibt es nicht mehr. Denn neben der 16 Grundmandate hat die ÖVP nur mehr sieben freie Landesmandate zu vergeben. Erber schaut damit durch die Finger - trotz 4.014 Vorzugsstimmen.

Seit 1998 zählt der 54-jährige Anton Erber aus Purgstall zu einer fixen Größe im ÖVP-Landtagsklub. Damals vor 25 Jahren schaffte er als JVP-Landesobmann den Einzug über ein Landesmandat. Auch in den nachfolgenden Wahlkämpfen bewies er, wie sehr er um Stimmen laufen kann, wenn es darauf ankommt. Erber setzte sich parteiintern immer dank seiner Vorzugsstimmen durch. Da der ÖVP zuletzt das Grundmandat fehlte, 2018 auch im internen Duell gegen die Bezirke Gmünd, Waidhofen/Thaya und Lilienfeld. Nur Horn war bereits 2018 noch einen Tick stärker. Dennoch sollte es für Erber erneut reichen.

Heuer ist das nicht mehr so. Die ÖVP verlor insgesamt zu viele Mandate. Damit ist Erber und die Bezirks-ÖVP das Landtagsmandat los, sollte sich in den nächsten Tagen bei den parteiinternen Verhandlungen nicht noch etwas ergeben. 

4.014 Vorzugsstimmen für Erber, 5.900 für alle 15 ÖVP-Kandidaten

Anton Erber holte im Bezirk Scheibbs 4.014 Vorzugsstimmen. Insgesamt erreichten die 15 ÖVP-Bezirkskandidaten knapp 5.900 Vorzugsstimmen im Bezirk, das sind mehr als die Hälfte aller 10.815 VPNÖ-Stimmen. Allerdings nur rund 23,7 Prozent der gültigen abgegebenen Gesamtstimmen im Bezirk Scheibbs. 

Zu wenig im Vergleich mit dem Bezirk Horn, der auch heuer wieder der stärkste der fünf Bezirke ohne ÖVP-Grundmandat ist. Dort wählten zwar "nur" 10.352 Personen die ÖVP, das sind aber immerhin 53,6 Prozent der Wählerstimmen. Insgesamt schaffte die ÖVP im Bezirk Horn einen Vorzugsstimmen-Anteil von 34,4 Prozent und liegt damit deutlich vor dem Scheibbser Bezirk.

Erber: "Das war es wohl"

"Das war es wohl", sagte ein enttäuschter Anton Erber in einer ersten Reaktion am Montagabend gegenüber der NÖN. Denn auch, wenn er die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat, dass er vor allem aufgrund seiner Kompetenz im Bereich Sozialpolitik - er ist seit 2008 Sozialsprecher des ÖVP-Klubs - doch noch eine wichtige Rolle für die VPNÖ im Landtag spielen könnte, so weiß er, dass gerade nach einer Wahlniederlage das Ringen um freie Mandate schwierig ist. 

"Natürlich werde ich in den parteiinternen Verhandlungen versuchen, doch noch ein Mandat für den Bezirk Scheibbs herauszuholen, weil ich es einfach als extrem wichtig empfinde, dass ein Vertreter des Bezirks im Land ist und ich mit meiner Erfahrung und meinen Kompetenzen sicher eine wichtige Rolle spielen könnte, aber einfach wird das nicht. Man darf sich auch keinen Illusionen hingeben", sagt Erber und ärgert sich: "Ich weiß einfach nicht, was ich vielleicht anders machen hätte können und glaube auch nicht, dass ich mir in den letzten zehn Jahren einen Fehltritt geleistet habe. Jetzt so abgestraft zu werden, tut weh", betont Erber.

Reinhard Teufel (FPÖ) ist damit der einzige Abgeordnete des Bezirks

Verständnis über den Ärger von Erber zeigt der damit nun einzige Abgeordnete des Scheibbser Bezirks, FPÖ-Bezirksspitzenkandidat Reinhard Teufel. Der Lackenhofer Büroleiter von Herbert Kickl ist als Listensechster auf der Landesliste wieder fix im Landtag - seine zweite Periode. „Mich würde echt wundern, wenn die ÖVP mir den gesamten Bezirk überlässt und auf einen wie Anton Erber verzichtet. Das wäre sicher ein Verlust für die ÖVP Niederösterreich und hätte sich Toni auch nicht verdient. Denn er war 25 Jahre lang immer ein Ansprechpartner in der Region“, bestätigt auch Teufel gegenüber der NÖN.

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