Seit 13.30 Uhr wird verhandelt :Nach Streiks und rauen Tönen ...
Seit 13.30 Uhr wird verhandelt
Am heutigen Montag werden die unterbrochenen Kollektivvertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie fortgesetzt. In der Vorwoche hat die Gewerkschaft mit Streiks den Druck rund um die festgefahrenen Kollektivvertragsverhandlungen erhöht. Arbeitgeber appellieren: Auch Gewerkschaften müssen sich bewegen.
© APA / Simon BrandstÄtter
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Es sind die erwartet schwierigen Lohn- und Gehaltsverhandlungen, die sich in diesem Jahr rund um die Metallindustrie abspielen. In den bisher sechs Verhandlungsrunden über einen Kollektivvertrag konnte noch kein Durchbruch erzielt werden. Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite werfen sich vielmehr gegenseitig Unbeweglichkeit vor. Die Fronten sind verhärtet. Nach Warnstreiks in der vorvergangenen Woche ist es in den letzten Tagen dann zu jeweils eintägigen Streiks in zahlreichen Unternehmen der Metallindustrie gekommen.

Die Gewerkschaften verlangen weiterhin ein Lohn-Plus von 11,6 Prozent. Die Arbeitgeber haben zuletzt sozial gestaffelte Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent (2,7 Prozent plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag als nachhaltige Lohn- bzw. Gehaltserhöhung) sowie eine steuerbefreite Einmalzahlung von netto 1200 Euro vorgeschlagen. Das, so die Arbeitgeberseite, würde einem Plus von durchschnittlich 8,2 Prozent entsprechen.
„Verantwortungslos und unverhältnismäßig“Die Vertreter der Metalltechnische Industrie bezeichneten die Vorgangsweise der Gewerkschaften wiederholt als „verantwortungslos und unverhältnismäßig“. Man verweist auf die eingetrübte aktuelle Situation und die vorerst schwachen weiteren Aussichten in einer herrschenden Rezession. „Die wirtschaftliche Situation ist für die meisten Betriebe sehr schwierig, viele beginnen bereits Arbeitsplätze abzubauen. Streiks gießen Öl ins Feuer, anstatt dass wir gemeinsam für sichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen sorgen“, so Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI).
„Ein Teuerungsausgleich ist das Mindeste“Angesichts der hohen zweistelligen Preissteigerungen wären die Reallohnverluste für die Beschäftigten enorm, begründete die Arbeitnehmerseite Anfang vergangener Woche den vorläufigen Abbruch der Verhandlungen. „Es gibt nach einem Verhandlungsmarathon von sieben Wochen noch immer keine Bereitschaft der Arbeitgeber, ein faires Angebot für nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch zu legen“, sagten die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Es folgten Streiks zwischen Dienstag und Freitag. „Ein Teuerungsausgleich ist das Mindeste“, sagte Binder. In den Verhandlungen wird von einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent ausgegangen – das ist die durchschnittliche Inflation von September 2022 bis zum selben Monat heuer. Auch Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl hat sich am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ ganz auf Arbeitnehmerlinie gezeigt. Bei den Metallerverhandlungen forderte sie Wertschätzung und einen fairen Abschluss. Angesichts der Metallerstreiks und der heute weitergehenden Kollektivvertragsverhandlungen verteidigte sie die Arbeitnehmerforderung nach 11,6 Prozent Lohnplus. Nach der hohen Inflation der vergangenen zwei Jahren verlangten diese einen gerechten Lohn. Ihre Proteste erfolgten nicht aus Jux und Tollerei, und die von den Arbeitgebern gebotenen Einmalzahlungen könnten „nur der Schnittlauch am Brot sein“.

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