Ukraine weitet Angriffe auf Kursk aus, Putin lässt sich von ...

7 Aug 2024
Kursk

Die Ukraine weitet die Angriffe auf russisches Gebiet aus, Russland spricht von einem „Terrorakt“. Der Gouverneur versichert nach einem Krisengespräch mit Präsident Putin, dass die Lage „unter Kontrolle sei“. Dennoch werden Tausende Menschen in Sicherheit gebracht.

Angesichts ukrainischer Angriffe sind aus der russischen Grenzregion Kursk nach Angaben des dortigen Gouverneurs tausende Menschen evakuiert worden. „Mehrere tausend Menschen haben die unter Beschuss befindliche Region mit unserer Hilfe verlassen“, teilte der Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft am Mittwoch mit. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau dauerten die Gefechte in der Grenzregion am Mittwoch den zweiten Tag in Folge an.

Der amtierende Gouverneur von Kursk hatte am Mittwoch dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Lage an der Grenze zur Ukraine. Smirnow sagte, er habe Präsident Wladimir Putin über die Lage nach einem Großangriff der Ukraine berichtet. „Die Lage in der Region ist unter Kontrolle“, sagte er.

Nach massiven Angriffen von ukrainischer Seite sei die Lage im Grenzgebiet angespannt. Russischen Angaben zufolge wurden im Zuge der Kämpfe fünf Menschen getötet und 24 weitere verletzt. 13 von ihnen würden im Krankenhaus behandelt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums umfassten die Verluste auf ukrainischer Seite 260 Soldaten und 50 gepanzerte Fahrzeuge, darunter sieben Panzer sowie acht gepanzerte Mannschaftstransportwagen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. „Der Einsatz zur Zerstörung der ukrainischen Armee-Einheiten geht weiter“, erklärte unterdessen das russische Verteidigungsministerium.

„Terrorakt“ gegen die Zivilbevölkerung

Die ukrainischen Kämpfer hätten russische Soldaten als Gefangene genommen und sich in einzelnen Ortschaften des Gebiets Kursk festgesetzt, hieß es dagegen in verschiedenen Telegram-Kanälen von Militärbloggern. Das Verteidigungsministerium meldete in der Früh einige abgewehrte Drohnenangriffe auf die Region Kursk. Am Dienstagabend hatte es gemeldet, dass ein Durchbruch von ukrainischer Seite mit Panzern und gepanzerter Technik auf russisches Staatsgebiet zurückgeschlagen worden sei - mit Artillerie, Flugzeugen und Drohnen. Die Angreifer hätten sich auf ukrainisches Gebiet zurückgezogen, hieß es.

Dagegen sprach der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in der Früh von neuem Raketenalarm und einer angespannten Lage. Er forderte die Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Unter den Verletzten sollen auch mindestens sechs Kinder sein. Angesichts der schweren Attacken und vielen Verletzten rief er die Bürger in seinem Telegram-Kanal zu Blutspenden auf. Behörden in den benachbarten Regionen boten Hilfe an.

Ukrainische Einheiten bewegen sich auf Stadt Sudscha zu

Nach nicht überprüfbaren Berichten russischer Militärblogger bewegen sich die ukrainischen Einheiten auf die Stadt Sudscha im Gebiet Kursk zu, wo Menschen Evakuierungsmaßnahmen gefordert hätten. Der Militärblogger Alexander Sladkow etwa meldete, der Gegner sei zehn Kilometer weit auf russisches Gebiet vorgedrungen. Verschiedene Blogger schätzen Stärke der Ukrainer auf zwischen 900 und 2.000 Mann.

Militärbeobachter meinten, die russischen Truppen seien in der Grenzregion nur schwach aufgestellt gewesen, weshalb die ukrainischen Kämpfer es leicht gehabt hätten, dort einzudringen. In der Vergangenheit hatte es solche Durchbrüche von ukrainischer Seite in der Region Belgorod gegeben. Zu den Aktionen bekannten sich Freiwilligenbataillone, die aus Russen bestehen, aber aufseiten der Ukraine kämpfen. Ziel der Ukraine könnte es aus Sicht von Experten sein, die russischen Truppen von Angriffen in dem Krieg gegen das Nachbarland abzulenken.

Russland wirft Ukraine „Terrorakt“ vor

Kremlchef Wladimir Putin warf dem „Kiewer Regime“ eine schwere neue Provokation vor. Es sei mit Raketen auch auf zivile Objekte und Wohnhäuser geschossen worden, sagte Putin bei einer vom Kreml bei Telegram in Teilen übertragenen Regierungssitzung. Bei einem Treffen mit dem Verteidigungsministerium, mit dem Generalstab der russischen Streitkräfte und dem für den Grenzschutz zuständigen Inlandsgeheimdienst FSB werde er sich in Kürze weitere Lageberichte anhören, sagte der Präsident. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa sprach von einem „Terrorakt“ gegen die Zivilbevölkerung.

Die Ukraine feuert immer wieder Artillerie und Raketen auf russisches Territorium und hat mit Langstrecken-Drohnen Ziele tief im Inneren Russlands angegriffen. Infanterieangriffe kommen allerdings selten vor. (APA/Reuters)

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