"Terrorakt": Russland wirft Ukraine Angriffe auf Kursk vor
Russland wirft der Ukraine weitere Angriffe auf die Oblast Kursk nahe der Grenze vor und spricht von einem "Terrorakt" gegen die Zivilbevölkerung.
Das ukrainische Militär habe seine Luftangriffe fortgesetzt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mit. "Das ist ein weiterer Terrorakt", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, dem russischen Sender Sputnik. Am Dienstag habe es bereits ukrainische Angriffe mit Panzern gegeben.
"Er richtet sich offensichtlich gegen eine friedliche Bevölkerung, gegen eine Zivilbevölkerung", so Sacharowa weiter. Die Ukraine äußerte sich nicht dazu. Beide Kriegsparteien erklären immer wieder, sie griffen die Zivilbevölkerung nicht an.
Auch in den Oblasten Woronesch, Belgorod und Rostow, die wie Kursk eine Grenze mit der Ukraine teilen, wurden laut Verteidigungsministerium Drohnen abgefangen.
Die Ukraine feuert immer wieder Artillerie und Raketen auf russisches Territorium und hat mit Langstrecken-Drohnen Ziele tief im Inneren Russlands angegriffen. Infanterieangriffe kommen allerdings selten vor.
Am Dienstag hatte Russland nach eigenen Angaben ukrainische Vorstöße auf Kursk weitab vom Frontverlauf abgewehrt. "Nachdem sie erhebliche Verluste erlitten hatten, zogen sich die Reste der Sabotagegruppe auf ukrainisches Territorium zurück", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums am Dienstag.
Russland habe Artillerie, Kampfflugzeuge und Drohnen eingesetzt, um den Angriff zurückzuschlagen. Nach russischen Angaben sollen bis zu 300 ukrainische Kämpfer an dem Angriff auf die Ortschaften Nikolajewo-Darjino und Oleschnja beteiligt gewesen sein. Die Männer seien von Panzern unterstützt worden. Der Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, erklärte, der Angriff sei abgewehrt worden, die Lage an der Grenze sei jedoch weiterhin "schwierig". Behörden zufolge wurden fünf Menschen getötet, darunter zwei Sanitäter. Mindestens zwanzig Menschen seien verletzt worden, darunter sechs Kinder.
Smirnow teilte am Mittwoch mit, alle Rettungsdienste seien in höchster Alarmbereitschaft. Er rief die Bevölkerung dazu auf, Blut zu spenden, damit die Vorräte aufgefüllt werden könnten. Smirnow zufolge gab es in der Oblast Kursk in den vergangenen 24 Stunden ein Dutzend Luftangriffsalarme. Bis Mittwoch früh gab es keine Berichte über neue Bodenkämpfe.
Über der Oblast Belgorod wurden laut russischem Verteidigungsministerium drei Drohnen abgefangen, über Woronesch und Rostow seien es jeweils zwei gewesen. In Woronesch hätten die Drohnen mehrere Wohngebäude und Autos beschädigt, teilte der Gouverneur auf Telegram mit.
Das ukrainische Militär konzentriert sich darauf, die russischen Streitkräfte zurückzudrängen, die fast ein Fünftel ihres Territoriums kontrollieren. In den vergangenen sechs Monaten sie die russischen Truppen allerdings immer weiter vorgerückt. Die russischen Truppen hatten am 24. Februar 2022 ihre großangelegte Invasion des Nachbarlandes begonnen.