Pazin in Kroatien: Liegt der Eingang zur Hölle in Istrien?
Bedroht von Dämonen: Vergil und Dante im 21. Gesang des „Infernos“. Die Szene hat Gustave Doré im Jahr 1885 verewigt. Bild: Bridgeman
Die Fojba-Schlucht in Kroatien markiert der Sage nach den Eingang zur Hölle. Dante fand hier angeblich die Inspiration zur „Göttlichen Komödie“. Oder stimmt das alles gar nicht? Eine Spurensuche im Abgrund
Den Eingang zur Hölle erreichen wir über die Autobahn E 751, Abfahrt Pazin, vorbei an der Tankstelle und durch ein paar Kurven den Berg hinunter zum Kastell in der Altstadt. Riefe uns jemand „Fahrt zur Hölle!“ hinterher – es wäre die Wahrheit. Vom Kastell geht es zu Fuß weiter hinab ins Inferno der Fojba-Schlucht. Unten fließt der Fluss Pazincica vorbei, um gleich darauf in einer Karsthöhle zu verschwinden, im Schlund der Hölle, wie der Dichter Dante Alighieri vermutete und sich im 14. Jahrhundert von dieser Szenerie für seine „Göttliche Komödie“ inspirieren ließ, wie auf einer Infotafel in einer umständlichen deutschen Übersetzung zu lesen ist. Ob das aber wirklich so war, ist ziemlich ungewiss, weil offenbar auch bei den Überlieferungen der Teufel seine Finger im Spiel hatte.
Andreas Lesti
Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Erste Überraschung: Die Hölle kostet Eintritt. Hinter der Brücke über die Schlucht, dort, wo der Wanderweg nach unten abzweigt, sitzt eine junge Dame auf einem Klappstuhl und will fünf Euro pro Person. Abschreckung? Oder Ablasshandel? Kommt, wer fünf Euro bezahlt, nur ins Fegefeuer und nicht in die Hölle? Es wäre gut angelegtes Geld, der Wanderweg dagegen rechtfertigt den Preis nicht. Es ist ein schmaler, lehmiger Pfad, der in Serpentinen vorbei an ein paar Infotafeln nach unten führt. Mit jedem Meter, den wir uns der Hölle nähern, wird es kühler.
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