1936–2024: Country-Sänger Kris Kristofferson ist tot

2 Stunden vor

1936–2024

Der US-Country-Sänger, Songwriter und Schauspielstar Kris Kristofferson ist tot. Er sei am Samstag im Alter von 88 Jahren friedlich zu Hause auf Maui (Hawaii) gestorben, teilte die Familie am Sonntag (Ortszeit) mit. Kristofferson galt als einer der bedeutendsten Songwriter aller Zeiten, er schrieb etwa „Me and Bobby McGee“ und „Help Me Make It Through the Night“.

Kris Kristofferson - Figure 1
Foto ORF

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Geboren wurde der Enkel schwedischer Einwanderer 1936 in Brownsville ganz im Süden von Texas. Er studierte zunächst Literatur, mit einem Stipendium für Hochbegabte studierte er im britischen Oxford und wollte zunächst Schriftsteller werden. Als er damit keinen Erfolg hatte, wurde er Hubschrauberpilot beim US-Militär.

Danach ging er in die Hochburg der Countrymusik, nach Nashville, musste sich dort aber mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Den Durchbruch als Songwriter erzielte er mit „Sunday Morning Coming Down“, den zunächst Ray Stevens interpretierte und der 1971 von Johnny Cash an die Spitze der Country-Charts gebracht wurde.

Kristofferson war Teil der Country-Supergroup The Highwaymen, hier mit Willie Nelson Hits durch Janis Joplin und viele andere

Der von Kristofferson gemeinsam mit Fred Foster geschriebene Song „Me and Bobby McGee“ wurde im selben Jahr in der Version von Janis Joplin zum Hit, einige Monate nachdem die Sängerin gestorben war. „Help Me Make It Through the Night“ wurde eine Hitsingle für Sammi Smith und wurde später von Elvis Presley, Gladys Knight, Mariah Carey und anderen – wie STS in einer deutschen Version – gecovert. Kristoffersons Songs wurden zudem von Musiklegenden wie Jerry Lee Lewis, Joan Baez, Willie Nelson und Ray Charles gesungen.

Parallel dazu starte Kristofferson seine eigene höchst erfolgreiche und viele Jahrzehnte umspannende Sängerkarriere. Er trat jahrelang als Solokünstler auf, 1985 gründete er mit Waylon Jennings, Willie Nelson und Johnny Cash die Country-Supergroup The Highwaymen, die insgesamt drei Alben veröffentlichte. Im Jahr 2004 wurde er in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.

Kris Kristofferson - Figure 2
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Hollywood-Karriere von Scorsese bis „Blade“

Doch nicht nur als Musiker und Songwriter war Kristofferson äußerst erfolgreich, sondern auch als Schauspieler: Seine erste große Filmrolle hatte er 1971 in Dennis Hoppers „The Last Movie“, kurz darauf spielte er in „Pat Garrett jagt Billy the Kid“. 1974 war er in Martin Scorseses „Alice lebt hier nicht mehr“ zu sehen, der seiner Filmpartnerin Ellen Burstyn einen Oscar einbrachte. An der Seite von Barbra Streisand spielte er 1976 in „A Star Is Born“, 1978 folgte der Kultfilm „Convoy“, in dem er den Lkw-Fahrer „Rubber Duck“ verkörperte.

Mit Barbra Streisand drehte Kristofferson „A Star Is Born“

Ein spätes Highlight seiner Schauspielkarriere war die Rolle des Vampirjägers Abraham Whistler in der „Blade“-Trilogie an der Seite von Wesley Snipes. 2018 spielte er in Ethan Hawkes „Blaze“ seine letzte große Rolle.

Politisch stark engagiert

Bekannt war Kristofferson auch durch sein politisches Engagement. Zeitlebens setzte er sich gegen Rassismus ein, in den 1980er Jahren war er ein lautstarker Kritiker von US-Präsident Ronald Reagan und der Außenpolitik in Lateinamerika, als die USA den Kampf gegen linke Politik in El Salvador und Nicaragua finanzierten.

Für Aufsehen sorgte er auch 1992 im Madison Square Garden in New York bei der Feier zu Bob Dylans 30-jährigem Jubiläum als „Recording Artist“. Die mittlerweile verstorbene irische Sängerin Sinead O’Connor wurde dort kurz nach ihrer aktionistischen Kritik an der katholischen Kirche – sie zerriss ein Papst-Bild in einer TV-Show – mit Buhrufen und Pfiffen empfangen, ihr Song „War“ ging völlig darin unter. Kristofferson unterstützte sie auf der Bühne als Einziger – und widmete ihr später einen Song.

Zahlreiche Auszeichnungen

Kristofferson gewann einen Golden Globe für „A Star Is Born“ und vier Grammy Awards inklusive jenes für sein Lebenswerk 2014. Er war dreimal verheiratet.

„Wir sind alle so gesegnet für unsere Zeit mit ihm. Danke, dass ihr ihn all die vielen Jahre geliebt habt, und wenn ihr einen Regenbogen seht, dann wisst, dass er auf uns alle herablächelt“, hieß es in der Erklärung seiner Familie. Sie wurde im Namen von Kristoffersons Frau Lisa, seinen acht Kindern Tracy, Kris Jr., Casey, Jesse, Jody, John, Kelly und Blake sowie seinen sieben Enkelkindern abgegeben.

Mit emotionalen Worten verabschiedete sich auch Country-Star Dolly Parton (78). „Was für ein großer Verlust, was für ein großer Schriftsteller, was für ein großer Schauspieler, was für ein großer Freund“, schrieb Parton in der Nacht auf Montag auf ihrem Instagram-Kanal. Sie fügte hinzu: „Ich werde dich immer lieben, Dolly“. Auch Streisand kondolierte mit einem Posting auf der Plattform.

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