undefined: Bitcoin Mining: Bedeutung, Kosten und Energieverbrauch

24 Jan 2023

USA, China oder Kasachstan: Bitcoin Mining ist in manchen Ländern verbreitet. Die Branche sucht nach günstigem Strom – und steht für ihren hohen Energieverbrauch in der Kritik. 

Aktuell gibt es rund 19 Millionen Bitcoin. Nach 21 Millionen ist Schluss. Denn darauf ist das Protokoll der Cyber-Devise begrenzt. Bis alle Bitcoins geschürft sind, vergehen noch rund 117 Jahre. In dieser Zeit muss sich die Branche wandeln. Denn das Schürfen neuer Bitcoin verbraucht reichlich Energie. Ein Überblick. 

Was ist Bitcoin Mining?

Mining – übersetzt „Schürfen“ – meint den Prozess, bei dem neue Bitcoins erzeugt werden beziehungsweise in Umlauf geraten. Letztere basieren auf der Blockchain-Technologie. Vereinfacht beschrieben, handelt es sich dabei um eine digitales Datenprotokoll in Form einer langen Textdatei. Um diese Textdatei vor Manipulationen zu schützen und Transaktionen zu validieren, erzeugen Computer mittels Rechenverfahren (Proof-of-Work) einen sogenannten Prüfwert. Konkret lösen die Rechner dafür Rätsel. Wird schließlich ein neuer Prüfwert erfolgreich erzeugt, verlängert sich die Blockchain. Wer als erster der Blockchain einen solchen Block anhängen kann, bekommt dafür eine Belohnung in Form von Bitcoin.

Achtung: Eine Vielzahl an Computern arbeitet gleichzeitig daran, gültige Prüfwerte erfolgreich zu erzeugen und damit der Blockchain einen neuen Block hinzuzufügen. So organisieren sich Privatpersonen und Unternehmen häufig in sogenannten Mining Pools, um mit gebündelter Rechenkapazität an den nächsten Blocks zu rechnen. Denn Tatsache ist: Mining ist ein Wettlauf. Nur der erste Miner (oder Mining Pool), der einen neuen Prüfwert erzeugt, bekommt eine Entlohnung in Form von Bitcoin. Dabei wird nach 210.000 gelösten Blöcken bzw. etwa alle vier Jahre die Entlohnung pro Block halbiert. Inzwischen gibt es mehr als 770.000 geknackte Blöcke – pro Block winken gegenwärtig 6,25 Bitcoins. Umgerechnet sind das bei aktuellem Kurs rund 120.000 Euro. Der letzte Bitcoin wird erst um das Jahr 2140 herum geschürft werden.

Wie viel Energie verbraucht Bitcoin Mining?

Krypto-Netzwerke benötigen Strom für unterschiedliche Funktionen, zum Beispiel für die Datenspeicherung, Datenverarbeitung oder die Kühlung der Systeme. Dabei steht der Stromverbrauch des Bitcoin-Netzes im direkten Zusammenhang mit der Hash-Rate, die die gesamte Rechenleistung in Proof-of-Work-Netzwerken wie Bitcoin misst. 

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Sie war beispielsweise im Sommer 2021 eingebrochen, nachdem China mit höheren Auflagen das Mining aus dem Lande offiziell verbannt hat. Das Mining sei eine extrem schädliche Industrie, die den Plan gefährde, klimaneutral zu werden, erklärte die Regierung den Schritt. Bis dahin wurde fast jeder zweite Bitcoin in China geschürft. Einige Miner brachten ihre Server darauf hin nach Kasachstan, wo der Kohlestrom besonders billig ist.

Tatsache ist: Die Konkurrenz unter den Minern sowie der Schwierigkeitsgrad, als erster die Aufgabe zu lösen, haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Da die Hashrate immer weiter gestiegen ist, also immer mehr Miner teilnehmen, ist auch die Rechnerleistung im Laufe der Zeit immer energieintensiver geworden. Das zeigen Studien. So gilt: je mehr und leistungsstärker die Rechner, desto schneller die Lösung, desto mehr Bitcoin – und desto höher der Stromverbrauch.

So schätzt ein von der Universität Cambridge entwickelter Index den Stromverbrauch des weltweiten Bitcoin-Netzes 2022 auf 107,65 Terawattstunden. Damit bescheinigen die Schätzungen dem Bitcoin-Mining einen jährlichen Stromverbrauch, der vergleichbar mit dem Jahresverbrauch von ganz Argentinien ist. 2017 lag der Verbrauch laut Index noch bei rund 14,4 Terawattstunden. 

Aufgrund des mittlerweile enormen Energieverbrauchs beim Mining sind Länder oder Standorte mit günstigen Energiepreise das ideale Umfeld für die Krypto-Branche geworden. So verwundert es nicht, dass inzwischen einige Minen in Nordamerika oder im hohen Norwegen liegen. Gerade das nordische Königreich soll der Branche ein grüneres Image verleihen, da hier weite Teile der Versorgung aus Wasserkraft generiert werden. Immer wieder betonen Miner ihr Ziel, das Schürfen von Bitcoin langfristig klimaneutral betreiben zu wollen. So zum Beispiel der amerikanische Bitcoin-Miner Marathon.

Doch folgt man aktuellen Studien, befindet sich die Branche auf keinem so grünen Weg. So stellte beispielsweise eine Forschergruppe der University of New Mexico (USA) fest, dass von 2016 bis 2021 die Klimaschäden pro geschürfter Bitcoin-Münze kontinuierlich zunahmen. So sei laut Autoren eine im Jahr 2021 abgebaute Münze für die 126-fache Emission von CO2 verantwortlich als eine im Jahr 2016 geschürfte. Zu den größten Produzenten von Bitcoin gehören neben den USA nach wie vor China sowie Kasachstan.

Untersuchungen der Universität Cambridge gehen davon aus, dass weltweit rund 39 Prozent des Mining mittels Proof-of-Work mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass allen voran fossile Brennstoffe wie Öl, Gas oder Kohle den Großteil der Stromversorgung darstellen.

Doch selbst wenn der Großteil des Stroms zum Schürfen von Bitcoin aus erneuerbaren Energie stammen würde, müsste dieser für wichtigere Zwecke verwendet werden, argumentieren Kritiker wie Erik Thedéen, Vizechef der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde Esma.

Befürworter dagegen behaupten, dass Kryptowährungen mit Strom geschürft werden, der von niemandem sonst nachgefragt wird. So hat etwa der Bundesstaat Wyoming in den USA ein Gesetz verabschiedet, wonach die Nutzung von Gas, das ohnehin an Ölquellen abgefackelt worden wäre, steuerfrei – zum Beispiel zum Krypto-Mining – verwendet werden kann. Zwar gilt das Argument, dass das Gas ohnehin verbrannt wird und dementsprechend genutzt werden kann. Doch Ölgesellschaften verdienen damit zusätzlich. 

Lohnt sich Bitcoin Mining 2023? 

Bedingt, das hängt in erster Linie von den konkreten Rahmenbedingungen ab. Neben dem sogenannten Block Reward, also die Auszahlung von Bitcoin für das Mining von neuen Blöcken, verdient die Branche auch an Transaktionsgebühren, die beim Zahlungsverkehr anfallen. Dabei ist es unrealistisch, als einzelner Mensch mit dem heimischen Rechner einen neuen Block in der Blockchain zu knacken. Nur im Zusammenschluss in einem Mining Pool wird es wahrscheinlicher. 

Zudem ist die Rentabilität des Mining eng an den Strompreis gekoppelt. In Deutschland liegt der Preis für eine Kilowattstunde Strom laut Verivox aktuell bei rund 38,6 Cent für Neukunden. Damit ist der Strom in Deutschland durchschnittlich mehr als 170 Prozent teurer als im Rest der Welt. Bitcoin Mining ist hierzulande somit mit hohen Kosten verbunden. 

Da die Miner für ihre Arbeit mit Bitcoin entlohnt werden, rentiert sich das Geschäftsmodell allen voran bei einem hohen Wert der Cyberdevise. Dieser ist jedoch enormen Schwankungen ausgesetzt. Das Geschäft mit Bitcoin-Mining bleibt folglich risikoreich. 

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