Verkehr: Klimaaktivisten betonierten sich auf A2 fest

Verkehr
Protestaktionen gegen die Klimapolitik haben Montagfrüh den Verkehr in und nach Wien über weite Strecken lahmgelegt. Auf der Südautobahn (A2) bei Vösendorf betonierten sich einige Aktivistinnen und Aktivisten sogar auf der Straße fest.
Online seit heute, 10.45 Uhr (Update: 14.40 Uhr)
An mehreren neuralgischen Punkten blockierten Mitglieder der Aktion „Letzte Generation“ ab 7.30 Uhr den Morgenverkehr. Betroffen war vor allem die Südautobahn, wo es zwischen dem Knoten Vösendorf (Bezirk Mödling) und Traiskirchen (Bezirk Baden) gleich drei Blockaden gab. Die Folge waren mehr als zehn Kilometer Stau und über einer Stunde Zeitverlust. Auch auf den Ausweichstrecken B16 und B17 gab es Staus.
Laut Polizei hatten sich Aktivistinnen und Aktivsten dieses Mal auf der Fahrbahn nicht nur festgeklebt, sogar mit einem Betongemisch festbetoniert. Deshalb dauerte es dieses Mal umso länger, die Protestierenden von der Straße zu entfernen, teilte ein Polizeisprecher mit. Denn die Löcher auf der Straße mussten vor der Verkehrsfreigabe von der Asfinag wieder zubetoniert werden. Seit 11.15 Uhr fließt der Verkehr wieder. 30 Teilnehmer wurden laut Polizei festgenommen.
Fotostrecke mit 7 Bildern Feuerwehr mit Trennschleifern im EinsatzDie Feuerwehr rückte aus, um die Straße von Farbe zu reinigen und jene Personen zu befreien, die sich mit Hilfe einer speziellen Mischung auf die Fahrbahn „betoniert“ hatten – „eine besondere und neuartige Herausforderung in Österreich“, hieß es von der FF Wiener Neudorf, die mit sieben Fahrzeugen und 20 Mitgliedern im Einsatz stand.
„Nachdem die Aktivisten zum Schutz vor Splittern abgedeckt wurden, musste mit Hilfe von Trennschleifern der Fahrbahnbelag aufgeschnitten werden, um anschließend die mit dem Untergrund verbundenen Hände freizulegen“, sagte der Einsatzleiter, Feuerwehrkommandant Walter Wistermayer. Nach zweieinhalb Stunden waren alle Personen freigestemmt. Um die angeklebten Aktivisten zu befreien, brachte die Berufsfeuerwehr Wien auch Lösungsmittel zur Einsatzstelle.
Fotostrecke mit 5 Bildern Verkehr nach Wien lahmgelegtEbenso blockiert war am Montag die Westeinfahrt auf Höhe Auhof. Das führte auch auf der Ausweichstrecke Hauptstraße/Linzer Straße zu umfangreichen Staus von etwa vier Kilometern stadteinwärts. Blockadeaktionen gab es zudem auf der Südosttangente (A23) beim Altmannsdorfer Ast und bei den Abfahrten Handelskai in beiden Richtungen. Dazu war auf der Raffineriestraße die Abfahrt von der A23 und der Donauuferautobahn (A22) in Richtung Lobau gesperrt, was zu Staus auf allen umliegenden Straßen führte.
„Heute haben wir uns auf der A2 angeklebt. Wir sind dem Verkehr und der Wut der Menschen entgegengetreten, um auf die eskalierende Klimakrise aufmerksam zu machen“, erläuterte die „Letzte Generation Österreich“ via Aussendung. Mehr als 70 Personen beteiligten sich demnach an den Protesten. Die Polizei bestätigte die Verkehrsblockaden „an mehreren Örtlichkeiten, insbesondere Stadteinfahrten“.
„Das ist lebensgefährlich“In Niederösterreichs Landespolitik sorgte die neuerliche Aktion für Kritik. „Diese Form des Protests ist nicht normal. Das ist radikal, rücksichtslos und leider auch lebensgefährlich", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Zudem forderte Mikl-Leitner erneut, die Gesetze nachzuschärfen: "Es braucht von Frau Zadic endlich härtere Strafen.“
„Der ÖVP-Innenminister Karner ist mit seiner ‚Kleben-lassen‘ Politik grandios gescheitert", hielt der für den Verkehr zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) in einer Aussendung fest. Die Aktivisten würden immer radikaler. Vom Bund forderte Landbauer „null Toleranz": „Die Klimakleber stören die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Das muss konsequent verfolgt und bestraft werden.“
Appell an LandesregierungAus Sicht von Neos haben „diese Situation nicht die Klima-, sondern die Sesselkleber in der Landesregierung mitzuverantworten. Denn abseits heißer Luft hat die verantwortliche ÖVP-Landespolitik wenig für den Klimaschutz unternommen.“ Mikl-Leitner müsse das tun, wofür sie vom Steuerzahler bezahlt wird, "ein wirksames Klimaschutzgesetz mit klaren Maßnahmen in die Wege leiten und die Energiewende vorantreiben“, fordert Landesparteivorsitzende Indra Collini.