Oktoberfest München 2024: Adele-Konzert-Organisator Klaus ...
Am Samstag bei der Eröffnung Ehrengast in der Ratsboxe, nun unter Koks-Verdacht: Der österreichische Konzertmanager Klaus Leutgeb wurde auf dem Oktoberfest von Zivilfahndern mit Kokain erwischt. Als erste berichtete die Bild über den Vorfall, den Leutgeb der SZ per Textnachricht bestätigte. Er habe „alles gesagt, was es zu sagen gab“, schrieb er, bezugnehmend auf seine Stellungnahme in dem Bild-Artikel. „Mehr als entschuldigen kann man sich nicht“, ergänzte er, und: „Niemand Dritter kam zu Schaden!“
Was ist passiert? Der 54-Jährige soll vor dem Käfer-Zelt zwei Tütchen mit weißem Pulver gekauft haben. Nachdem er mit diesen eine Toilette aufgesucht hatte, kontrollierten Zivilpolizisten des Drogendezernats, die bereits im Zelt waren, Leutgeb beim Verlassen der Toilette. Das Kokain wurde sichergestellt, Leutgeb angezeigt.
Der 54-Jährige habe das Rauschgift nicht konsumiert, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Ein Drogentest sei bei dem Österreicher aber nicht vorgenommen worden, dazu habe es keine Veranlassung gegeben. Leutgeb musste auch nicht zur Wiesnwache mitkommen, er wurde „vor Ort entlassen“, wie es hieß.
Der Bild hatte er den Vorgang vorher bestätigt. Er sei in jener Nacht „sturzbetrunken“ gewesen, als ihn vor dem Zelt ein Mann angesprochen habe.
Leutgeb weiter wörtlich zur Bild: „Ich war in einem willenlosen Zustand, habe zwei Tütchen gekauft, habe bezahlt und bin zu Käfer rein. Dort habe ich die Toilette aufgesucht. Als ich rauskam, standen Polizeibeamte in Zivil vor mir, kontrollierten mich und stellten zwei Briefchen bei mir fest. Sie nahmen meine Personalien auf, dann durfte ich gehen.“
Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigt den Vorgang: Am Sonntag gegen 0.20 Uhr sei Leutgeb in einem Wiesnfestzelt durch zivile Beamte kontrolliert worden. „Dabei wurde bei ihm eine geringe Menge Kokain fest- und sichergestellt“, sagt Oberstaatsanwältin Anne Leiding. Leutgeb sei wegen illegalem Besitz von Betäubungsmitteln angezeigt worden, „die Ermittlungen und Untersuchungen in dieser Sache laufen noch“, so Leiding.
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Der Vorgang birgt Brisanz. Leutgeb hat durch Großkonzerte auf dem Messegelände in Riem viel Aufmerksamkeit erregt. Er hatte die Idee, für die britische Pop-Künstlerin Adele eine gewaltige Pop-up-Arena zu errichten, in der sie im Sommer zehn Konzerte absolvierte, zu denen insgesamt mehr als 700 000 Menschen kamen. Der wirtschaftliche Nutzen für die Stadt war enorm.
In den Jahren zuvor hatte Leutgeb in Riem bereits Großkonzerte von Helene Fischer, Robbie Williams und Andreas Gabalier organisiert. Die Musik-Stars haben mit der Kokain-Affäre des Managers nichts zu tun.
Als Dank für sein Engagement war Leutgeb am vergangenen Samstag auf Einladung von Wirtschaftsreferent und CSU-OB-Kandidat Clemens Baumgärtner beim Anzapfen Ehrengast in der Ratsboxe. „Ein Dankeschön für das, was er nach München gebracht hat“, erklärte Baumgärtner, der Leutgeb auch auf die Kutsche zum Einzug eingeladen hatte: „Ich finde, das gehört dazu, dass man nicht nur das Geld mitnimmt, sondern auch mal ,Danke’ sagt zu denen, die es ermöglichen.“
Zu Leutgebs Kokain-Kauf äußerte sich Baumgärtner sehr allgemein: „Die Wiesn ist eine drogenfreie Zone. Das ist meine Linie und dabei bleibt es.“ Für den Rest sei die Polizei verantwortlich.
Ob der Vorfall einen Einfluss auf Entscheidungen im Rathaus und in der Stadtverwaltung bei folgenden Projekten Leutgebs in München haben könne, wollte Baumgärtner nicht kommentieren. Auch Leutgeb selbst kann dazu nicht mehr sagen: „Ich bin kein Hellseher, das müssen andere entscheiden.“ Er befürchtete allerdings: „Alles Gute gerät in Vergessenheit bei jedem kleinen Fehler“, schrieb er, „München hat profitiert von Adele, das freut mich, dass alle glücklich und zufrieden sind mit dem Erfolg.“