"Hausarbeit" der Männer gefragt: Kim Jong Un heult wegen ...
06.12.2023, 13:56 Uhr Artikel anhören
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Eine Rekordzahl an Waffentests und ein Spionagesatellit im All - was im Westen als Bedrohung gesehen wird, dürfte aus nordkoreanischer Sicht ein erfolgreiches Jahr gewesen sein. Dabei hat der autoritäre Staat ein großes Problem, das selbst Machthaber Kim zu Tränen rührt.
Er ist der Anführer einer Nation in Isolation, dem Westen droht er regelmäßig, Raketentests sollen die militärische Macht Nordkoreas untermauern: Wenn es aber um die Geburtenrate seines Landes geht, kommen Diktator Kim Jong Un die Tränen - und zwar buchstäblich.
Der Machthaber rief beim Frauenkongress in Pjöngjang zu Maßnahmen gegen die niedrige Geburtenrate in Nordkorea auf. Den Rückgang zu verhindern und eine gute Kinderbetreuung zu gewährleisten, seien Probleme, die in Zusammenarbeit mit den Müttern gelöst werden sollten, wurde Kim von den Staatsmedien zitiert. "Das ist jedermanns Hausarbeit", appellierte er an die männliche Bevölkerung. Während seiner Ansprache kullerten bei Kim nur so die Tränchen.
Im Publikum saßen den Videoaufnahmen zufolge fast ausschließlich Frauen in traditionellen Kleidern, die ebenfalls zu Tränen gerührt und mit Taschentüchern in der Hand ihrem Anführer zunickten. Sein Auftritt wurde vom Publikum frenetisch gefeiert.
Genaue Zahlen zur Geburtenrate nannte Kim nicht. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen schätzt aber, dass die Fruchtbarkeitsrate in dem abgeschotteten Land für 2023 bei 1,8 liegt - bei einer angenommenen Bevölkerungszahl von etwa 26 Millionen. Mit der Fruchtbarkeitsziffer wird die durchschnittliche Anzahl von Kindern wiedergegeben, die eine Frau in ihrem Leben gebärt, wenn die heutige altersspezifische Geburtenrate während ihrer fruchtbaren Jahre konstant bleibt. Damit die Bevölkerung eines Landes - ohne Zuwanderung - nicht schrumpft, müssten in hoch entwickelten Ländern rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden.
In Deutschland ist diese Ziffer bereits seit 1970 unter das Bestandserhaltungsniveau gesunken, im Jahr 2022 lag sie mit 1,46 auf niedrigstem Stand seit 2013. Nordkorea kämpft seit vielen Jahren mit einer chronischen Nahrungsmittelknappheit. Zuletzt wurde dort 2012 ein nationales Muttertreffen veranstaltet.
Mit dem Start eines Spionagesatelliten hatte Nordkorea die Spannungen mit Nachbar Südkorea und den USA verschärft. Beide Ländern verhängt weitere Sanktionen gegen den autoritären Staat. Der Westen sieht Nordkorea angesichts einer Rekordzahl an Waffentests in diesem Jahr als große Bedrohung an.
Quelle: ntv.de, mba/dpa
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