Sanierung gescheitert: Kika/Leiner erneut insolvent

30 Tage vor

Sanierung gescheitert

Die Möbelkette kika/Leiner hat nach der Pleite im Juni 2023 nun unter neuer Eigentümerschaft erneut Insolvenz angemeldet. „Das eigene Insolvenzverfahren, die Signa-Pleite, die anhaltende Rezession und die Kostensteigerungen seit der Übernahme“ seien die Gründe für das Scheitern der Sanierung, teilte das Unternehmen am Dienstag in einer Aussendung mit.

Kika/Leiner - Figure 1
Foto ORF

Online seit heute, 14.11 Uhr (Update: 14.50 Uhr)

Nun sei der Insolvenzverwalter am Wort, er treffe die Entscheidungen, ob und wie es weitergehe, erklärte die Möbelkette. Das kika/Leiner-Management habe „alles Menschenmögliche unternommen, um den Fortbestand des Unternehmens zu ermöglichen“, hieß es. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sei „die Sanierung des schwer angeschlagenen Möbelhauses leider nicht möglich“, erklärte das Unternehmen mit Verweis „auf die allgemeine Kaufzurückhaltung“ und die „offenbar nachhaltig beschädigte“ Marke kika/Leiner.

Auch die Signa-Insolvenzen hätten immer wieder zu Gerüchten und Kundenanfragen geführt, ob man „davon auch betroffen“ sei. „Die Kostensteigerungen in allen Bereichen wie auch bei den letzten Kollektivvertragsverhandlungen haben die Gestaltungsspielräume des Unternehmens extrem eng gehalten“, so das Unternehmen zur eigenen finanziellen Lage. Es soll sich um einen Konkursantrag handeln, berichtete „Der Standard“ (Onlineausgabe).

Michael Pieber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Niederösterreich, appellierte per Aussendung an die Beschäftigten: „Unterschreiben Sie nichts, setzen Sie keine eigenmächtigen Schritte, kündigen Sie nicht. Sie könnten um Ansprüche umfallen.“ Im Falle einer Insolvenz übernehme der Insolvenzentgeltfonds die Auszahlung offener Ansprüche.

Beschäftigtenzahl heuer bereits reduziert

Kika/Leiner reduzierte die Zahl der Beschäftigten im Laufe des Jahres bereits von 1.900 auf 1.400. Der schrittweise Abbau der rund 500 Stellen habe Nichtnachbesetzungen, Pensionierungen und Kündigungen umfasst, sagte eine kikaLeiner-Sprecherin im Oktober auf APA-Anfrage, ohne weitere Details zu nennen – mehr dazu in noe.ORF.at.

Die Möbelkette wollte nach dem im Herbst 2023 abgeschlossenen Sanierungsverfahren im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) aus der Verlustzone herauskommen. Die „Oberösterreichischen Nachrichten“ („OÖN“) berichteten im Oktober, dass kika/Leiner von Oktober 2023 bis September 2024 noch in den roten Zahlen geblieben war.

Turbulente Jahre

Die Möbelkette hatte in den vergangenen zehn Jahren turbulente Zeiten durchlebt: Es gab drei Eigentümerwechsel, eine Insolvenz und zahlreiche Filialschließungen mit Stellenstreichungen. 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff-Gruppe von der damaligen Eigentümerfamilie Koch den heimischen Möbelriesen.

Damals war kika/Leiner mit rund 7.500 Beschäftigten an 73 Standorten in Österreich und Osteuropa sowie einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro der zweitgrößte Möbelhändler Österreichs nach XXXLutz. Steinhoff verkaufte 2018 in einem Notverkauf die Möbelkette an die Signa-Gruppe um den Tiroler Investor Rene Benko. Der neue Eigentümer veräußerte die kika-Filialen in Osteuropa an XXXLutz.

Im Juni 2023 verkaufte Signa die kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Wenig später meldete die Möbelkette Insolvenz an. 23 von 40 Filialen wurden per Ende Juli 2023 geschlossen und über 1.600 Stellen abgebaut. Das Sanierungsverfahren wurde am 25. September 2023 aufgehoben.

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