INDUSTRIEMAGAZIN | Nach Signa-Pleite: Kika/Leiner meldet ...
12.11.2024
Lesezeit: ca. 4 Minuten
Die Insolvenz der Möbelkette Kika/Leiner hat erhebliche Auswirkungen auf die verbleibenden 1.400 Mitarbeiter. Nach Stellenabbau und Filialschließungen steht die Zukunft der Beschäftigten erneut auf dem Spiel. Wirtschaftliche Probleme und steigende Kosten gelten als Hauptgründe für das Scheitern der Sanierung.
Die Möbelkette Kika/Leiner hat nach der Pleite im Juni 2023 unter neuer Eigentümerschaft erneut Insolvenz angemeldet.
- © APA/HELMUT FOHRINGERDie österreichische Möbelkette Kika/Leiner hat nach der Insolvenz im Juni 2023 erneut Konkurs angemeldet. Laut Unternehmensangaben führten mehrere Faktoren zum Scheitern der Sanierungsbemühungen: „Das eigene Insolvenzverfahren, die Signa-Pleite, die anhaltende Rezession und die Kostensteigerungen seit der Übernahme“ hätten die Restrukturierungspläne zunichtegemacht. Besonders betroffen sind die rund 1.400 verbliebenen Mitarbeiter. Die nächste Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens liegt nun beim Insolvenzverwalter.
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- © IndustriemagazinDas Management betonte, „alles Menschenmögliche unternommen“ zu haben, um das Überleben der Möbelkette zu sichern. Doch angesichts der „allgemeinen Kaufzurückhaltung“ und der „offenbar nachhaltig beschädigten“ Markenwahrnehmung sei eine Rettung nicht möglich gewesen. Hinzu kamen die wirtschaftlichen Folgen der Insolvenz der Signa-Gruppe, die immer wieder Gerüchte und Kundenanfragen ausgelöst hätten. „Die Kostensteigerungen in allen Bereichen, wie auch bei den letzten Kollektivvertragsverhandlungen, haben die Gestaltungsspielräume des Unternehmens extrem eng gehalten“, erklärte das Unternehmen.
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Die Möbelkette hatte im Laufe des Jahres bereits die Zahl der Beschäftigten von 1.900 auf 1.400 reduziert. Nach der Insolvenz im Juni 2023 wurden 23 der insgesamt 40 Filialen geschlossen, wodurch über 1.600 Stellen abgebaut wurden. Trotz eines Sanierungsverfahrens, das am 25. September 2023 aufgehoben wurde, konnten die Gläubiger nur mit einer Quote von 20 Prozent entschädigt werden – zahlbar innerhalb von zwei Jahren.
Die Geschichte von Kika/Leiner in den vergangenen zehn Jahren ist von großen Umbrüchen geprägt. Ursprünglich im Besitz der Familie Koch, wurde das Unternehmen 2013 von der südafrikanischen Steinhoff-Gruppe übernommen. Zu diesem Zeitpunkt war Kika/Leiner mit 7.500 Mitarbeitern, 73 Standorten und einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro einer der größten Möbelhändler Österreichs.
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Nach einem Notverkauf im Jahr 2018 übernahm die Signa-Gruppe des Investors Rene Benko das Unternehmen, veräußerte jedoch die Filialen in Osteuropa an XXXLutz. Im Juni 2023 folgte ein weiterer Eigentümerwechsel: Die Immobilien von Kika/Leiner gingen an die Grazer Supernova-Gruppe, während das operative Geschäft dem Handelsmanager Hermann Wieser übertragen wurde.
Wieser, der die Möbelkette noch im Februar 2023 als Langzeitinvestment bezeichnet hatte, äußerte sich bislang nicht zu den aktuellen Entwicklungen. Die Marke steht vor einer ungewissen Zukunft, während die Branche mit anhaltenden Herausforderungen durch Rezession, Kaufzurückhaltung und steigende Kosten kämpft.
Derzeitige Standorte von Kika und Leiner - © APA
Erstveröffentlichung
12.11.2024
Letzte Aktualisierung
12.11.2024