Kika/Leiner nun in Konkurs - 1.350 Mitarbeiter betroffen
Die Möbelkette befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, seit 2013 gab es drei Eigentümerwechsel. 2023 verkaufte Rene Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Kurz darauf meldete das Unternehmen Insolvenz an, 23 von 40 Filialen wurden im Zuge der ersten Sanierung geschlossen. Nach der zweiten Insolvenz im November 2024 konnte Wieser weder frische finanzielle Mittel noch einen Investor auftreiben.
Die Gewerkschaft GPA drängt auf eine Arbeitsstiftung für Kika/Leiner-Mitarbeiter. „Das wäre sicher sinnvoll“, sagte GPA-NÖ-Geschäfsführer Michael Pieber am Mittwoch im „Mittagsjournal“ des ORF-Radio. Pieber fordert eine finanzielle Beteiligung der öffentlichen Hand. Eine Arbeitsstiftung würde eine berufliche „Neuorientierung“ erleichtern. Nach Ansicht des Gewerkschafters haben die Mitarbeiter der Möbelkette aber „gute Chancen am Arbeitsmarkt“. Sie seien „sehr, sehr gut ausgebildet.
Kika/Leiner-Insolvenzverwalter Leitner prüft derzeit noch, welche Kundenaufträge entsprechend den insolvenzrechtlichen Bestimmungen erfüllt werden dürfen. Diese Prüfung soll Ende dieser Woche zum großen Teil abgeschlossen sein. Für einen Teil der Anzahlungen bestehe „aufgrund ordnungsgemäß abgeschlossener Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht“, so Leitner.
Laut dem Masseverwalter gibt es bei der Kika/Leiner-Insolvenz „eine große Anzahl an geschädigten Kunden als Gläubiger, deren Anzahlung aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen nicht rücküberwiesen werden dürfen“. Betroffene Kunden können ihre Anzahlungen als Konkursforderungen im Insolvenzverfahren beim Landesgericht St. Pölten anmelden. „Es musste festgestellt werden, dass bei den geschädigten Kunden viele Härtefälle gegeben sind. Leider sieht das Insolvenzrecht dafür keine Ausnahmen oder Spielräume vor“, sagte Leitner.
Offenbar haben sich viele betroffene Kunden lautstark bei Kika/Leiner-Mitarbeitern beschwert. „Ich ersuche daher als Insolvenzverwalter, den – für alle verständlichen – Unmut nicht gegenüber Mitarbeitern des Unternehmens zum Ausdruck zu bringen, wie es in den letzten Tagen leider öfters festgestellt werden musste“, so Leitner. Den Mitarbeitern könne „kein Vorwurf für diese Situation und den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens gemacht werden. „Sie sind vielmehr selbst als Geschädigte betroffen.“
Aufgrund der gescheiterten Kika/Leiner-Sanierung wird sich auch die Höhe der Verbindlichkeiten und auch die Anzahl der betroffenen Gläubiger erhöhen, wie der Kreditschutzverband (KSV) mitteilte. Bei der Beantragung des Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung hatte die Möbelkette im Liquidationsfall von Verbindlichkeiten in Höhe von rund 139 Mio. Euro gesprochen.
Der Konkurs von Kika/Leiner wird die Konzentration im heimischen Möbelhandel weiter erhöhen. Laut dem Marktforscher RegioData hat XXXLutz schon heute einen Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent. Die geschrumpfte Möbelkette Kika/Leiner kam zuletzt auf eine Marktabdeckung von 13 Prozent.