Kika/Leiner geht in Konkurs - der Warenbestand wird abverkauft

11 Stunden vor

Die Sanierung der Möbelkette Kika/Leiner ist endgültig gescheitert. 17 Filialen werden geschlossen, 1.350 Mitarbeiter verlieren den Job. Was passiert mit den offenen Kundenaufträgen und Anzahlungen?

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Foto DiePresse.com

Einkaufen bei Kika/Leiner? Das geht nicht mehr. APA / Max Slovencik

Es war Mitte November, und die Nachricht kam für viele dann doch überraschend: Die österreichische Möbelkette Kika/Leiner schlitterte erneut in die Insolvenz. Zunächst plante das Unternehmen ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Doch den Sanierungsplan zog das Unternehmen nun zurück. Das Unternehmen ist damit in Konkurs. Nun werde der vorhandene Warenbestand abverkauft, so Insolvenzverwalter Volker Leitner in einer Stellungnahme. „Das bedeutet, dass am Ende eines strukturierten Verwertungsprozesses die noch bestehenden 17 Filialen zu schließen sein werden und somit auch 1.350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren Job verlieren“, hieß es vom Gläubigerschutzverband KSV.

Kika/Leiner-Insolvenzverwalter Leitner prüft derzeit noch, welche Kundenaufträge entsprechend den insolvenzrechtlichen Bestimmungen erfüllt werden dürfen. Diese Prüfung soll Ende dieser Woche zum großen Teil abgeschlossen sein. Für einen Teil der Anzahlungen bestehe „aufgrund ordnungsgemäß abgeschlossener Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht“, so Leitner.

Große Anzahl an geschädigten Kunden

Laut dem Masseverwalter gibt es bei der Kika/Leiner-Insolvenz „eine große Anzahl an geschädigten Kunden als Gläubiger, deren Anzahlung aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen nicht rücküberwiesen werden dürfen“. Betroffene Kunden können ihre Anzahlungen als Konkursforderungen im Insolvenzverfahren beim Landesgericht St. Pölten anmelden. „Es musste festgestellt werden, dass bei den geschädigten Kunden viele Härtefälle gegeben sind. Leider sieht das Insolvenzrecht dafür keine Ausnahmen oder Spielräume vor“, sagte Leitner.

Offenbar haben sich viele betroffene Kunden lautstark bei Kika/Leiner-Mitarbeitern beschwert. „Ich ersuche daher als Insolvenzverwalter, den - für alle verständlichen - Unmut nicht gegenüber Mitarbeitern des Unternehmens zum Ausdruck zu bringen, wie es in den letzten Tagen leider öfters festgestellt werden musste“, so Leitner. Den Mitarbeitern könne „kein Vorwurf für diese Situation und den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens gemacht werden. „Sie sind vielmehr selbst als Geschädigte betroffen.“

Marktkonzentration steigt

Kika/Leiner befand sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, zwischen 2013 und 2023 gab es drei Eigentümerwechsel und zahlreiche Filialschließungen. 2023 verkaufte René Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Kurz darauf meldete das Unternehmen Insolvenz an, 23 von 40 Filialen wurden im Zuge des ersten Sanierungsverfahrens geschlossen und rund 1.500 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet

Die Möbelkette hatte noch im November versucht, einen Investor zu finden. Rund um Kika/Leiner-Eigentümer Hermann Wieser „konnten keine weiteren Mittel zur Verfügung gestellt werden“, hieß es damals im Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens. Als Ursachen für das Scheitern des ersten Sanierungsplans führte der Möbelhändler Kostensteigerungen, die Rezession und eine Kaufzurückhaltung der Kunden an.

Der Konkurs von Kika/Leiner wird die Konzentration im heimischen Möbelhandel weiter erhöhen. Laut dem Marktforscher RegioData hat XXXLutz schon heute einen Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von Ikea mit 19 Prozent. Die geschrumpfte Möbelkette Kika/Leiner kam zuletzt auf eine Marktabdeckung von 13 Prozent. (Apa)

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