Wahnsinns-Gala von Kevin Stöger: Der Held bei Bochums Rettung!

27 Mai 2024

In Düsseldorf, wo Österreich bei der Europameisterschaft am 17, Juni sein erstes Gruppenspiel gegen Frankreich bestreiten wird, schaffte ein Österreicher, der nicht in Ralf Rangnicks EM-Kader steht, sondern nur auf der Abrufliste, fast ein Fußballwunder. Kevin Stöger sorgte im zweiten Relegationsspiel mit Bochum bei Fortuna Düsseldorf mit einem verwandelten Elfmeter und zwei Assists dafür, dass Bochum nach 90 Minuten das 0:3 vom Hinspiel gegen seinen Ex-Klub, mit dem er von 2018 bis 2020 in der Bundesliga spielte, aufholte. Die Entscheidung fiel vor 54.000 Zuschauern im strömenden Regen beim Elfmeterschießen. Bochum gewann nach 14 Penaltys schließlich 6:5, bleibt daher in der Bundesliga. Vor allem dank Stöger, der auch im Elfmeterschießen traf. Er war der große Held, machte sich in Bochums Klubgeschichte damit unsterblich: „Extrem geil, dass wir Geschichte geschrieben haben“, meinte er.

Kevin Stöger - Figure 1
Foto Peter Linden

Auf jeden Fall wird Stögers Leistung noch einmal für Diskussionen sorgen, ob Österreich auf einen zentralen Mittelfeldspieler dieses Formats verzichten sollte. Der 29 jährige Oberösterreicher ist zwar ein anderer Spielertyp als Xaver Schlager, der Österreich stark abgehen wird, aber er kann eine Mannschaft führen. Das bewies er Montagabend einmal mehr. Der „Sky“-Kommentator bejubelte ihn als Mister Überall, als Unterschiedsspieler, der alles lenkt, die Fäden zieht, für gefährliche Freistöße und Flanken sorgt: „Der will ja jeden Ball“, war zu hören. Und die Frage „wie viele Stögers gibt´s eigentlich am Platz“, als er in der Verlängerung im eigenen Strafraum per Kopf klärte.

Stöger hatte schon letzten Donnerstag nach der Heimpleite erklärte, er sehe noch eine Chance alles umzudrehen. Das nahm ihn kaum einer ab, auch weil Bochum die schwächste Auswärtsmannschaft in der Bundesliga war, nur zwei Spiele bei Absteiger Darmstadt und Union Berlin gewann. Aber Stöger hielt Wort. Das erste und zweite Tor bereitete er mit einem Freistoß vor, als es dann Elfmeter gab, übernahm er Verantwortung und verwandelte. 2:0 und 3:0  fielen in nur vier Minuten. In 35 Spielen dieser Saison kam er auf acht Tore und  13 Assists. „Ich habe eine ordntliche Saison gespielt, natürlich bin ich traurig, dass ich mein Ziel Europameisterschaft nicht erreichte“, gab Stöger zu, der zu seiner Zukunft nichts verraten wollte. Aber es klang trotz Riesenfreude eher nach Abschied.

Theoretisch könnte Rangnick Stöger noch nachnominieren, aber es wäre eine Überraschung, sollte er es tun. Weil er glaubt, dass Stöger nicht zu den Spielern zählt, die seine Art vom Fußball am besten auf den Rasen bringen können. Ähnlich muss auch Rangnicks Vorgänger gedacht haben: Denn Stöger hat noch kein Länderspiel bestritten. Wer seine Leitung am Montag sah, der kann dies nicht nachvollziehen.

Foto: DPA.

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