Fremde Katzen: Bitte nicht füttern!

22 Tage vor

Gut gemeint, aber schädlich

Nicht selten fressen Katzen mit Freigang nicht nur zu Hause, sondern bekommen auch wo anders Leckereien zugesteckt. Dies ist jedoch nicht nur ungesund für das Tier, die Fremdfütterer machen sich damit womöglich auch strafbar.

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Foto Tierwelt
Niemals ohne Erlaubnis der Besitzer eine Katze füttern!  (Bild: Shutterstock)

Charlie wurde immer dicker. Seine Besitzer konnten sich die Gewichtszunahme nicht erklären, denn Charlie frass zu Hause seine normale Portion Trockenfutter und verzog sich danach stets nach draussen, wo er ja sicher genügend Bewegung haben dürfte. Und trotzdem nahm das Tier stetig zu. Eines Tages ertappten Charlies Besitzer ihre Nachbarin auf frischer Tat: Sie fütterte Charlie mit Leberwurst. Was den Kater sichtlich freute, ärgerte jedoch seine Halter. Die Nachbarin sah sich im Recht, schliesslich sei es nicht verboten, fremde Katzen zu füttern.

Tatsächlich ist die rechtliche Grundlage schwierig. Explizit ist das Füttern fremder Tiere nicht verboten. Allerdings greift hier eine Regelung, die vielen Tierliebhabern ein Dorn im Auge ist: Tiere gelten in der Schweiz rechtlich nach wie vor als Sache. Sie haben also einen rechtmässigen Besitzer, der auch über den Aufenthaltsort und die Behandlung der Sache, also des Tieres, bestimmen darf. Das Füttern von fremden Katzen kann so als Eingriff in fremdes Eigentum ausgelegt werden. Damit macht sich jemand, der ein Tier füttern, das wissentlich jemand anderem gehört, durchaus strafbar. Zeigt sich die Nachbarin uneinsichtig, so können Charlies Besitzer im schlimmsten Fall Anzeige bei der Polizei erstatten. Manchmal hilft jedoch schon ein ernstes Gespräch mit den vermeintlichen Tierfreunden.

Katze - Figure 2
Foto Tierwelt
Katzen langweilen sich

Viele Fremdfütterer rechtfertigen ihr Verhalten damit, dass die Katze Nähe gesucht, miaut und sonst irgendwie auf sich aufmerksam gemacht habe. Dies wird oft so fehlinterpretiert, dass die Katze keinen Besitzer hätte oder dieser sich nicht ausreichend um das Tier kümmern würde. Allerdings kommt das nur äusserst selten vor. In den meisten Fällen ist der Katze schlicht langweilig, sie streift umher und sucht fremde Gesellschaft. Dank sozialen Medien und offener Nachbarschaftskommunikation lässt sich meist schnell herausfinden, wem eine Katze gehört. Ein Halsband mit Sicherheitsverschluss und Adressplombe kann davor schützen, dass das Tier als Streuner gesehen wird.

Fazit: Auf keinen Fall sollte man fremde Katzen zu sich ins Haus lassen oder gar füttern. Denn nicht zuletzt besteht das Risiko, dass das Tier unter Unverträglichkeiten oder Allergien leidet, auf Medikamente oder Spezialfutter angewiesen ist. Fremdes Futter kann so zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, so auch bei Nierenkrankheiten oder Diabetes. Wer Tieren etwas Gutes tun und die Verantwortung dafür übernehmen will, der findet eine grosse Auswahl an Katzen ohne Zuhause in den lokalen Tierheimen.

Über die Autorin

Karin Schneeberger kümmert sich bei der TierWelt um Wildtier- und Umweltthemen, fühlt sich aber auch in anderen Kategorien heimisch. Ihre Leidenschaft sind actionreiche Reportagen und detaillierte Recherchen aus der Welt der Wissenschaft. Dabei freut sich die Biologin, wenn sie hautnah mit dabei sein kann, wenn Spannendes passiert, so in der Vergangenheit bei Exkursionen mit Wildhütern, im Training mit Rettungshunden oder bei der Suche nach Fossilien.

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