Drohnenattacke in Zentralrussland: Putin droht der Ukraine nach ...

5 Stunden vor
Kasan Russland

Weit im Landesinneren Russlands soll es nach russischen Behördenangaben am Samstag einen ukrainischen Drohnenangriff gegeben haben, für den Präsident Wladimir Putin nun laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit Vergeltung droht. Der Kremlchef hat demnach ein Vielfaches an »Zerstörung« durch seine Truppen angekündigt. »Wer auch immer und in welchem Ausmaß auch immer versucht zu zerstören, wird selbst das Vielfache an Zerstörung erleben und bereuen, was er in unserem Land versucht hat«, sagte Putin am Sonntag während einer Telefonkonferenz mit dem Oberhaupt von Tatarstan, Rustam Minnichanow.

Die Behörden der russischen Region Tatarstan hatten am Samstag einen »massiven Drohnenangriff« auf die Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegende Stadt Kasan gemeldet. Das russische Verteidigungsministerium warf Kyjiw vor, »zivile Infrastruktur« in Kasan ins Visier genommen zu haben. Laut der Stadtverwaltung von Kasan lösten die Angriffe in mehreren Stadtteilen Brände aus. Opfer wurden nicht gemeldet.

Kyjiw äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff in Kasan. Die ukrainische Armee verübt regelmäßig Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur und Industrieanlagen. Kyjiw zufolge sind diese Angriffe eine Reaktion auf die russischen Angriffe auf die Ukraine.

Putin drohte mit Angriff einer Hyperschallrakete

Das russische Verteidigungsministerium hatte seine Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur ebenfalls als Vergeltungsschläge für mit westlichen Waffen erfolgte ukrainische Angriffe bezeichnet. Putin drohte zudem mit dem Angriff einer Hyperschallrakete auf Kyjiw, sollte die Ukraine ihre Angriffe auf russisches Territorium nicht einstellen.

Zudem vermeldete das russische Verteidigungsministerium weitere Erfolge an der Front. Demnach eroberten die Truppen das Dorf Losowa in der nordöstlichen Region Charkiw und das Dorf Krasnoje in der Region Donezk. Der Ort, der auf Ukrainisch Sonziwka heißt, liegt in der Nähe der Stadt Kurachowe, mit deren Eroberung die russische Armee ihrem Ziel der kompletten Besetzung der Region Donezk erheblich näher rücken würde.

Moskau hat laut eigenen Angaben in diesem Jahr mehr als 190 ukrainische Dörfer und Städte erobert, während die ukrainische Armee ins Hintertreffen geraten ist. Russland hat seinen Vormarsch in der Ostukraine in den vergangenen Monaten noch einmal verstärkt, auch angesichts der bevorstehenden Amtsübernahme von Donald Trump als US-Präsident. Der Republikaner hatte angekündigt, den Ukrainekonflikt schnell zu beenden, ohne konkrete Pläne zu nennen.

CIA-Chef Burns zum Abschied in Kyjiw

Zu seinem letzten Besuch vor dem Machtwechsel in Washington reiste der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, nach Kyjiw. »Bill Burns hat der Ukraine seinen letzten Besuch als CIA-Direktor abgestattet«, gab der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag im Onlinedienst Telegram bekannt.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 sei er häufig mit Burns zusammengetroffen, fügte der Präsident hinzu. »Er und ich hatten während dieses Krieges viele Treffen, und ich bin dankbar für seine Hilfe«, erklärte Selenskyj. »Normalerweise werden solche Treffen nicht öffentlich bekannt gegeben«, fügte er hinzu. Die USA sind im Krieg gegen Russland derzeit der wichtigste Unterstützer der Ukraine – unter Trump könnte sich dies ändern. Der Republikaner hatte die Ukrainehilfen seines Landes mehrfach kritisiert.

Am Sonntag erhob Kyjiw zudem schwere Vorwürfe gegen die russische Armee. Russische Soldaten hätten gefangene ukrainische Soldaten hingerichtet, die sich zuvor ergeben hätten, erklärte der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, im Onlinedienst Telegram. Er bezog sich auf ein von einer ukrainischen Einheit veröffentlichtes Drohnenvideo, auf dem zu sehen sei, wie russische Soldaten die ukrainischen Gefangenen aus nächster Nähe erschossen.

Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Echtheit der Bilder nicht von unabhängiger Seite bestätigen. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würde es sich um ein Kriegsverbrechen handeln.

Die Ukraine hat der russischen Armee seit Kriegsbeginn bereits mehrfach Kriegsverbrechen vorgeworfen. Unter anderem wirft sie den russischen Behörden vor, aus den besetzten Gebieten in der Ukraine Tausende Kinder aus Heimen oder anderen staatlichen Einrichtungen nach Russland verschleppt zu haben. Wegen dieses Vorwurfs liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen Putin vor.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche