SPÖ-Chef Andreas Babler wäre zwar streitlustig gewesen, doch ÖVP-Chef Karl Nehammer wollte nicht wirklich darauf einsteigen. So verlief jene Konfrontation, die man früher einmal das „Kanzler-Duell“ genannt hätte, doch recht unspektakulär.
Andreas Babler diesmal staatstragend im dunklen Anzug und Krawatte. Für das „linke Duell“ mit Werner Kogler war er noch krawattenfrei und in Turnschuhen aufgetreten. Die Botschaft bzw. der Spin der vergangenen Tagen blieb jedoch derselbe: Er, der Demokrat, der Patriot sei der Garant gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ. Karl Nehammer ging nicht näher darauf ein.
Der Kanzler sprach lieber über Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern – bevor Babler damit beginnen konnte. Das gefährde den Wirtschaftsstandort, so Nehammer, denn das Vermögen wandere dann ab – und damit auch der Wohlstand. Den „Marxisten“ brachte er auch noch unter. Und den – wohl vorbereiteten – pointierten Satz: „Wir setzen auf Eigentum, nicht auf Plattenbau.“
Skurriler Streit um GewandAnfangs war noch viel von „Respekt“ die Rede in diesem Duell, doch bald warf Babler Nehammer „Abgehobenheit“ vor. Es folgte eine Reihe an Vorhaltungen, die ÖVP habe Österreich abgewirtschaftet unter anderem. Auch da wieder Bablers Botschaft bzw. der Spin der vergangenen Tage: „Politik ist kein Spiel“. Aber auch Nehammer ging zum Gegenangriff über: Er warf der SPÖ in Sachen Messenger-Dienst vor, die Sicherheitsbehörden im Stich zu lassen.
Einen etwas skurrilen Streit gab es um das Nachtragen von Gewand im Kindesalter. Babler versuchte sich dann sogleich einmal mehr als alleiniger Anwalt der Kinder zu positionieren. „Parteipolitische Polemik“ nannte Nehammer das. „Politik für die Superreichen“ musste sich Nehammer dafür vorwerfen lassen. Auch das war zu erwarten. Beide behielten die Kontrolle über ihre Messages.
Letztlich war die Konfrontation nicht allzu konfrontativ. Babler wäre zwar streitlustig gewesen – einen „Totengräber der politischen Mitte“ nannte er Nehammer – doch der Kanzler wollte nicht wirklich darauf einsteigen. Auch nicht, als sich der SPÖ-Chef als der bessere Christlich-Soziale darzustellen versuchte. Der ÖVP-Chef brachte lediglich – und das nicht zum ersten Mal – den Heiligen Martin ins Spiel: Dieser habe seinen Mantel geteilt und nicht den eines anderen. Sonst galt es, den Staatstragenderen der beiden Krawattenträger zu geben.
Früher einmal wäre das das entscheidende „Kanzler-Duell“ gewesen. Nun geht es um Platz zwei. Wenn überhaupt.