Kamala Harris unter Druck – Vorsprung gegen Trump in den ...

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Stand: 09.09.2024, 05:29 Uhr

Von: Bettina Menzel

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eine Flagge der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris

Eine Flagge der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und dem Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft, Tim Walz (Symbolbild). © IMAGO/Zoonar.com/Valerio Rosati

Die Kampagne von Kamala Harris könnte nach der Anfangseuphorie langsam an Fahrt verlieren. Umfragen zufolge war es ihre schlechteste Woche seit Beginn ihrer Kandidatur.

Washington – Die „Flitterwochen“ vor der US-Wahl 2024 sind offenbar vorbei: Nach großer Euphorie über die neue demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, schrumpfte ihr ohnehin kleiner Vorsprung in den Umfragen in der vergangenen Woche immer mehr zusammen. Laut Meinungsforschern holt der republikanische Konkurrent Donald Trump in der US-Wahl wieder auf.

Höhenflüge in Umfragen vor US-Wahl 2024: Vorsprung von Kamala Harris gegen Trump schrumpft

Trump und Harris liefern sich in der US-Wahl derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Umfragen stellen jedoch immer Momentaufnahmen dar – bis zur eigentlichen Wahl im November kann sich noch viel tun. So mancher Beobachter ist mit Blick auf die Prognosen bei der US-Wahl 2016 ohnehin skeptisch, wie verlässlich solche Vorhersagen sind, wenn Trump Teil der Gleichung ist.

Ohnehin liegt Harris‘ prognostizierter Vorsprung bei vielen Umfragen noch innerhalb der Fehlerspanne. Jenem Wert also, um den die Ergebnisse nach oben oder unten abweichen können.

Neue Umfrage vor US-Wahl: Trump-Unterstützer verzerren Ergebnis für Harris im US-Wahlkampf

Zwar haben die Meinungsforscher ihre Formeln seit dem Vorhersage-Desaster verbessert. Doch bei der speziellen Wählerklientel des Republikaners ist es schwer, ihr Verhalten vorherzusehen. Ein Grund ist die soziale Erwünschtheit. Nicht jeder Trump-Wähler sagt in Umfragen vor der US-Wahl 2024 die Wahrheit, was die Ergebnisse verzerren kann. Manchmal führe auch „Enthusiasmus zu unhaltbaren Höhenflügen in den Umfragen, weil begeisterte Wähler wesentlich eher auf Umfragen antworten“, erklärt der renommierte Statistiker Nate Silver. Aktuell (Stand: 6. September) sieht die Vorhersage von Silver Harris bei 49 Prozent der Wählerstimmen, Trump bei 46 Prozent.

Aufgrund der Besonderheit des US-Wahlsystems kann ein Kandidat oder eine Kandidatin insgesamt zwar mehr Wählerstimmen erhalten, aber dennoch nicht die Mehrheit der Stimmen der Wahlleute. Präsident – oder Präsidentin – der USA wird aber, wer in den Bundesstaaten die meisten Wahlleute auf sich vereinigt. Silver sah laut Newsweek Trumps Chancen eines Erfolgs bei der US-Wahl im Wahlleute-Gremium am 1. September bei 55,8 Prozent, bei Harris lediglich bei 44 Prozent. Nur vier Tage später, am 5. September, waren die Chancen von Harris, im Wahlkampf 2024 zu gewinnen, auf 39,7 Prozent gesunken. Trump hingegen kam laut Silver auf 60,1 Prozent der Stimmen des Electoral College.

Umfrage vor US-Wahl: Harris verliert im Rennen gegen Trump an Schwung: „Rampenlicht nicht mehr für sich allein“

Probleme in der aktuellsten Umfrage vor der US-Wahl 2024 machten zuletzt unter anderem kleinere Ungenauigkeiten in der Biografie ihres Vize-Präsidentenkandidaten Walz. Kritik gab es auch an der Israel-Politik der US-Regierung, nachdem sechs israelische Geiseln in der vergangenen Woche in einem Tunnel in der südlichen Gazastadt Rafah tot aufgefunden wurden. In der vergangenen Woche habe der „Schwung von Harris aufgehört und sich möglicherweise zumindest etwas umgekehrt“, sagte Carl Cavalli, Professor für Politikwissenschaft an der University of North Georgia, gegenüber Newsweek. Harris und Walz „haben das Rampenlicht nicht mehr für sich allein“ vor der US-Wahl.

Während Donald Trump vergangene Woche bei einer Kranzniederlegung auf dem US-Nationalfriedhof Arlington der vor drei Jahren bei einem Selbstmordanschlag in Afghanistan getöteten US-Soldaten gedachte, waren weder Harris noch Biden anwesend. Beide erinnerten aber in Stellungnahmen an die verstorbenen Soldaten. Trump wurde vorgeworfen, den Friedhofsbesuch zu Wahlkampfzwecken zu missbrauchen. Familienmitglieder der Verstorbenen wandten sich laut Newsweek gegen Harris, nachdem sie Trumps Besuch auf dem Friedhof kritisiert hatte.

TV-Duell vor der US-Wahl: Erste Fernsehdebatte zwischen Trump und Harris steht bevor

Doch es gab auch gute Nachrichten für die Demokraten: Der ehemalige republikanische Vizepräsident Dick Cheney teilte am Freitag (Ortszeit) mit, dass er entgegen seiner Parteizugehörigkeit nicht Trump, sondern Kamala Harris bei der US-Wahl 2024 wählen werde. „Es hat noch nie eine Person gegeben, die eine größere Gefahr für unsere Republik war als Donald Trump“, begründete Cheney seine Entscheidung. Auch der Sohn des 2018 gestorbenen republikanischen Senators John McCain, Jimmy McCain, will Harris im Wahlkampf unterstützen. 

Mit großer Spannung wird das erste TV-Duell zwischen Harris und Trump in der kommenden Woche erwartet. Es beginnt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (11. September) um 2.45 Uhr deutscher Zeit und wird hierzulande auf RTL und ntv übertragen. Es steht viel auf dem Spiel vor der Us-Wahl 2024: In der Vergangenheit hat schon so manches TV-Duell eine US-Wahl entschieden (bme mit dpa).

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